Schüssel: Die Substanz der österreichischen Wirtschaft ist gut
Wien (bpd) - Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel stellte am Dienstag im Anschluss an den Ministerrat
die Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung zur Stabilisierung und Stärkung des heimischen
Arbeitsmarktes vor. Der Bundeskanzler betonte dabei ausdrücklich, „dass mit diesem Programm die Stärken
der österreichischen Wirtschaft unterstützt werden sollen“. Schüssel: „Es gilt nun einen kühlen
Kopf zu bewahren. Für ein Krisengerede und ein Krankjammern der Wirtschaft gibt es keinen Anlass. Wir wollen
unsere besonnene Politik weiter fortsetzen. Mit den Rezepten von gestern wird man die Herausforderungen von morgen
nicht bewältigen. Die guten Beschäftigungsdaten beweisen, dass unsere Politik richtig ist. Heute sind
in Österreich um 14.000 Personen mehr beschäftig als noch vor einem Jahr. Besonders erfreulich ist der
Umstand, dass heute um 31.000 mehr Frauen in den Arbeitsmarkt integriert sind als noch vor einem Jahr."
Bundeskanzler Schüssel betonte, dass sich das Maßnahmenpaket der Bundesregierung aus einer Mischung
von direkten und indirekten Förderungen für die Wirtschaft neben einem Vorziehen von Bundesbauinitiativen
zusammensetze.
Konkret stellt die Bundesregierung 7 Milliarden Schilling für den Bereich Bildung, 5 Milliarden ATS für
den Ausbau der Schieneninfrastruktur, zwei Milliarden ATS für den Ausbau der Straße und rund 900 Millionen
ATS für Sicherheitsmaßnahmen in Straßentunnel zur Verfügung. Das ab 1. Jänner 2002 ausbezahlte
Kindergeld wird zusätzlich 9 Milliarden Schilling den Familien und damit dem privaten Konsum zuführen,
erläuterte der Bundeskanzler. Durch Maßnahmen für eine Exportoffensive beabsichtigt die Bundesregierung
vor allem die Unterstützung der kleineren und mittleren Unternehmen. Bereits jetzt ist jeder dritte Arbeitsplatz
in Österreich von Exporten abhängig. „Dieses Standbein der österreichischen Wirtschaft gilt es nachträglich
zu unterstützen und auszubauen“, so Schüssel. Daher wird noch im September eine Kooperation des Wirtschaftsministeriums
und der Wirtschaftskammer über die Errichtung der Internetplattform „austria,export.at abgeschlossen. Ziel
ist es, auch für Firmen, die sich keinen eigenen Auftritt im Internet leisten können, eine wirksame weltweite
Präsenz zu erreichen.
Für gemeinnützige Wohnbauträger werden konjunkturbelebende Impulse durch Maßnahmen im Bereich
Wohnrecht geschaffen. Im Herbst 2001 steht eine weitere Wohnrechtsnovelle an, um in allen legistischen Bereichen
des Wohnrechts (MRG, WEG, WGG) weitere Schritte von der Wohnbewirtschaftung zum Wohnungsmarkt zu setzen. Ab sofort
stehen für Bauvorhaben im Bereich der „Historischen Objekte“ des Bundes zusätzlich 825 Mio. S. zur Verfügung,
je ATS 275 Mio. S. in den Jahren 2001 – 2003. Dadurch können beispielsweise Vorhaben wie etwa das Museum für:
Museum für Völkerkunde, die Spanische Hofreitschule, die Fassaden des Naturhistorisches Museum, die Sanierung
der Machfeldschlösser, die Adaptierung des „20iger Hauses“ und Sanierungsmaßnahmen an den Sandsteinfassaden
von Staatsoper und Burgtheater begonnen bzw. beschleunigt werden. Die Gesamtkosten aller Maßnahmen liegen
in der Größenordnung von 1,2 Mrd. S.
Um zusätzliche Impulse für eine verbesserte und raschere Vermittlung offener Stellen an Arbeitssuchende
zu setzen und die Effizienz bei der Vermittlung von Arbeitslosen weiter zu steigern, werden strukturelle Reformen
im Bereich des AMS gesetzt und, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, die Barrieren für private Arbeitsvermittler
beseitigt. Dazu gehört, dass das Verbot der gleichzeitigen Ausübung der Arbeitsvermittlung und der Arbeitskräfteüberlassung
aufgehoben wird. Die Vorschrift, dass private Arbeitsvermittler für alle ihre Angestellten eine fachliche
Eignungsprüfung benötigen, fällt. Statistiken sind nicht mehr pro Quartal sondern nur mehr einmal
pro Jahr dem BMWA vorzulegen.
Auch wird das Jugendausbildungssicherungsgesetz, das mit Ende 2001 befristet war, noch im Herbst per Initiativantrag
im Parlament verlängert werden. Insgesamt werden für Lehrgänge bis zu 100 Mio. S. bereitgestellt.
Ein wichtiger Schwerpunkt dabei ist die IT- Ausbildung.
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