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Politik der Woche vom 10. 09. bis 16.
09. 2002
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Start von Equal im Burgenland
Quantensprung in der Frauenpolitik erzielt
Eisenstadt (blms) – Auf Initiative von Frauenlandesrätin Verena Dunst konnte das Frauenbüro
des Burgenlandes knapp 3,8 Millionen Euro aus der neuen EU-Gemeinschaftsinitiative „Equal“ erfolgreich für
zwei umfassende Frauenprojekte „an Land ziehen“. Für Dunst, die gemeinsam mit Landesamtsdirektor WHR Dr. Robert
Tauber das Projekt in Eisenstadt präsentierte, ein großer finanzieller Erfolg, aber auch ein entscheidender
Schritt für die Frauenpolitik des Landes, denn erstmals gibt es im Burgenland eine breite Partnerschaft in
Sachen Frauenförderung.
Equal verfolgt das Ziel, neue Wege zur Überwindung von Diskriminierung und Ungleichheiten im Zusammenhang
mit dem Arbeitsmarkt zu finden und zu erproben. Das Programm will die Situation der am stärksten benachteiligten
Personengruppen am Arbeitsmarkt aufzeigen und deren Situation durch die Förderung neuer Wege zur Bekämpfung
von Diskriminierungen ändern. Koordiniert vom Frauenbüro des Landes werden alle relevanten wirtschafts-,
arbeitsmarkt- und bildungspolitischen Organisationen des Landes bis einschließlich Mai 2005 im Rahmen von
sogenannten „Entwicklungspartnerschaften“ die Frauenförderung im Burgenland vorantreiben.
Die Entwicklungspartnerschaft „Gender Mainstreaming und Frauenförderung im Burgenland“ ist als landesweites
Projekt angelegt, in dessen Rahmen ein Kompetenzzentrum aufgebaut und entwickelt werden soll. Zusätzlich sind
durch transnationale Partnerschaften mit Schweden und Italien Maßnahmen geplant, die aktiv der Umsetzung
der Gesamtstrategie bzw. der strategischen wie operativen Zielerreichung dienen. Die Entwicklungspartnerschaft
„Frauen und neue Informations- und Kommunikationstechnologien“ wird in den Bezirken Güssing und Jennersdorf
umgesetzt. In enger Kooperation mit der Wirtschaft sollen in dieser strukturschwachen Region qualifizierte Arbeitsplätze
für das dezentrale Arbeiten von Frauen installiert werden. Transnationale Partnerschaften wurden hier mit
Deutschland und Italien vereinbart.
Beide Projekte haben zum Ziel, die Arbeitsmarktchancen von Frauen zu verbessern, Qualifizierungen und Weiterbildungen
anzubieten. Außerdem soll die breite Öffentlichkeit für Frauenförderung und Chancengleichheit
sensibilisiert und die Diskriminierung von Frauen am burgenländischen Arbeitsmarkt bekämpft werden.
Mit dabei sind die Sozialpartner – wie Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer - ebenso wie das AMS, Bildungsträger,
wie WIFI und bfi Burgenland, aber auch zahrleiche NGO´s – wie die burgenländischen Frauenberatungsstellen.
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13. Volksgruppenkongress: Sorge um Verlust sprachlicher Vielfalt
Eröffnung durch Präsident Jörg Freunschlag in Stift Ossiach – Plädoyer
für Dialog und Toleranz – Medien als Sprachrohr und Bindeglieder besonders herausgefordert
Ossiach (lpd) - Der Reichtum liege in der Gemeinsamkeit der Kulturen, man müsse bereit und fähig
zum Dialog sein, sagte Mirko Bogataj, Präsident der EeBA (European Ethnic Broadcasting Association) am Freitag
(13. 09.) bei der Eröffnung des 13. Volksgruppenkongresses in Stift Ossiach.
Zugleich ortete er den Verlust sprachlicher Vielfalt. Der Weg ins neue Europa würde vor allem Solidarität
benötigen und hier seien Medienleute besonders gefordert und mitverantwortlich. Medien seien für Minderheiten
nicht nur unverzichtbare Sprachrohre, sie verleihen ihnen auch Normalität und Gleichheit, so Bogatai.
Der generellen Bedeutung der Medien und „Medienprojekten deutschsprachiger Volksgruppen in Europa“ ist der diesjährige
Volksgruppenkongress gewidmet, der von Landtagspräsident Jörg Freunschlag in Vertretung von Landeshauptmann
Jörg Haider offiziell eröffnet wurde. Freunschlag plädierte vor dem Hintergrund des 11. September
für Toleranz und Miteinander zwischen Menschen und Völkern, um die Spirale der Gewalt zu stoppen. Zwischen
Mehrheit und Minderheit sei der Dialog zu pflegen. Er strich die vielen Fortschritte in der Kärntner Volksgruppenpolitik
und die diesbezüglichen Initiativen von LH Haider hervor und erwähnte als Beispiele die Einrichtung des
Volksgruppenbüros, die Verbesserungen im Schul-, Kindergarten- und Medienbereich, den Volksgruppenkongress
als ständige Plattform, das CIFEM (Carinthian Institute for Ethnic Minorities), die Kulturwoche der Kärntner
Slowenen sowie den „Runden Tisch“, an dem sich Politik, Volksgruppe und Heimatverbände regelmäßig
versammeln. Eigene Medien seien als Sprachrohr und zur Sprachpflege für eine Minderheit enorm wichtig, betonte
Freunschlag.
Mit der Sprache würde auch die Kultur sterben. Junge slowenischsprachige Kärntner sollten ihre Sprache
intensiver pflegen, so Freunschlag. Assimilierung und Auswanderung seien große Probleme und Herausforderungen
für Volksgruppen.
ORF-Landesdirektor Willy Mitsche ging auf die zweisprachigen Radio- und Fernsehsendungen der slowenischen Volksgruppen
näher ein und sagte, dass der ORF Kärnten damit einen wesentlichen Beitrag zur Existenzsicherung der
Volksgruppe leiste.
Durch das Programm führte Mira Grötschnig-Einspieler. Ossiach als besonders geeigneten Austragsort für
Volksgruppenthemen und Begegnungsstätte hob auch dessen Bürgermeister Josef Martinz hervor.
Unter den vielen Ehrengästen des vom Land Kärnten, CIFEM und EeBA initiierten Volksgruppenkongresses
befanden sich Landesamtsdirektor a. D. und CIFEM-Vorstandsvorsitzender DDr. Karl Anderwald, Superintendent Manfred
Sauer, Bezirkshauptmann Dietmar Stückler. Über 88 Journalisten aus 22 Staaten nehmen am heurigen Kongress
teil.
Das Programm des Kongresses sieht heute u. a. auch noch ein Klavierkonzert von Josef Öhlgiesser in der Stiftskirche
von Ossiach vor. Morgen, Samtag, werden Lojze Peterle, Sloweniens Ministerpräsident a. D, und DDr. Karl Rainer
von der Südtiroler Landesregierung referieren.
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Hochwasserhilfe
Wien (bpd) - Im August 2002 wurde Österreich von der größten Hochwasserkatastrophe
der letzten Jahrzehnte heimgesucht. Bundesheer und Exekutive leisteten einen umfangreichen Einsatz zur Schadensabwehr;
für den Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten hat die Bundesregierung ein umfangreiches Hilfspaket beschlossen,
das von weiteren Maßnahmen der Bundesländer und karitativer Organisationen begleitet wird. Nachfolgend
finden Sie die wichtigsten Maßnahmen im Überblick.
Einsätze des Bundesheeres und der Exekutive:
In den Tagen der Hochwasserkatastrophe leisteten Bundesheer und Sicherheitsexekutive neben Feuerwehren
und Rettungsorganisationen einen enormen Beitrag zur Schadensbegrenzung in den betroffenen Gebieten. An Spitzentagen
waren über 11.000 Soldaten sowie 1.500 Polizisten und Gendarmen für Rettungs- Evakuierungs-, sowie Ordnungs-
und Sicherungsmaßnahmen tätig. Weit über 1000 Personen wurden durch Hubschrauber des Bundesheeres
geborgen. Zusätzlich setzte das Bundesheer Pionierfahrzeuge, Bergepanzer, schwere Pioniermaschinen und zahlreiche
Spezialmaschinen ein. Die Exekutive hatte insgesamt 12 Hubschrauber mehrer Flugeinsatzstellen des Innenministeriums
im Einsatz.
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Glawischnig: Katastrophenschutz durch Umweltschutz
Grüne für ökologischen Hochwasserschutz und rasche Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen
Wien (grüne) - Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe treten die Grünen für eine
ökologische Wende im Hochwasserschutz und die rasche Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen ein. "Nach
rascher Hilfe für die Betroffenen müssen aus der Katastrophe auch Lehren für die Zukunft gezogen
werden", so Eva Glawischnig, Umweltsprecherin der Grünen.
"Die Flutkatastrophe ist zu großen Teilen hausgemacht. Eine verfehlte Flussbau- und Klimaschutzpolitik
haben wesentlichen Anteil am dramatischen Ausmaß der Katastrophe. Umweltschutzmaßnahmen sind daher
die beste Investition in einen wirksamen Katastrophenschutz", so Eva Glawischnig, stv. Bundessprecherin der
Grünen.
In den letzten Jahrzehnten haben die österreichischen Flüsse durch Regulierungsmaßnahmen erheblich
an ökologischer Qualität verloren, Flussläufe wurden begradigt, zahlreiche Staustufen errichtet,
Nebenarme abgetrennt, Auwälder und Überflutungsarme als Lebensräume für Pflanzen und Tiere
verschwanden. "Durch diese verfehlte Flussbaupolitik hat sich die Fließgeschwindigkeit der Flüsse
erhöht. Überschwemmungen kommen schneller und stärker", so die Umweltsprecherin. Großflächige
Flächenversiegelung durch Strassen- und Siedlungsbau und die Verdichtung der Böden durch die industrialisierte
Landwirtschaft haben die Situation weiter verschärft", kritisiert Glawischnig. Die Grünen treten
für einen Rückbau der Flüsse, ein Abbremsen der Flächenversiegelung und einen ökologischem
Umbau der Landwirtschaft ein.
Zweite Hauptursache für häufigere Unwetterkatastrophen ist nach Aussagen renommierter Klimaforscher eindeutig
der menschengemachte Treibhauseffekt. "Auch hier besteht in Österreich dringender Handlungsbedarf. Unter
ÖVP-Umweltminister Molterer sind die Treibhausgasesmissionen weiter angestiegen, Österreich gehört
bereits zu den EU-Schlusslichtern", kritisiert Glawischnig. Die Grünen treten für eine rasche Finanzierung
und Umsetzung eines Klimaschutzprogramms ein. "Neben positiven Auswirkungen auf die Umwelt und den Hochwasserschutz
würde dieses Programm auch Impulse für die Wirtschaft und Tausende neue Arbeitsplätze schaffen",
so Glawischnig. "Wenn jetzt nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wird, ist es nur eine Frage der
Zeit, bis die nächste Katastrophe auch mitten in Europa wieder unzählige Menschen ihrer Existenzgrundlagen
beraubt und Todesopfer fordert", so Glawischnig abschließend.
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Schüssel: Großzügige Ortstafellösung abgelehnt
Dritte Konsenskonferenz zur Ortstafelfrage im Bundeskanzleramt
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel berichtete nach der heute im Bundeskanzleramt stattfindenden
dritten Konsenskonferenz zur Ortstafelfrage in Kärnten, dass heute kein Konsens erzielt werden konnte. Das
mit allen politischen Parteien und den Heimatverbänden ausformulierte Konsenspapier wurde heute von den Vertretern
der slowenischen Volksgruppe abgelehnt.
"Wir haben eine große Paketlösung vorgeschlagen, aber es hat offensichtlich bei manchen der Mut
gefehlt hat, dieses Ergebnis auch öffentlich zu kommunizieren. Ich bedaure, dass es nicht gelungen ist, einen
Konsens zu finden. Viel weiter wäre man auch unter anderer Zusammensetzung auch nicht gekommen." Der
Vorschlag des Bundeskanzlers wäre von allen Kärntner politischen Parteien, von dem im Nationalrat vertretenen
Parteien und auch von den Heimatverbänden getragen worden.
Der Vorschlag, betonte Schüssel, hätte eine Paketlösung dargestellt. Diese beinhaltet eine gemeinsame
Versöhnungserklärung, ein Förderungsprogramm in den Bereichen Bildung, Kindergärten und Kultur.
Zusätzlich bietet der Vorschlag in Kooperation mit dem ORF Hilfeleistungen für den Medienbereich der
Volksgruppe an. Die Versöhnungserklärung hätte regelmäßige Gespräche und einen intensivierten
Dialog zwischen den Heimatverbänden und den Vertretern der slowenischen Volksgruppe angeboten. Der zentrale
Punkt im Rahmen des Pakets wäre die Erhöhung der Zahl der zweisprachigen Ortstafeln gewesen. "Mein
Angebot war, dass wir den heutigen Status quo mit 74 zweisprachigen Ortstafeln auf 148 verdoppeln", betonte
der Bundeskanzler und wies darauf hin, dass 102 Ortschaften auf Grundlage einer akkordierten Liste der eingesetzten
Arbeitsgruppe außer Streit gestellt waren. Weitere 56 Ortschaften standen noch zur Diskussion. Schließlich
wurde von den Slowenen-Vertretern das Angebot von 148 Ortschaften abgelehnt.
Auch die Vertreter der Kärntner Parteien und des Heimatdienstes bedauerten, das Nichtzustandekommen einer
konsensualen Lösung in dieser sehr schwierigen Frage. Eine weitere Konferenz vor der Wahl wurde von allen
ausgeschlossen.
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Schüssels Ortstafel-Vorschlag völlig untauglich und mutlos
Neuerlich keine Umsetzung des VfGH-Erkenntnisses
Wien (grüne) - Die Grünen haben am Mittwoch (11. 09.) der Darstellung
von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) widersprochen, dass nur die Vertreter der slowenischen Volksgruppe
dem Kompromissvorschlag zur Lösung der Ortstafelfrage abgelehnt hätten. Auch die Grünen, die allerdings
nicht an der Konsenskonferenz teilnahmen, hielten diesen Vorschlag für "völlig untauglich, weil
er nicht die Umsetzung des VfGH-Erkenntnisses vorsieht", sagte Minderheitensprecherin Terezija Stoisits gegenüber
der APA.
Die von Schüssel angebotene Verdoppelung der zweisprachigen Ortstafeln von 74 auf 148 sei "inakzeptabel".
Laut VfGH-Erkenntnis müssten es genau genommen 394 Ortstafeln sein. Dabei gebe es aber einen Spielraum, weil
dabei auch Orte mit weniger als 30 EinwohnerInnen enthalten seien, die auch derzeit keine Ortstafel haben. Unter
Berücksichtigung dieser Faktoren und "unter Nachsicht aller Taxen" müssten es "etwas über
200 zweisprachige Ortstafeln sein", wenn man das Erkenntnis verfassungskonform interpretiere.
"Ausgesprochen kühn" findet Stoisits den Vorwurf Schüssels, dass den Slowenenvertretern der
Mut gefehlt habe. Es sei Schüssel, dem der Mut fehle, ein VfGH-Erkenntnis umzusetzen, sagte die Grüne
Minderheitensprecherin. "Unlauter" ist für sie auch der Vorschlag, ein "Paket" zu schnüren,
in dem mit der Frage der Ortstafeln etwa auch die Förderungen für Kindergärten oder Kultureinrichtungen
verknüpft werden sollen. "Es gibt kein Pokern um Verfassungsrechte", sagte Stoisits.
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