Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 10. 09. bis 16. 09. 2002

   
Österreichisches Design in Hongkong
Wien (bpd) - Die Ausstellung Design Now.Austria war bisher mit großem Erfolg in Europa und Japan zu sehen: im National Museum of Modern Art Kyoto, im Designcenter Nagoya, im Haramuseum Tokyo, im Designmuseum London, im Museum für Moderne Kunst der Nationalgalerie Prag, der Marmara Universität Istanbul, dem Palau de Virrena in Barcelona, im Palais Harrach in Wien und - zeitgleich mit der expo - in Lissabon.
Auf Einladung des Hongkong Design Centers werden ab 20. September 2002 Beispiele zeitgenössischen österreichischen Gestaltens in Hongkong präsentiert: bis 31.Oktober 2002 wird die Ausstellung im Hongkong Design Center zu sehen sein. Bereits ab heute wird die Ausstellung im Hongkong Convention Center im Rahmen der ersten Business Week of Design gezeigt.
Die Ausstellung Design Now.Austria thematisiert die zunehmende Überlagerung medialer, industrieller und gesellschaftlicher Standards bis hin zu nicht objekthaften Reflexionen des kulturellen und technologischen Wandels. Die mobile Ausstellung präsentiert zwar in der Mehrzahl Gegenstände, doch ist ein Teil dieser Objekte prototypisch, analysierend, temporär. Es wird zugleich ein Bogen von auratischen Designklassikern bis zu Objekten der Alltagskultur gespannt:

Eine Auswahl der Objekte aus dem Katalog
Das mobile office von Hans Hollein aus dem Jahr 1969, die stapelbare Wohnzelle "waunz" von Heidulf Gerngross (1966), Walter Pichlers Sitzmöbel "galaxy1" , "white star", der erste Synthetic-Schi der Welt, Victor Papaneks "design for the real world", Vasen für künstliche Pflanzen von eoos, sioseh - das Miniaturmagazin, der Lomo-Supersampler, die Modeagentur unit-f graphic design - von Festwochenausstellungen wie "du bist die welt" bis zum visuellen Erscheinungsbild des Museumsquartiers oder des Architekturzentrums. Musiklabels und aktuelle Musikbeispiele der "viennese electronica", Webdesign, Zeitschriftencover, Musikevents, Anwendungsformen neuer Technologien.
Kuratiert wird die Ausstellung von eichinger oder knechtl. Der umfangreiche Katalog mit über 150 beispielen zeitgenössischen Gestaltens wurde für die Ausstellungsreihe in Japan aktualisiert und neu aufgelegt (grafik von büro x).
Die Ausstellungsarchitektur ist so konzipiert, dass sie für alle Raumtypologien anwendbar ist. Ebenso korrespondiert die Ausstellungsgestaltung intensiv mit der Kataloggrafik. Zugleich wurde die Ausstellung auf ein minimales Transportvolumen hin optimiert.
Die Ausstellung Design Now.Austria wurde ursprünglich 1998 im Auftrag der Kunstsektion konzipiert und auf Initiative von Staatssekretär Morak für die Ausstellungsreihe in Japan und Hongkong inhaltlich aktualisiert. Nach Hongkong wird die Ausstellung auf Einladung der Galerie des Royal Melbourne Institutes of Technology (rmit) im Frühjahr 2003, in Australien präsentiert.
Weiterführende Informationen zur Ausstellung sind unter http://www.designnow.at abrufbar.

 
 Jetzt leih ich mir ein Bild …
Prokop eröffnet Artothek in Krems
Krems (nlk) - "Sie haben die Wände, wir haben die Bilder". Nach diesem Motto ist in Krems ein einzigartiger Kunstverleih aufgebaut. Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop eröffnet diese Artothek am Samstag (14. 09.) in der Kunstmeile.
Für eine geringe Gebühr pro Monat können in der Artothek Kunstwerke für ein halbes Jahr bis Jahr ausgeborgt werden. Das Land Niederösterreich stellt Bilder aus seinem Bestand zur Verfügung. Die Bilder sind ein breitgefächerter Querschnitt der Kunst seit den fünfziger Jahren. So finden sich unter anderem Werke von Wolfgang Denk, Bernd Fasching, Adolf Frohner, Barbara Höller oder Agnes Fuchs. Rund tausend Bilder sind verfügbar. Da die Artothek auch ständig Bilder neu ankauft, ist sie immer am Puls der Zeit. Die Artothek bietet ihren Kunden auch ein besonderes Service: Sollte ein Bild zu groß sein, wird der Transport organisiert. Auch für die Versicherung wird gesorgt. Prokop betonte, die Artothek sei ein absolutes Vorzeigeprojekt für Niederösterreich. Im NÖ-Landesmuseum gäbe es rund 40.000 Werke, die auf diese Weise einer breiten Bevölkerung zugänglich gemacht werden können.
Die Kosten für Privatpersonen betragen für eine Grafik zwei Euro pro Monat und für ein Gemälde acht Euro. Firmen bezahlen das Doppelte. Die Artothek ist täglich von 12 bis 16 Uhr geöffnet.

 
Mailath-Pokorny präsentiert Museumsdirektor Wolfgang Kos
Sanfte Umpositionierung des Historischen Museums
Wien (rk) - Eine sanfte Umpositionierung des Historischen Museums der Stadt Wien schwebt dem neuen Direktor Wolfgang Kos vor, der das Haus mit 1. April 2003 bei einer Vertragszeit von fünf Jahren übernimmt. Kos sieht in der Ausgliederung der städtischen Museen eine große Chance zur Neuprofilierung und will mit einer "Dechiffrierungsofferte zur Stadterkundung" ein breites Publikum gewinnen.
Das Museum soll geistesgeschichtliche und urbanistische Denkprozesse vermitteln und so Brücken zwischen Gestern und der unmittelbaren Gegenwart schlagen. Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny verwies auf die Qualifikation von Kos als Historiker, Kulturwissenschaftler, ORF-Journalist mit Verantwortung für die renommierte Sendereihe "Diagonal", sowie als Kurator, Ausstellungsmacher und Kulturvermittler. Kos sei also Generalist in bestem Sinne und eine ideale Besetzung für das Haus. Mailath verwies auch auf den Umstrukturierungsprozess der Museen der Stadt Wien mit der Ausgliederung als wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts, die von der Stadt Wien mit einem jährlich zu valorisierenden Betrag subventioniert werde. Mit Wolfgang Kos und Angelika Röhr, die die wirtschaftliche Leitung des Hauses übernommen hat, sei das Museum für eine gute Zukunft gerüstet. Der Stadtrat dankte auch Direktor Dr. Günter Düriegl für die von ihm geleistete gute Arbeit und die Kooperation bei der Neustrukturierung des Hauses.
Kos sieht in der Ausgliederung die Chance für eine "partielle Neugründung auf solider Basis". Das Haus verfüge über eine große Vielfalt und Tiefenqualität der Sammlungen, wobei der Generalismus sowohl der Sammlungen wie auch der Ausstellungstätigkeit als Atout zu sehen sei, ebenso über einen Mitarbeiterstab von hoher Kompetenz. Es gelte nun die kreativen Energien wahrzunehmen und das Museum in eine neue Richtung zu lenken.
Die Kommunikation mit dem Publikum müsse weiter gestärkt werden, komplexe Themen müssten den Besuchern sorgfältig vermittelt werden, generell sei auch der Versuch zu machen, sich in anstehende Themen und Probleme einzumischen, das Museum als Diskussionsort wahrzunehmen.
Die Vielfalt der Sammlungen des Historischen Museums, die auch Kunst, Mode, Musikalien umfassen, seien als besondere Stärke des Hauses wahrzunehmen und zu pflegen. Für die Zukunft sei die Sammlungstätigkeit auf präzise Fragestellungen zu selektionieren, da es nicht mehr möglich sei, allumfassend zu sammeln.
Bezüglich der Wechselausstellungen stellt sich Kos eine verstärkte Variabilität von schwerpunktartigen Großausstellungen bis hin zu auch schnell erstellten, auf aktuellen Themen fußenden Kleinausstellungen vor. Im Zusammenhang mit der Ausstellungstätigkeit verwies er auch auf die Möglichkeiten, die der "Kunst Platz Karlsplatz" unter Einbeziehung des Künstlerhauses und der zu erschließenden unterirdischen Räumlichkeiten bieten könne. Die Dauerausstellung im Historischen Museum möchte Kos in Richtung historischer Schwerpunktsbereiche umstrukturieren, die abwechselnd gezeigt werden könnten. Es seien aber auch historische Längsschnitte zu urbanen Schlüsselthemen wie Wohnen oder Arbeit denkbar. Bezüglich der anderen Museen und Ausstellungsorte der Museen der Stadt Wien setzt er auf kontinuierliche, aus der Diskussion und Erfahrung wachsende Veränderungs- und Profilierungsprozesse.
Als besonders wichtig sieht der kommende Direktor die internationale Verknüpfung des Hauses sowohl im Bezug auf die Kooperation mit anderen Museen und Kulturen wie auch im Hinblick auf den internationalen Vergleich der Stadtentwicklung. Letztlich sei die internationale Ausstrahlung im Hinblick auf das Publikum, also auch die Kulturtouristen von Bedeutung. Er würde sich freuen, wenn Touristen in Wien mit dem Stadtplan unterwegs und auf der Suche nach dem Historischen Museum seien.

 
Faymann: Spitzenarchitektur und leistbares Wohnen in Wien
Ausstellung "Best of Wohnbau" im Wiener Architekturzentrum, danach in Venedig
Wien (rk) - Die besten Wohnprojekte der Gegenwart und Zukunft sind kommendes Wochenende das Thema der Ausstellung "Best of Wohnbau" im Wiener Architekturzentrum. Diese Ausstellung ist nicht nur ein leckerbissen für Architekturinteressierte, sondern auch für alle, die an Übersiedlung denken und sich über die schönsten Zukunftsprojekte informieren wollen. Anschließend wird die Ausstellung als österreichischer Beitrag bei der Architekturbiennale in Venedig zu sehen sein.
"Wir beweisen in Wien, dass Spitzenarchitektur und leistbares Wohnen kein Widerspruch sein müssen", erklärte Wohnbaustadtrat Werner Faymann. In den letzten Jahren hat sich die Architektur im Wiener Wohnbau einen international hervorragenden Namen erarbeitet. Der Grund ist klar: Die aufregendsten Wohnhäuser Wiens werden von den weltbesten Architekten entworfen. Sei es Harry Seidler mit seinem Hochhaus an der Wagramer Straße, sei das Jean Nouvel oder das Team Coop Himmelb(l)au, die an der Gasometer City mitgewirkt haben. Möglich wird dieses Engagement der Elite durch die Wohnbauförderung in Wien. Denn überall anders in der Welt planen die Topstars der Architektur Firmenzentralen, öffentliche Bauten oder Museen. Nur in Wien planen sie Wohnungen, in denen danach durchschnittlich verdienende Menschen Familien wohnen. Dieser Weg des kommunalen Wohnbaus auf höchstem architektonischen Niveau wird wie in der Ausstellung zu sehen ist auch in Zukunft zu sehen sein. So plant die Primadonna der Architekten-Szene, die aus dem Irak stammende und in London lebende Zaha Hadid (Architektin der neuen Bergisel-Schanze) gerade ein Wohnprojekt auf der Rossauer Lände.
Ein zusätzlicher positiver Effekt des Wirkens der Architektur-Elite in Wien ist die Tatsache, dass dadurch das allgemeine architektonische Niveau angehoben wird. Die Wohnprojekte der letzten Jahre zeichnen sich grundsätzlich durch großen Ideenreichtum und Kreativität aus. Das kommt vor allem den Mietern zugute, deren Lebensqualität dadurch deutlich höher ist, ohne dass die Kosten dafür steigen. Durch verschiedene Wettbewerbs-Instrumente wie zum Beispiel Bauträgerwettbewerbe ist es der Stadt gelungen, die Errichtungskosten für geförderte Neubauwohnungen um durchschnittlich 20 Prozent zu senken.
Einen guten Überblick über das derzeitige hohe Niveau des Wohnneubaus in Wien gibt die Ausstellung "Best of Wohnbau" im Architekturzentrum im Museumsquartier. Die Ausstellung umfasst 18 Projekte, die sich trotz ihrer unterschiedlichen Anforderungen durch eine Gemeinsamkeit auszeichnen. Durch eine hohe flexible Planung, die den subjektiven Wohnbedürfnissen der Menschen gerecht werden soll. Gezeigt werden bereits realisierte sowie geplante Wohnprojekte. Die Ausstellung wird zwei Tage lang im Architekturzentrum in Wien zu sehen sein und anschließend ein Beitrag Österreichs zur Architektur-Biennale in Venedig sein.
Der Beitrag "Best of Wohnbau" wird am 27. September in Venedig präsentiert und ist bis 24. November zu besichtigen. Sie ist ein Teil von rund 50 Länder-Einzelpräsentationen von Argentinien bis Venezuela. Bevor die Ausstellung in Venedig präsentiert wird, ist sie im Wiener Architekturzentrum (1070, Museumsquartier, Museumsplatz 1) zu sehen. Und zwar am 14. und am 15. September 2002 jeweils von 10 bis 21 Uhr. Der Eintritt ist gratis.

 
 3. NÖ Kulturtag zeigt kulturelle Vielfalt in Niederösterreich
Nahezu 40 Veranstalter sorgen für zahlreiche Highlights
St. Pölten - Beim 3. NÖ Kulturtag wird wieder nahezu alles aufgeboten, was in der Kultur des Landes Niederösterreich Rang und Namen hat. Fast 40 Kulturveranstalter in ganz Niederösterreich bieten an diesem Tag einen bunten und abwechslungsreichen Kunst- und Kulturmix mit zahlreichen Highlights für Jung und Alt.
Die Palette reicht von Ausstellungen, Lesungen, Konzerten und Workshops über Führungen, Performances und Theateraufführungen bis zu Veranstaltungen, bei denen das Publikum selbst mitmachen kann. Dabei werden nicht nur die gewohnten Programme geboten, es gibt auch wieder eine Vielzahl von Zusatzangeboten, die sich die Veranstalter speziell für diesen Tag ausgedacht haben. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, Gespräche mit Künstlern zu führen oder Künstlerführungen mitzumachen sowie Orte zu besuchen und Dinge zu besichtigen, die sonst für die Öffentlichkeit kaum oder überhaupt nicht zugänglich sind. Dazu bieten viele Gastronomiebetriebe den Veranstaltungsorten ganz spezielle Kulturtag-Schmankerl an.
Informationen zu den Veranstaltungen gibt es bei der Kulturvernetzung Industrieviertel unter http://www.kulturtag.at.

 
Jeunesse lädt zu "Geheimnis Musik" ins Palais Schönburg
Wien - In ein leerstehendes barockes Stadtschlösschen, ins Palais Schönburg auf der Wieden, lädt die Jeunesse zum - von der Kulturabteilung der Stadt Wien mit rund 112.000 Euro geförderten - Festival "Geheimnis Musik". Es sind Konzertabende der besonderen Art, "Konzerte mit szenischen Interventionen", die vom 19. September bis 6. Oktober, jeweils Donnerstag bis Sonntag stattfinden werden, so Jeunesse-Chef Matthias Naske.
Das Publikum soll Tönen und Klängen folgen und Musikstücke in verschiedenen Räumen des Palais erleben können, wobei der Anfang und das Ende jeweils in den großen zentralen Salon des Palais führen. Die musikalische Palette reicht vom Barock bis in die Moderne, es spielen insgesamt 31 Musiker, 10 Schauspieler sind als dezent-lautlose AnimatEuroe im musikalischen Zauberschloss unterwegs. Vorstellungen gibt es von 19. bis 22. und 26. bis 29. September sowie vom 3. bis 6. Oktober, jeweils 19 und 21.30 Uhr, zusätzlich sollen an den Samstagen und Sonntagen Nachmittagskonzerte um 15 Uhr Publikum zum moderaten Preis von 5 Euro zu Hausmusik im Palais" locken. Die Preise für die Abendkonzerte: 10 Euro bis 26 Jahre, 18 Euro jenseits dieser Altersgrenze.
Eines der Motive des Festivals, das ursprünglich für 2001 in den Sophiensälen geplant war, ist es, neue Zugänge zur Musik in unkonventionellem Rahmen zu bieten und damit zum Besuch zu animieren. Es soll aber auch die kulturelle Nutzung des Palais Schönburg, ein Haus mit "perfekter Akustik" und musikalischer Vergangenheit in einem ebenfalls von vielen Musikereignissen geprägten Bezirk, zur Diskussion gestellt werden.
Mit dem Keller Quartett, dem Pellegrini Quartett und dem Spiegel Quartett, die jeweils eine Woche spielen, konnten prominente Ensembles für das vorhaben gewonnen werden. An allen Abenden dabei sind junge Künstler mit wahrscheinlich großer Zukunft wie der Kärntner Pianist Christopher Hinterhuber, das ungarische Brüderpaar Ádám Javorkai, Violoncello und Sándor Javorkai, Violine, Anika Vavic, Klavier oder Lydia Vierlinger Mezzosopran.
Informationen und Tickets: Tel.: ++43 / (0)1 / 505 63 56
Internet:
http://www.jeunesse.at/

 
 Kunst im öffentlichen Raum in Niederösterreich
Neue Ausstellungsreihe im Museumsquartier
St. Pölten/Wien (nlk) - Am Freitag (13. 09.) wird im Museumsquartier in Wien von Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka ein neuer Ausstellungszyklus zu dem Thema „Euroopäische Konzepte von Kunst im öffentlichen Raum“ eröffnet. In einer sechsteiligen Ausstellungs- und Vortragsreihe mit dem Titel „public art transEuroopa“ werden verschiedene Modelle zu diesem Thema vorgestellt.
Die erste Ausstellung lautet „Kunst im öffentlichen Raum in Niederösterreich“ und dokumentiert Projekte in Form von Fotos, Dokumentationsfilmen und Künstlervideos. Bereits seit den 80er-Jahren entstehen in Niederösterreich künstlerische Projekte im öffentlichen Raum. Eine achtköpfige Fachjury empfiehlt österreichische und internationale Künstler, Designer und Architekten. Es werden die künstlerischen Arbeiten von der autonomen Skulptur bis hin zur Gestaltung von Plätzen und Kunstprojekten in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vorgestellt. Zur Eröffnung wird der sechste Band der Publikationsreihe „Öffentliche Kunst“ präsentiert. Die Ausstellung ist im Museumsquartier, 1070 Wien, Museumsplatz 1, bis 29. September, Dienstag bis Sonntag von 14 bis 20 Uhr geöffnet.

 
"SÌ" ist erste Premiere der Volksopern-Saison 2002/03
4. Beitrag zum Jahresprojekt 2002 "Operetten Euroopas"
Wien - Als vierten Beitrag des Jahresprojektes "Operetten Euroopas" präsentiert die Volksoper Wien zur Saisoneröffnung 2002/03 Pietro Mascagnis selten gespielte Operette "Sì". Für dieses 1919 in Rom uraufgeführte und 1925 in Wien mit großem Erfolg nachgespielte Werk, das mit seiner Technikskepsis inhaltlich schon viel von den späteren Filmwerken Fritz Langs ("Metropolis", 1927) vorwegnimmt, konnte mit Katja Czellnik eine junge aufstrebende RegissEuroin, die gerade erst mit Bohuslav Martinus Oper "Julietta" ihr vielbeachtetes Bregenzer Festspieldebüt gab, verpflichtet werden.

"SÌ" – Operette in drei Akten von Pietro Mascagni
Text: Carlo Lombardo
Premiere: 19. Oktober 2002, 19.00 Uhr

Das Leading Team
Die gebürtige Hamburgerin Katja Czellnik, die zum ersten Mal an der Volksoper Wien inszeniert, studierte bei Prof. Götz Friedrich an der Hamburger Hochschule für Musik und darstellende Kunst Musiktheaterregie sowie Schauspiel. 1997 erhielt sie den Förderpreis der Deutschen Intendanten. Katja Czellnik hat bereits an zahlreichen Opernhäusern im deutschsprachigen Raum gearbeitet, u.a. am Opernhaus Hannover, am Theater Dortmund, am Staatstheater Braunschweig, an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel, am Staatstheater Darmstadt, am Oldenburgischen Staatstheater, an den Bühnen der Stadt Bielefeld und an der Städtischen Bühne Nürnberg.
Das Bühnenbild und die Kostüme stammen von Vera Bonsen, die bereits in den letzten Jahren diverse Produktionen für Katja Czellnik ausgestattet hat. In Heidelberg aufgewachsen, studierte sie zwei Jahre Kunstgeschichte und Romanistik an der Ruprecht-Karl-Universität in Heidelberg, danach Bühnen- und Kostümbild an der Accademia di Belle Arti in Venedig. Ihre nächste gemeinsame Arbeit mit Katja Czellnik wird Benjamin Brittens "Peter Grimes" an der Komischen Oper in Berlin sein.
Die musikalische Leitung übernimmt der designierte Musikdirektor der Volksoper Wien Marc Piollet, der 2001 mit dem Dirigat von Giuseppe Verdis "La Traviata" sein Volksoperndebüt feierte. In Paris geboren, absolvierte er 1987 an der Hochschule der Künste Berlin ein Tonmeister-Studium. Anschließend studierte er Dirigieren bei Prof. Rabenstein, Chorleitung bei Prof. Grube und absolvierte Meisterkurse bei John Eliot Gardiner, Michael Gielen, Gerd Albrecht, Lothar Zagrosek, Klaus Peter Flor und Kurt Masur. Von 1990 bis 1992 arbeitete Piollet als 1. Kapellmeister am Brandenburger Theater, von 1991 bis 1993 war er musikalischer Leiter des Berliner Sibelius Orchesters, von 1993 bis 1997 gehörte er dem Philharmonischen Staatsorchester Halle als 1. Kapellmeister an. 1995 war Piollet alleiniger Preisträger beim Dirigenten-Forum des Deutschen Musikrates. Debüts an der Hamburgischen Staatsoper (1997) und an der Vlaamse Opera in Antwerpen (1998) folgten. Bei den Salzburger Festspielen 2000 dirigierte Piollet mit großem Erfolg das Mozarteum Orchester. Derzeit ist Marc Piollet stellvertretender GMD und 1. Kapellmeister im Staatstheater Kassel, und ab der Saison 2003/04 tritt er die Nachfolge von Thomas Hengelbrock als musikalischer Leiter der Volksoper Wien an.
In der Titelrolle der "Sì" erleben Sie Eva Lind. Die gebürtige Innsbruckerin feierte bereits mit 19 Jahren als "Königin der Nacht" an der Wiener Staatsoper sowie als "Lucia di Lammermoor" in Basel ihr sensationelles Debüt. Ihre Engagements führten sie u. a. an die Opernhäuser von München, Berlin, Hamburg, Zürich, Paris, London, Mailand, Madrid, Amsterdam, Brüssel sowie zu den bedeutendsten Festivals der Welt, u. a. Salzburg und Glyndebourne. An ihrer Seite sehen und hören Sie Dario Schmunck als "Luciano" und Renate Pitscheider als Vera".

Mascagnis "Sì" an der Volksoper Wien
Mascagnis "Sì" ist als Beispiel einer italienischen Operette das vorletzte Werk des großen Jahresprojekts 2002 der Volksoper Wien "Operetten Euroopas". Ihr gingen die klassische Wiener Operette "Der Bettelstudent" von Millöcker, die spanische Zarzuela "La Generala" von Vives und Gilbert und Sullivans "Piraten von Penzance" aus England voran. Als "ungarischer" Beitrag folgt noch Emmerich Kálmáns "Gräfin Mariza" im Dezember.
Die Auswahlmöglichkeit der Volksoper Wien an italienischen Operetten war begrenzt, weil es ein ausgeprägtes italienisches Operettengenre vor allem in der Zeit der so genannten Goldenen Operette kaum gibt. Die musikalischen Lokalpossen des Venezianers Ranzato und des Neapolitaners Costa kommen erst kurz vor bzw. im und nach dem Ersten Weltkrieg heraus. In Italien fand das tägliche Leben der einfachen Menschen - realistisch durch die Verismo-Opern der Giovane Scuola Italiana geschildert - selten seinen Niederschlag in Operettenformen.
Die Volksoper Wien hat sich in enger Absprache mit der RegissEuroin Katja Czellnik für "Sì" entschieden, weil - wie Direktor Dominique Mentha argumentiert - die Operette "Sì" "erstens eine sehr gute Musik hat und man zweitens fast die Operngeschichte ein bisschen umschreiben muss. Das Publikum kennt Mascagni vorwiegend von "Cavalleria Rusticana". Doch Mascagni hat mit "Sì" bereits zehn Jahre vor "Maschinist Hopkins" von Max Brand die erste Maschinenoper geschrieben. Es ist aufregend, dass er dieses Thema behandelt hat, bei dem der Mensch zur Maschine werden kann und Liebe nur eine Frage des Marktwertes ist. Von Mascagni hätten wir das nicht erwartet."

Zum Werk
"Sì" ist voll von feinnerviger Belcanto-Melodik, hinter denen sich jedoch das große Drama einer Frau, deren Leben zusammenstürzt, verbirgt. Während die Wiener Operette hauptsächlich von Rentiers bevölkert wird, ist die Möglichkeit von wahrhaftigem Leben in der modernen Arbeitswelt zentrales Thema in "Sì". Obgleich dem Operettengenre zugehörig, wird das Thema "Liebe" hier als vergebliche Illusion gezeigt, werden die Liebenden als Tauschgut zynisch demaskiert. Die Menschen im kalten Räderwerk der Technik müssen funktionieren oder sie werden zermalmt. Sì" ist eine filmnahe "Zeitoperette" der "Modern Times", die nicht nur in ihrer musikalischen Qualität fasziniert, sondern einerseits an Ödön von Horváths gemahnende literarische Gestaltung eines Frauenschicksals erinnert und andererseits in Jura Soyfers Werken, in denen er sich mit der zunehmenden Verdrängung des Menschen durch die Maschine beschäftigt, Anklang findet.
Dementsprechend werden in Katja Czellniks Inszenierung die musikalischen Nummern in den Vordergrund gestellt und in filmischer Weise zueinander montiert. Die seelenlose, empfindungslose Maschine und der von den damals neuen Verkehrs- und Informationsformen deformierte, entfremdete Mensch als Teil von schneller Bewegung und anonymen Kräften, sowie die Kälte und Einsamkeit produzierende Gesellschaft werden hier thematisiert.

Inhalt
Der ausgebrannte Zyniker Luciano, stürzt sich aus einer Mischung aus Langeweile und Sehnsucht nach vergangenen Werten in die Ehe mit Sì, einer Frau, die zu allem "Ja" sagt, nicht, ohne zuvor eine Affäre mit der Angestellten Vera anzufangen, die er zwischendurch immer wieder aufnimmt. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf, als Sì zum ersten Mal "No" sagt, weil sie für Luciano echte Gefühle empfindet. Die Konflikte, in die die Protagonisten stürzen, reißen der Gesellschaft die Maske kalter Funktionstüchtigkeit herunter.

 
"Nachtmusik" – Requiem für drei Personen in zwei Bildern
Beziehungsdrama von Rolf Hochhuth um Mozarts Tod – Deutschsprachige Erstaufführung am 21. September 2002 um 19 Uhr im Landestheater
Salzburg - Die Tatsache, daß Mozarts Todesursache nie eindeutig geklärt worden ist, ließ verschiedene Legenden über die Umstände seines Todes entstehen. Hauptverdächtiger in Hochhuths Stück ist der Freimaurerfreund Mozarts, Franz Hofdemel, dessen attraktive Frau Magdalena tatsächlich eine Klavierschülerin des Komponisten war. Hat Hofdemel Mozart aus Eifersucht vergiftet? Hatten Mozart und Magdalena eine Liebesbeziehung, während sich Constanze auf Kur in Baden bei Wien mit Süßmayr vergnügte? War Magdalena von Mozart schwanger?
Als die Pianistin Magdalena Hofdemel, sie soll eine "Lieblingsschülerin" Mozarts gewesen sein - er widmete ihr sein "intimstes" Klavierkonzert (KV 595) - aus dem Stephansdom heimkam, wo der Trauergottesdienst für den am Vortag verstorbenen Mozart stattgefunden hatte, fiel ihr Mann mit einem Rasiermesser über sie her, um sie zu ermorden: sie war im fünften Monat schwanger...
Magdalena konnte sich retten, Franz Hofdemel aber beging Selbstmord.
Diese "Affäre" drang schließlich bis zum Hofe vor, wo Magdalena, kunstliebend und in ganz Wien bekannt für ihre Schönheit, bei Kaiser Leopold II. um Gnade für ihren Gatten bat: Er soll trotz Selbstmordes ein christliches Begräbnis erhalten. Auch der Kaiser läßt sich von Magdalena beeindrucken und stimmt schließlich ihrem Gesuch zu. Zum Dank überreicht sie dem Monarchen eine schriftliche Abschrift von Mozarts "Requiem".
Rolf Hochhuths Drama, dessen Deutschsprachige Erstaufführung am Salzburger Landestheater in der Regie von Michael Worsch zu erleben sein wird, gründet auf Spekulationen um Mozarts Tod. Hochhuth schrieb ein äußerst spannendes Kammerspiel, das letzte Beziehungen zwischen Mozart und ihm naher Menschen kurz vor seinem Tode aufzeigt. Das Stück changiert zwischen Kriminalgeschichte, historischer Spekulation und Beziehungsdrama und wird von drei hervorragenden Schauspielern umgesetzt werden. In der Rolle der Magdalena Hofdemel sehen Sie Gudrun Tielsch, den Franz Hofdemel gibt Markus Völlenklee und in der Rolle des Kaisers wird Wolfgang Krassnitzer wieder auf der Bühne des Landestheaters zu sehen sein.
Für die Ausstattung ist die junge Bühnenbildnerin Amra verantwortlich, die Bühnenmusik, ein wesentliches Element der Aufführung, komponiert Sabina Hank.