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Thema Neuwahlen – 14. September 2002
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Präsidiale:
24. November als Wahltag
Parlamentarischer Fahrplan fixiert
Wien (pk) - Die Präsidialsitzung des Nationalrates hat am Freitag (13. 09.)
unter dem Vorsitz von Nationalratspräsident Dr. Heinz Fischer Übereinstimmung über den Ablauf der
beiden vorläufig letzten Sitzungen des Nationalrates in dieser Gesetzgebungsperiode erzielt, in denen die
Hochwasserhilfe verabschiedet und der Beschluss über die vorzeitige Beendigung der Gesetzgebungsperiode gefasst
werden soll.
Demnach wird der Nationalrat am 19. September um 9 Uhr zu einer Sitzung zusammentreten, die mit einer Aktuellen
Stunde mit einem Themenvorschlag der Grünen beginnen wird. Anschließend werden der Bundeskanzler und
die Vizekanzlerin zum Thema „Bilanz der Bundesregierung“ Erklärungen abgeben. Über diese Erklärungen
wird eine umfassende Debatte stattfinden, die bis 15 Uhr vom Fernsehen übertragen werden soll. Diese Debatte
wird gleichzeitig mit der Beratung über die Hochwasserhilfe durchgeführt. Im Anschluss daran wird ein
Bericht des Rechnungshofes über das Verwaltungsjahr 2000 debattiert und ein Sammelbericht des Ausschusses
Petitionen und Bürgerinitiativen zur Verhandlung gelangen. In dieser Sitzung soll schließlich auch ein
Vier-Parteienantrag auf vorzeitige Beendigung der Gesetzgebungsperiode eingebracht werden, der in einer anschließenden
kurzen „Zuweisungssitzung“ dem Verfassungsausschuss zugewiesen wird. Der Verfassungsausschuss wird noch in der
Nacht den Antrag auf vorzeitige Beendigung der Gesetzgebungsperiode beraten und voraussichtlich einstimmig beschließen.
Es besteht Konsens, dass die Nationalratswahl für 24. November 2002 festgesetzt wird.
Für Freitag, den 20. September um 9 Uhr ist eine weitere Sitzung des Nationalrates geplant, in der dann der
Antrag des Verfassungsausschusses auf vorzeitige Beendigung der Gesetzgebungsperiode behandelt wird. Auch diese
Sitzung wird von 9 bis 13 Uhr im Fernsehen übertragen. Es ist die Absicht der beiden Regierungsparteien, am
Ende dieser Sitzung einen Beschluss auf unmittelbare Beendigung der Tagung zu fassen. Dies bedeutet, dass Sitzungen
des Nationalrates nur mehr als Sondersitzungen und im Rahmen einer Sondertagung stattfinden können. Für
die Einberufung einer Sondertagung ist ein Beschluss des Ministerrates oder ein Verlangen von mehr als einem Drittel
der Abgeordneten erforderlich. Dies bedeutet, dass Sitzungen des Nationalrates dann nur mehr von der Bundesregierung
oder von der SPÖ bzw. von beiden Oppositionsparteien gemeinsam erzwungen werden können.
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Thema Konjunkturgipfel |
Schüssel: Gemeinsames Beschäftigungs-Paket mit Sozialpartnern
Kanzler dankt Sozialpartnern für konstruktives Gespräch - Gesamtpaket soll am
19. bzw. 20.9. im Parlament beschlossen werden
Wien (övp-pd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und die Minister Grasser und Bartenstein
haben heute mit den Sozialpartnern "ein Bündel von Maßnahmen" zur Konjunktur- und Beschäftigungssituation
diskutiert. "Es war ein gutes Gespräch, von einem sehr konstruktiven, sachlichen Geist getragen",
informierte der Kanzler am Freitag (13. 09.) im Anschluss im Pressefoyer.
Die Gespräche würden in den kommenden Stunden und Tagen fortgesetzt werden, mit dem Ziel, nächste
Woche dem Finanzausschuss "ein Gesamtpaket" vorzulegen, das in der kommenden Nationalratssitzung am 19.
bzw. 20. September beschlossen werden soll. Der politische Wille dazu ist vorhanden", so Schüssel.
In der heutigen Runde seien etwa Maßnahmen für junge Menschen, vor allem im Alter zwischen 14 und 19
bzw. 19 und 25 Jahren, die arbeitslos sind, erörtert worden, Jobchancen im Bereich Gesundheit bzw. Pflege,
Qualifikationen in Forschung und Weiterbildung sowie ein möglichst punktgenauer Einsatz der Arbeitsmarktförderung
und des Arbeitsmarktservice. Der Bundeskanzler dankte den Sozialpartnern "für die kompetente und sachbezogene
Diskussionsweise". Gemeinsam gehe es darum, die gute Beschäftigungssituation, die Österreich habe,
nicht nur zu halten, sondern zu verbessern.
Der Bundeskanzler erinnerte daran, dass es im August 2002 einerseits Rekordbeschäftigung, andererseits aber
auch 199.000 Arbeitslose gegeben habe. Die Regierung habe umgehend reagiert. Man sei auch deshalb in der Lage gewesen,
entsprechende Maßnahmen zu treffen, "weil wir durch unsere Anstrengungen einen größeren Spielraum
haben", nahm Schüssel auf die erfolgreiche Budgetkonsolidierung Bezug.
Was die Regierung bereits an entsprechenden Vorhaben dem Parlament zugeleitet habe, gelte natürlich, "aber
wir wollen darüber hinausgehen". Heute seien etwa zehn bis zwölf Themenbereiche angesprochen und
"eine Fülle von sehr interessanten Möglichkeiten" erörtert worden. Das müsse nun
konkretisiert, berechnet und in Gesetzesform gegossen werden, so Schüssel, der darauf verwies, dass man ohne
entsprechende Maßnahmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt fünf Monate verlieren würde. "Daran
ist niemand interessiert", stellte der Bundeskanzler klar.
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Bures
zweifelt an Willen und Fähigkeit der Regierung
SPÖ für Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen und der investierenden
Unternehmen - Bures betont "Recht auf Ausbildung für alle"
Wien (sk) - "Eine Verlängerung des Konjunkturprogramms vom Winter wäre eindeutig zu
wenig", sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures im Hinblick auf den "Konjunkturgipfel".
Sie erklärte dazu: "Das wäre die Verlängerung von nichts." Denn die Beschlüsse dieses
Gipfels seien nie in die Tat umgesetzt worden. Aus dem Titel "Konjunkturprogramm der Bundesregierung"
ist laut Bures überhaupt kein zusätzlicher Impuls für die Wirtschaft und kein einziger zusätzlicher
Job entstanden.
"Es steht zu befürchten, dass die Schüssel-ÖVP wie bisher darauf setzt, mit Scheinaktivitäten
das Problem zu verschleppen." Sie betonte aber die Übereinstimmung der SPÖ mit Forderungen des ÖGB,
etwa beim Recht auf Ausbildung für alle Abgänger von Pflichtschulen.
Bures erneuerte ihre Kritik am "arbeitsmarktpolitischen Versagen von Schwarz-Blau". "FPÖ und
ÖVP sind dafür verantwortlich, dass sich in allen Bereichen am Arbeitsmarkt die Chancen jedes Einzelnen
spürbar verschlechtert haben." Die Regierung hat die völlig falschen Prioritäten gesetzt".
Bures verwies darauf, "dass sich die Regierung für sinnlose Prestigeprojekte wie der Abfangjäger-Beschaffung
verausgabt, für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hat die Regierung absolut nichts getan". Bures:
"Ich bin äußerst skeptisch, ob die Regierung Schüssel zehn Wochen vor den Neuwahlen irgendetwas
zusammenbringt, nachdem sie zweieinhalb Jahre lang versagt hat."
Für die SPÖ zählt die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Ankurbelung der Wirtschaft zu
den wichtigsten Aufgaben, betonte Bures. Gerade Jugendarbeitslosigkeit "darf nicht hingenommen werden".
Bures spricht sich für Lehrlingsstiftungen aus. Junge Menschen haben, wie Bures betonte, "ein Recht auf
eine solide Berufsausbildung". Bures erneuerte außerdem die Forderung nach einem Lehrlingsfonds, über
den ein gerechter Lastenausgleich zwischen Betrieben, die keine Lehrlinge ausbilden, und Betrieben, die ausbilden,
erreicht werden soll.
Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin erneuert aber auch ihre Kritik an der Regierung. "Seit zwei
Jahren ignorieren ÖVP und FPÖ die Entwicklung am Arbeitsmarkt", so Bures. Sie verweist hier auch
auf die "vernichtende Stellungnahme der EU-Kommission". Heute legt die Kommission ihre Bewertung zum
Stand der Umsetzung des österreichischen Nationalen Aktionsplans für Beschäftigung (NAP) vor. In
praktisch allen Bereichen übt die Kommission harsche Kritik. Bures verwies hier darauf, dass im Jahr 1999
Österreich bei beinahe allen wesentlichen Arbeitsmarkt-Indikatoren EU-weit führend war. Die Maßnahmen
des österreichischen NAP galten als in der EU als Best-practice-Modell.
Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin fordert eine Steuersenkung für die kleinen und mittleren Einkommen
und eine gezielte Förderung jener Unternehmen, die investieren. Der Investitionsfreibetrag soll befristet
eingeführt werden. Bures betonte, dass die Belebung der Konjunktur eine wesentliche Voraussetzung für
neue Chancen am Arbeitsmarkt sei.
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Van
der Bellen: Schüssel hat in Beschäftigungspolitik völlig versagt
Inszenierte Konjunktur-Gipfel keine Antwort auf Rekord-Arbeitslosigkeit und explodierende
Schulden
Wien (grüne) - "Die Regierung Schüssel hat in der Budget- und Beschäftigungspolitik
völlig versagt", so der Bundessprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen. "Schwarzblau hat
eine katastrophale Bilanz vorzuweisen: Rekord-Arbeitslosigkeit, explodierende Schulden, höchste Steuer und
Abgabenquote. Und nun - der vorläufige Höhepunkt - bringt die Bundesregierung offenbar nicht einmal mehr
ein Budget zusammen. Schüssel muss sich den Vorwurf gefallen lassen, bei einem Herzstück der Regierungsarbeit
gescheitert zu sein."
"Anstatt 2001 ein Konjunkturpaket zu schnüren und damit der sich abschwächenden Konjunktur auf die
Sprünge zu helfen, hat Schüssel durch das Nulldefizit die Konjunktur zusätzlich abgewürgt",
argumentiert Van der Bellen. "Die Rüge der EU bestätigt diese Kritik und stellt der Regierung ein
glattes Nichtgenügend. Inszenierte Konjunkturgipfel können dieses Scheitern weder übertünchen,
noch sind sie eine Antwort auf die Probleme am Arbeitsmarkt oder in der Budgetpolitik."
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Leitl: Jetzt Maßnahmen für Beschäftigungs- und Konjunkturimpulse setzen!
Konjunkturgipfel zeigt partnerschaftliche Arbeit von Regierung und Sozialpartnern
Wien (pwk) - "Wir dürfen uns jetzt nicht auf Außen verlassen, sondern müssen
eigene Maßnahmen für Beschäftigungs- und Konjunkturimpulse setzen. Es geht nun darum, das Bestmögliche
zusammenzubringen", betonte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl am Freitag (13. 09.)
nach dem Konjunkturgipfel im Kanzleramt.
Leitl merkte an, dass derzeit weder ein Wirtschaftsaufschwung noch eine Rezession zu erwarten seien. Auch das prognostizierte
Wirtschaftswachstum sei nicht in Sicht. Daher müsse man nun klug vorgehen und Möglichkeiten konkret nützen
um der österreichischen Wirtschaft Impulse zu geben. Als Beispiel führte der WK-Präsident den Export
an, wo er "besondere Chancen" sehe. Nach einer Prüfung der angedachten Maßnahmen und einer
internen Information der Sozialpartner werde das Konjunkturpaket Anfang der kommenden Woche präsentiert werden.
Im Hinblick auf die Entwicklung am Lehrstellenmarkt, so Leitl, müsse klar gestellt werden, welche Ausbildungsleistungen
in Österreich erbracht werden. Die Lehrlingsstatistik sei nicht berauschend, auf dem Facharbeitersektor habe
man ein Arbeitskräftepotential aufzufüllen. Insgesamt sei es ihm nach dieser Sitzung aber eine Freude,
dass in innenpolitisch turbulenten Zeiten wie diesen eine partnerschaftliche Arbeit zwischen Regierung und Sozialpartnern
möglich sei. Die konstruktive Diskussion zeige, dass man sich ernsthaft mit der Sache auseinandergesetzt habe.
Daher sei er, so Leitl, auch optimistisch, dass "gute Lösungen" gefunden werden.
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