Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 16. 09. bis 23. 09. 2002

   
 Das 12. "szene bunte wähne"-Festival in NÖ
Motto der diesjährigen Veranstaltungen: „Erinnerungen“
Horn (nlk) - Das „szene bunte wähne „Festival NÖ“ findet seit zwölf Jahren im Waldviertel statt und wird heuer unter das Motto „Erinnerungen“ gestellt. Vom 26. September bis 6. Oktober wird wieder internationale Kunst für junges Publikum geboten.
Alle Formen des Theaters und des Tanzes werden in den drei Städten Horn, Zwettl und Krems gezeigt – vom Schauspiel über Tanz, Bewegungstheater, Objekt-, Puppen- und Musiktheater bis hin zum Einsatz moderner Medien und einer Reihe von Festen und Konzerten. Es besteht die Möglichkeit, alle Sparten der Darstellenden Kunst zu sehen und dies mit einem Naturerlebnis oder einem Besuch einer Kulturstätte zu verbinden. 26 Produktionen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Belgien, Italien und Dänemark zeigen Phantasiegeschichten, Märchen und dramatische Bilderbücher für Kinder und Familien,sowie Jugendthemen und Klassiker für Jugendliche und Erwachsene. Für Jugendliche und Erwachsene ist die Veranstaltungsserie „Nachtflug“ geplant, dabei werden Themen der Jugendkultur und berühmte Figuren aus der Geschichte dargestellt.
Das „szene bunte wähne“-Festival möchte auch den Betroffenen der Naturkatastrophe helfen. So findet am Freitag, 27. September, um 18 Uhr im Vereinshaus Horn eine Benefizgala statt. Weiters ist bei den Vorstellungen am Samstag, 28. September, und am Samstag, 5. Oktober, in Zwettl der Eintritt frei, alle Spenden werden an den Katastrophen-Soforthilfefonds überwiesen. Außerdem werden generell 10 Prozent aller Karteneinnahmen des Festivals an den Katastrophen-Soforthilfefonds gespendet.

Nähere Auskünfte über das Festivalprogramm sowie Kartenreservierungen sind bei „szene bunte wähne“, Telefon ++43 / (0)2982 / 20 20 20, möglich.

 
Salzburger Landespreis für Kulturarbeit ausgeschrieben
Bewerbungen sind bis 30. September an die Kulturabteilung des Landes zu richten
Salzburg (lk) - Das Land Salzburg vergibt heuer zum fünften Mal einen „Salzburger Landespreis für Kulturarbeit". Intention dieses Preises ist die Förderung und Anerkennung besonderer, innovativer Leistungen auf dem Gebiet der Kulturarbeit und Kulturvermittlung in Stadt und Land Salzburg.
Der Preis in Höhe von 3.634 Euro wird von einer Jury für eine besonders qualitätsvolle und innovative Leistung auf dem Gebiet der nicht auf Gewinn orientierten, praktischen Kulturarbeit vergeben, die von Bedeutung für das kulturelle Leben im Land Salzburg ist, über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren im Bundesland Salzburg erfolgreich durchgeführt worden ist und die beispielgebend bzw. wegweisend wirkt. Der Preis kann an Einzelpersonen oder an Personengruppen oder an Vereine vergeben werden.
Bewerbungen (Einreichungen) sind ebenso möglich wie Vorschläge von dritter Seite. Auch die Jury ist berechtigt, von sich aus einen Preisträger vorzuschlagen. Der Bewerbung bzw. dem Vorschlag sind bei Personen ein Lebenslauf sowie in allen Fällen eine Zusammenfassung samt Dokumentationsmaterial der bisherigen Kulturarbeit beizulegen. Diese Unterlagen sind bis 30. September bei der Kulturabteilung des Landes, Franziskanergasse 5a, 5010 Salzburg einzureichen.

(Weitere Auskünfte in der Kulturabteilung des Landes bei Regina Lechner, Telefon: ++43 / (0)662 / 8042-2086).

 
 Umfassende Werkschau "Michael Fuchs"
5. Oktober bis 17. November im Stadtmuseum Klosterneuburg
Klosterneuburg - Mit einer umfassenden Werkschau über den seit 1990 in Klosterneuburg wohnhaften Künstler Michael Fuchs beendet das Stadtmuseum seine Ausstellungssaison 2002. Als bevorzugte Themen nennt Michael Fuchs das Portrait, den Akt, die Allegorie und die Landschaft.
Michael Fuchs erblickte vor 50 Jahren in Paris das Licht der Welt. Seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte er in New York und Los Angeles, ehe er 1970 nach Österreich übersiedelte. An der Akademie der bildenden Künste in Wien belegte er die Studien der Malerei und Architektur, die er erfolgreich mit dem "Magister Artium" bzw. dem "Magister Architekturae" abschloß.
Rund 30 Jahre rege Ausstellungstätigkeit in weiten Teilen Europas und der USA haben dem Künstler zur wohlverdienten internationalen Anerkennung seines Oeuvres verholfen.
Im Stadtmuseum zeigt Michael Fuchs, dessen stilistische Wurzeln in der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus" anzusetzen sind, eine Gesamtschau über sein vielseitiges Schaffen.
Dieses umfasst neben der Ölmalerei und den unterschiedlichsten zeichnerischen Techniken auch Radierungen. Die Kupferplatten stellt Fuchs in altmeisterlicher Tradition selbst her; der Druck der streng limitierten Blätter findet unter Aufsicht des Künstlers in den besten Tiefdruckwerkstätten Europas statt.
Wandgemälde in trompe l`oeil, welche "die Wände unserer Räume wegfallen, um eine Vision der Welt in und um uns sichtbar werden zu lassen" (Zitat Fuchs) und architektonische Entwürfe und Modelle ergänzen das Schaffen des Künstlers.
Das menschliche Gesicht ist für ihn der Gipfel der Schöpfung. Durch seine Portraits möchte Fuchs eine Begegnung zwischen dem Dargestellten und dem Betrachter herstellen. Dabei tritt die Malerei an sich zurück; nur die Gegenwart des Abgebildeten zählt. In der getreuen Nachbildung der Gesichtszüge offenbart sich die Einmaligkeit und das Geheimnis des Menschen. Fuchs` Portraits von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und auch von Privatpersonen sind heute in zahlreichen Sammlungen Amerikas und Europas anzutreffen.
In seinen Akten versucht der Maler einen Abglanz des verlorenen Paradieses einzufangen; die Bilder sollen helfen, den Widerspruch zwischen Leib und Seele zu überwinden. Mit seinen Allegorien - Kunstwerken, die durch Verwendung von Symbolen und Metaphern eine Geschichte erzählen - will Fuchs dazu beitragen, die Geheimnisse des Lebens zu entdecken und sich selbst zu erkennen.
Die Landschaft bedeutet für den Künstler schließlich Weite, Sehnsucht und Hoffnung. Caspar David Friedrich, Arnold Böcklin und Andrew Weyeth dienen Fuchs als Vorbild. Diese Maler sahen die Landschaft als sakralen Raum und gleichzeitig als Psychogramm, das uns das Innere des Menschen entdecken läßt.
Einen kleinen Bereich der Ausstellung widmet Michael Fuchs Franz Rumpler, dessen ehemaliges Atelier er heute bewohnt. Damit will er den Bezug seiner Arbeit zu seiner Wahlheimat Klosterneuburg dokumentieren.

Homepage von Michael Fuchs: http://www.michael-fuchs.at

 
Konzert im Klagenfurter Schillerpark
Klagenfurt (magpress) - Es hat schon Tradition, das alljährliche Rockkonzert im Schillerpark. Heuer findet es am 21. September von 11 bis 19 Uhr statt. Die Stadt Klagenfurt bietet damit jungen Nachwuchsbands eine Auftrittsmöglichkeit, gleichzeitig wird von den Streetworkern Drogenaufklärungsarbeit geleistet.
"Es ist bekannt, daß sich im Schillerpark problematisch junge Menschen aufhalten", so Stadträtin Sieglinde Lesjak, die hervorhebt, daß von den Streetworkern diese Zielgruppe aufgesucht, auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingegangen und mit ihnen gemeinsam diese Aktion durchgeführt wird. Auf der Bühne zu sehen sind heuer die Bands "Bloose Affection and the Machine", "Los Finitos", "Losing Sight", "Gulu Guloo", "Flashin´ Flames", "Madkiss", "Generation Gap", "Stonehedge", "Ignoranz", "Violent Devoties" und "Beatbrats". Im Mittelpunkt der Veranstaltung soll die Erfahrung stehen, daß Lebensfreude und Genuß auch ohne Gebrauch von Alkohol und anderen Suchtgiften möglich ist.

 

100 internationale MuseumsvertreterInnen zu Gast im Architekturzentrum Wien
22. - 26. September 2002 ICAM 11 Konferenz International Confederation of Architectural Museums im Architekturzentrum Wien
Wien (rk) - ICAM (International Confederation of Architectural Museums), die internationale Organisation von Architekturmuseen und verwandten Institutionen, wird vom 22. - 26. September 2002 im Architekturzentrum Wien nach Madrid (1994), New York (1996), Edinburgh (1998) und Rio de Janeiro (2000) den 11. ICAM Weltkongress abhalten.
Mit mehr als 100 Mitgliedern aus 31 Ländern widmet sich ICAM der Pflege der Beziehungen zwischen all jenen, die an der Förderung eines besseren Verständnisses von Architektur interessiert sind. Das Architekturzentrum Wien verkörpert mit seinen neueröffneten Räumlichkeiten im MuseumsQuartier das ideale Fallbeispiel eines neuen Typus von Architekturmuseen mit der Zielsetzung, das Verständnis von Architektur einem breiteren Publikum zu ermöglichen.
Während fünf Tagen werden hochkarätige Experten wie u.a. Winfried Nerdinger, Architekturmuseum in der Pinakothek der Moderne in München, Terence Riley und Peter Reed, MoMA New York oder Vittorio M. Lampugnani, ETH Zürich Vorträge halten und mit ca. 100 weiteren, internationalen Teilnehmern die Konferenz bestreiten. Eine großzügige Unterstützung vom Getty Grant, Los Angeles und Kulturkontakt Austria ermöglicht auch die Teilnahme von Fachleuten aus Zentraleuropa und Übersee.
Die Konferenz ist auch für die Stadt Wien und andere Kulturinstitutionen ein bedeutendes Ereignis, da die Tagungsteilnehmer durch wichtige Archive, Museen und Schlüsselbauten des 20. Jahrhunderts geführt werden.
Themen der Konferenz:

  • Architekturmuseen vom Baltikum bis zum Balkan
  • Museumsarchitektur
  • Architekturmuseen: Neue Bauwerke Neue Möglichkeiten
  • Architektur und digitale Darstellung

http://www.icam-web.org/


 
Autographen-Kostbarkeiten im Jüdischen Museum Wien
"Musik und Dichtung. Handschriften der Sammlungen Stefan Zweig und Martin Bodmer"
Wien (jmw) - Ab 23. Oktober präsentiert das Jüdische Museum Wien kostbare Handschriften, die zum Teil aus der Sammlung Stefan Zweigs stammten und heute in der bedeutenden Privatsammlung der Fondation Martin Bodmer in Cologny-Genève aufbewahrt werden. Ehe diese Kostbarkeiten in das neue Museum der Fondation in die Schweiz zurückkehren, hat nach Salzburg auch Wien die Gelegenheit, im Rahmen der Ausstellung im Jüdischen Museum Wien Autographen von über 50 Persönlichkeiten der europäischen Musik- und Geistesgeschichte zu sehen. Für die Wiener Präsentation wurden zusätzlich einige Porträts und herausragende Hebraica hinzugefügt.
Die Autographen sind in folgende Bereiche gegliedert: Lieder (Ludwig van Beethoven, Alban Berg, Claude Debussy, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Arnold Schönberg, Robert Schumann, Franz Schubert, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Anton von Webern), Oper und Oratorium (Georges Bizet, Franz Liszt, Giacomo Puccini, Alessandro Scarlatti, Richard Strauss, Richard Wagner) sowie Drama, Lyrik und Prosa (Honoré de Balzac, Sigmund Freud, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin, Hugo von Hofmannsthal, Johann Nestroy, Friedrich Nietzsche, Romain Rolland, Friedrich von Schiller, Georg Trakl, Stefan Zweig). Eine besondere Rarität bildet auch ein kurzer Redetext Napoleons an seine Soldaten. Ein weiterer Ausstellungsbereich beinhaltet Portraits, die u.a. Johannes Brahms, Claude Debussy, Franz Grillparzer, Gustav Mahler, Jean Jacques Rousseau oder auch Hugo Wolf zeigen. Hinzu kommen noch ein kleiner Bereich mit Instrumentalmusik mit Werken von Ludwig van Beethoven, Anton Bruckner, Gaetano Donizetti und Gustav Mahler und ein weiterer, der ausschließlich Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet ist.
Unter den hebräischen Handschriften, die zuvor nicht im Salzburger Museum Carolino Augusteum gezeigt wurden, findet sich eine Auswahl außergewöhnlicher Hebraica, die selbst erfahrene Judaisten in Erstaunen versetzen: Da findet sich eine Terrakotta-Schale mit jüdisch-magischer Schutz-Inschrift in Aramäisch-Syrisch, die um das Jahr 500 in Nippur angefertigt wurde. Außergewöhnlich ist auch eine Pesach Haggada, die um 1470 von Joel ben Simeon für eine deutschsprachige Gemeinde in Italien geschrieben und reich illustriert wurde. Hinzu kommen lateinische Handschriften auf Pergament mit Texten von Josephus Flavius aus dem 9. Jahrhundert sowie äußerst seltene Drucke des aus Cordoba stammenden Schriftgelehrten Moses Maimonides aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die Mischne Tora ist auf Arabisch in hebräischen Buchstaben mit lateinischer Übersetzung gedruckt.
"Musik und Dichtung. Handschriften der Sammlungen Stefan Zweig und Martin Bodmer." ist von 23. Oktober 2002 bis 6. Jänner 2003 im Jüdischen Museum zu sehen. Das Jüdische Museum Wien (A-1010 Wien, Dorotheergasse 11) ist Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, an Donnerstagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Eintritt: EUR 5/EUR 2,90 ermäßigt. Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben freien Eintritt und eine kostenlose Führung. Ein umfangreiches pädagogisches Begleitprogramm zur Ausstellung ist in Vorbereitung (Auskünfte unter
Tel.: ++43 / (0)1 / 535 04 31-311 bzw. 312). Details zum Angebot des Museums finden Sie auch im Internet unter
http://www.jmw.at.

Das Ausstellungsteam, die Begleitpublikationen
Abgesehen von den Hebraica war die Ausstellung von 29. Juli bis 13. Oktober 2002 im Salzburger Museum Carolino Augusteum zu sehen. Erarbeitet wurde sie von Prof. Dr. Martin Bircher und Dr. Elisabeth Macheret-van Daele seitens der Bibliotheca Bodmeriana und von Dr. Erich Marx für das Museum Carolino Augusteum. Die Hebraica wurden von der Chefkuratorin des Jüdischen Museums Wien, Dr. Felicitas Heimann-Jelinek, ausgewählt und bearbeitet. Die Gesamtkoordination des Projektes lag beim Kurator für Literatur, Dr. Marcus G. Patka, die Gestaltung bei Thomas Geisler und cp architektur. Das Begleitbuch zur Salzburger und Wiener Ausstellung ist unter gleichem Titel im Saur-Verlag erschienen (ISBN 3-598-24273-5). Das Jüdische Museum Wien hat als eigenen Beitrag eine Broschüre über die ausgestellten Hebraica herausgegeben. Beide Publikationen werden zum Kombipreis von EUR 19 angeboten.

Die Handschriften-Sammlungen von Stefan Zweig und Martin Bodmer
Ein Großteil der ausgestellten Objekte stammt ursprünglich aus der Autographen-Sammlung von Stefan Zweig. Seit frühester Jugend sammelte dieser Handschriften berühmter Schriftsteller, Komponisten und Staatsmänner. In ihnen studierte er die sinnlich wahrnehmbare Form menschlicher Kreativität in verschiedenen Kulturen und Literaturbereichen. Seine "Villa in Europa" auf dem Salzburger Kapuzinerberg baute er mit Pretiosen aus aller Welt zu einem Museum aus, die Handschriften jedoch waren im Tresor versteckt und nur auserwählte Besucher bekamen sie zu Gesicht. Doch der Aufstieg des Nationalsozialismus im nur wenige Kilometer entfernten Deutschland und eine Hausdurchsuchung durch die Salzburger Polizei im Februar 1934 ließen ihn um seine Sicherheit fürchten und er beschloss, seinen Wohnsitz aufzugeben und damit auch seine Autographen-Sammlung aufzulösen. Ein großes Konvolut an Briefen von Sigmund Freud, Theodor Herzl, Arthur Schnitzler und anderen schenkte er der Universität von Jerusalem. Andere Teile der Sammlung befinden sich heute in der British Library und im Österreichischen Theatermuseum. Den Großteil jedoch verkaufte Zweig 1936 dem Wiener Antiquar Heinrich Hinterberger, über den sie zum Schweizer Privatgelehrten Martin Bodmer gelangten. Eine Ausnahme bildet das visionäre Bildnis des King John von William Blake. Dieses gehörte zu den wenigen Blättern, die Zweig durch die Jahre des Exils bis zu seinem Freitod 1942 in Brasilien mit sich trug und das erst viel später in die Bibliotheca Bodmeriana einging.

Die Bibliotheca Bodmeriana in Cologny bei Genf
Eine der international renommiertesten Sammlungen von Autographen und seltenen Druckschriften aus drei Jahrtausenden ist die Bibliotheca Bodmeriana in Cologny nahe dem Genfer See. Kurz vor seinem Tod hat Martin Bodmer seine einzigartige Sammlung in eine Stiftung eingebracht, welche den Bestand laufend erweitert. Die Sammlungspolitik geht eher in die Breite als in die Tiefe, d.h. es sollen Handschriften von möglichst vielen Persönlichkeiten aus allen Erdteilen und Jahrhunderten zusammengetragen werden. Somit entstand im Laufe der Jahrzehnte eine Bibliothek der Weltliteratur in über 80 Sprachen. Zu den absoluten Prunkstücken der Sammlung gehört eine Gutenberg-Bibel, der erste Friedensvertrag der Weltgeschichte (eine Steinsäule mit sumerischer Keilschrift) oder auch der komplette Bestand an Papyrusfragmenten einer Ausgrabung in Israel. Diese einzigartigen Kostbarkeiten könnten jedoch nur vor Ort eingesehen werden. Derzeit baut die Stiftung ein eigenes Museum. Nach dessen Fertigstellung im Jahr 2003 werden generell keine Leihgaben mehr außer Haus gegeben. Die Ausstellung im Jüdischen Museum bietet dem Wiener Publikum somit einen buchstäblich einmaligen Blick in das Innere dieser Schatzkammer.

 
Elfriede Jelinek: Körper und Frau – Eine Entäußerung
Premiere im forum stadtpark theater
Granz - Der Monolog "Körper und Frau" von Elfriede Jelinek ist die Geschichte eines Verschwindens: des Verschwindens eines Unterwäschemodels namens Claudia hinter Schminke, Mode und cellulitefreien Oberschenkeln. Davor steht jedoch eine Zwiesprache der Frau mit ihrem Körper.
Das Lustobjekt, die identitätslose Projektionsfläche für männliche Weiblichkeitsimaginationen, der stilisierte Übermittler überzogener Schönheitsideale trifft auf die anderen Aspekte von Claudia: auf die blasierte Göttin, die biedere Hausfrau, den männermordenden Vamp, die enttäuschte Tochter. In der für Jelinek so typischen bildgewaltigen, obsessiven Sprache und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Selbstironie wird die konventionelle Auffassung jeglicher Identität dekonstruiert und die Schwierigkeit weiblicher Selbstdefinition auf den Punkt gebracht.

Elfriede Jelinek: Körper und Frau – Eine Entäußerung
Textmontage von Ernst M. Binder mit Juliane Werner
Regie: Ernst M. Binder; Bühne: Carlos Schiffmann; Kostüme: Andrea Plabutsch; Dramaturgie: Alexandra Rollett
MUWA – Museum der Wahrnehmung, Friedrichstr. 41, 8010 Graz
Vorstellungen: 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30 September; jeweils 20.30 Uhr

 
Wien im ZDF bei "Lustige Musikanten on tour"
Am 19. September im Hauptabendprogramm
Wien (rk) - Großer TV-Auftritt für Wien vor 5,5 Millionen deutschen Zuschauern und hunderttausenden Kabelkunden in der Schweiz und Österreich: Die ZDF-Sendung "Lustige Musikanten on tour" am Donnerstag, dem 19. September um 20.15 Uhr ist zur Gänze Wien gewidmet.
Der einstündige Beitrag wurde mit Unterstützung des Wien-Tourismus im Juli vor Schloss Schönbrunn aufgezeichnet und zeigt Wien in allen Facetten: Die Sängerknaben, Sänger der Volksoper und die Hoch- und Deutschmeister auf der Bühne sowie Einspielungen von den schönsten Ansichten der Stadt. Hofburg und Hotel Sacher, Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum, Naschmarkt und Kaffeehaus, Heuriger und Fiaker kommen prominent ins Bild. Auch ausländische Stars wie der Belgier Helmut Lotti oder der Niederländer Jantje Smit präsentieren Wienerisches aus ihrem Repertoire.

 
 Malerei und Bildende Kunst in der NÖ Landesbibliothek
Anton Eckel zeigt meisterliche Malertechnik
St. Pölten (nlk) - Die NÖ Landesbibliothek in St.Pölten befasst sich immer wieder mit zeitgenössischer Kunst: Vom 17. September (die Eröffnung findet um 19 Uhr statt) bis 18. Oktober wird im Ausstellungsraum die Ausstellung "Anton Eckel - Öl, Aquarelle, Graphiken" gezeigt, am 10. Oktober präsentiert die Literarische Gesellschaft St.Pölten gemeinsam mit dem NÖ P.E.N.-Club den Band "Tango Korrupti" von Günther Stingl und am 19. September liest Friedrich Ch. Zauner, Präsident des Oberösterreichischen P.E.N.-Clubs, aus seinem Roman "Das Ende der Ewigkeit".
Prof. Anton Eckel, 1939 in Brunn am Gebirge geboren, lebt in Gießhübl und in Unterach am Attersee. Er unterrichtete als Kunsterzieher in Mödling und in Baden und leitet seit 1993 Sommerseminare am Attersee. Sein künstlerischer Schwerpunkt liegt in Landschaftsaquarell und Porträt, er befasst sich aber auch mit Ölmalerei, Kohlezeichnung und Radierung. Seine Bilder finden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen, er wurde vielfach ausgezeichnet, darunter 1998 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste für das Bundesland Niederösterreich. Seine Ausstellung ist bis 18. Oktober jeweils Montag, Mittwoch bis Freitag von 8.30 bis 16 Uhr, Dienstag von 8.30 bis 19 Uhr geöffnet. "Tango Korrupti" von Günther Stíngl liegt jetzt als Theaterstück und als Buch vor. Die Uraufführung findet am 26. September im Theater-Center Forum in 1090 Wien, Porzellangasse 50, statt, Gastspiele durch Niederösterreich sind vorgesehen. Das Buch wird am 10. Oktober in der NÖ Landesbibliothek präsentiert, es enthält insgesamt zwei Bühnenstücke und wird von der Autorin Marianne Gruber eingeleitet. Der St.Pöltner Günther Stingl verfasste zahlreiche Hörfunkerzählungen, die in Übersetzungen auch in anderen Ländern erschienen, er erhielt vielfach Förderungspreise und Stipendien und ist bei einigen literarischen Vereinigungen Mitglied, darunter auch beim Literaturkreis Podium und beim Österreichischen P.E.N.-Club. Er lebt als freischaffender Autor in St.Pölten.

 
quartier21 im MuseumsQuartier Wien ist eröffnet
15.000 BesucherInnen bei der Eröffnungsfeier am Wochenende
Wien (mq) - Es war mit Sicherheit eine der ungewöhnlichsten Eröffnungen, die österreichische Kulturpolitiker jemals vorgenommen haben. Bundesministerin Elisabeth Gehrer und Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny eröffneten am Freitag (13. 09.) das quartier21 an der Start- und Zielflagge eines Tretautorennens. Der sportliche Einstieg war aber lediglich der Auftakt zu einem bewegten Wochenende auf Wiens neuer Kulturmeile.
Rund 15.000 Menschen besuchten zwischen Freitag und Sonntag Abend das quartier21 und erlebten in den beiden Themenstraßen Electric Avenue" und "transeuropa" eine fulminante Eröffnungsfeier. Aufgrund des enormen Besucherandranges präsentierte sich das quartier21 sogar als Flanierzeile mit akuten Stauzonen. Viele der ca. 10.000 BesucherInnen am Freitag verglichen die Atmosphäre im denkmalgeschützten Fischer-von-Erlach-Trakt mit einer kulturellen Zeitmaschine. Auf einer Länge von 400 Metern folgten analogen Polkaklängen und Gulaschkanonen improvisierte Bars, DJ-Sets und Medieninstallationen.
Je nach Veranstaltung fungierten und funktionierten die Flächen im quartier21 als Lounge, Diskussionsarena, Ausstellungsfläche oder Dancefloor. Die vier neuen Eingänge in das MuseumsQuartier entlang des Fischer-von-Erlach-Trakts wurden bereits am ersten Abend stark frequentiert.
Nicht zuletzt auf Grund des Auftritts von "Grandmaster Flash", der sich als Publikumsmagnet erwies: eine begeisterte Menge jubelte dem Altmeister des Hip Hop im Innenhof des MQ zu.
Reger Betrieb herrschte auch am Samstag und Sonntag im quartier21. Tausende BesucherInnen nutzten das erste Wochenende, um durch die sehenswerte Innenarchitektur zu flanieren und die Programme der mehr als 20 neuen Kulturanbieter im MQ vor Ort kennenzulernen.
Die Themenstraßen Electric Avenue und transeuropa im quartier21 sind ab sofort täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet und bei freiem Eintritt zugänglich.

 
Kinski in der Alpen-Adria-Galerie
Klagenfurt (mag) - Klaus Kinski zählt zu den schillerndsten und umstrittensten Persönlichkeiten der Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Alpen-Adria-Galerie der Stadt Klagenfurt Klagenfurt zeigt bis 3. November eine Ausstellung, die sich dem Schauspieler Klaus Kinski, seinen berühmtesten Rollen, Kinski als Rezitator und damit auch dem Mensch Kinski widmet.
Denn Kinski war, so die Ausstellungskuratorin Ina Brockmann (Mannheim), wahrscheinlich der authentischte Künstler des vergangenen Jahrhunderts. Er lebte und er arbeitete ausschließlich nach seinen Vorstellungen und ließ sich auf keine marketingtechnische Schiene pressen ("Genie zu sein bedeutet für mich, alles zu tun, was ich will", so Klaus Kinski).
Zu sehen sind an die 300 Exponate – unbekannte Photographien, Dokumente und Plakate – zum Leben und Werk Kinskis. Die Ausstellung wurde anläßlich des 10. Todestages von Klaus Kinski im Vorjahr zusammengestellt. Die Alpen-Adria-Galerie ist das erste Kunsthaus Österreichs, in dem diese Schau präsentiert wird.

* "Genie zu sein bedeutet für mich, alles zu tun, was ich will" (Klaus Kinski)
Die Ausstellung ist bis 3. November zu sehen.
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-19 Uhr, Sa+So 10-17 Uhr.
Infos auf der Homepage
Stadtgalerie & Alpen-Adria-Galerie

 
"Früchte" des Künstleraustausches mit Südafrika im Traklhaus
Vom 25. September bis 25. Oktober sind Radierungen, Lithografien und Zeichnungen von Judy Woodborne zu sehen
Salzburg (lk) - Vom 25. September bis 25. Oktober sind im Studio-Raum der Galerie im Traklhaus Radierungen, Lithografien und Zeichnungen von Judy Woodborne zu sehen. Judy Woodborne ist eine von zwei Künstler/innen, die an einem von der Kulturabteilung des Landes im Herbst 2000 initiierten Atelier-Künstleraustausch zwischen Salzburg und Südafrika teilgenommen, vier Wochen im Gastatelier des Landes gewohnt und vor allem in der grafischen Werkstatt im Traklhaus gearbeitet haben.
Einen Teil der gezeigten Druckgrafiken hat Judy Woodborne in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus anlässlich ihres Arbeitsaufenthaltes im Herbst 2000 gedruckt. Die Radierungen sind hauptsächlich in Kapstadt, einige auch in der Werkstatt von Eva Möseneder entstanden. Die Künstlerin aus Südafrika zeigt auch Zeichnungen und Malerei, die während ihrer Atelieraufenthalte im Landesatelier im Salzburger Kunstverein 2000 und 2002 entstanden sind.
In ihren Bildern und Grafiken setzt sich Judy Woodborne mit männlicher und weiblicher Anatomie auseinander. Sie ist fasziniert von der Groteske und dem Fasching. Diese Dinge thematisiert sie in ihren Arbeiten. Sie interessiert sich auch für die Idee der Traurigkeit der heutigen Zivilisation und thematisiert wahre Eindrücke aus dem Viertel ihrer Stadt, wo die schwarze Bevölkerung lebt. Judy Woodborne sagt über ihre Bilder: „Meine Arbeit ist wie Fasching, sie ist schön und grotesk zugleich und verkörpert Komödie und Tragödie, ‚komische‘, realistische Figuren scheinen in einer Zeitschleife gefangen zu sein, umgeben von einer Serie reicher Fabriken, Hunde mit Menschenköpfen, halbnackte Frauen, ..."
Judy Woodborne hat gemeinsam mit Jonathan Comerford vier Wochen in Salzburg, vor allem in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus, gearbeitet. Später ist der Leiter der Grafischen Werkstatt, Martin Gredler, für einen Arbeitsaufenthalt nach Kapstadt gereist. Dieses Jahr wird der Künstleraustausch fortgesetzt. Judy Woodborne ist derzeit wieder in Salzburg und wird auch in der Radierwerkstätte von Eva Möseneder drucken. Im November fährt Eva Möseneder nach Kapstadt, um dort in der Hard Ground-Druckwerkstatt zu arbeiten.