Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 09. 07. bis 15. 07. 2002

   
 Zum 100. Geburtstag: "Figl von Niederösterreich"
Dokumentation über das Leben des großen Staatsmannes Leopold Figl
St. Pölten (nlk) - Leopold Figl wäre am 2. Oktober dieses Jahres 100 Jahre alt geworden. Dem gebürtigen Tullnerfelder (Rust in der Marktgemeinde Michelhausen) ist aus diesem Anlass ein „Österreich-Bild am Sonntag“ gewidmet, das am Sonntag (29. 09.), um 18:30 Uhr in ORF 2 gesendet wird. In Michelhausen wurde gestern die rund 30-minütige Dokumentation im Beisein zahlreicher Ehrengäste, u. a. auch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, vorgestellt.
Gestalter dieser Sendung ist Dr. Alois Hawlik aus dem ORF-Landesstudio NÖ, der sich gemeinsam mit dem Figl-Biografen Ernst Trost intensiv mit dem ehemaligen Bundeskanzler, Außenminister, Nationalratspräsident und Landeshauptmann von Niederösterreich auseinandersetzt. Es werden nicht nur die wichtigsten Stationen seines Lebens beleuchtet, es kommen auch Experten, Zeitzeugen, Bewohner von Figls Heimatort und Angehörige wie die Tochter des am 9. Mai 1965 verstorbenen Politikers zu Wort. Das Figl-Jubiläum steht am 1. Oktober auch im Mittelpunkt eines Festaktes im Sitzungssaal des NÖ Landtages in St.Pölten, der in der Zeit von 10.15 bis 12 Uhr österreichweit live im ORF übertragen wird.

 
TanztheaterWien präsentiert Milli Bitterli und Liz King
(Mit Unterstützung der Volksoper Wien)
Wien - Die Doyenne der Wiener Tanzszene Liz King hat es sich in den letzten Jahren zur Aufgabe gemacht, junge ChoreografInnen einzuladen, um für das TanztheaterWien Stücke zu kreieren. Mit der international zunehmend bekannten Choreografin Milli Bitterli hat King eine ideale Partnerin für das aktuelle gemeinsame Projekt gefunden (Uraufführung: 10. Oktober 2002, 20.30 Uhr, Tanzquartier/Halle G).

Milli Bitterli
Choreografie, Konzept: Milli Bitterli
Tanz, Choreografie: Fleur Conlon, Briony Hutton, Mani Obeya, Vladislav
Soltys, Katarina Vlnieskova und Veronika Zott als Gast
In ihrer ersten Gruppenchoreografie entwickelt die Wiener Tänzerin und Choreografin Milli Bitterli weder *Dialog' noch Pas de deux, sondern macht die Gruppe selbst zum Thema. Sie untersucht die Übertragbarkeit ihrer am eigenen Körper erprobten Bewegungssprache auf diese Mini-Gesellschaft' von unterschiedlichen Individuen und Körpern. Gleichzeitig versteht sie die sechs TänzerInnen als einen zusammenhängenden Organismus, in dem jede Bewegung Auswirkungen auf die anderen hat und niemand unverzichtbar ist.

Liz King
Choreografie, Konzept: Liz King
Tanz, Choreografie: Esther Balfe, Eveline van Bauwel, Martin Dvorak,
Milos Galko, Koki Morizumi, Mana Myiagana
Liz King experimentiert mit einem bekannten Paradox des Theaters - nämlich dass die Bühne etwas Fremdes vermittelt, dass uns aber seltsamerweise vertraut ist. Drei Paare begeben sich auf eine Odysse in einem imaginären Raum (fake space). Der Tanzstil hat seinen Ursprung nicht im Ballett, sondern entlehnt seine Bewegungen aus dem Alltag.

Karten
per Telefon: (++43 / (0)1 / 581 35 91
per Telefax: (++43 / (0)1 / 581 35 91 14
per e-mail:
tanzquartier@tqw.at
Mo - Fr: 10.00 - 19.00 Uhr, Sa: bis 18 Uhr
Preise: 11 Euro Vorverkauf / 13 Euro Abendkasse
Weitere Termine: 11., 12., 18., 19., 20. Oktober 2002 (Beginn: jeweils 20.30 Uhr)

 
 Karikaturmuseum Krems: 90.000 lachende Besucher im ersten Jahr
Krems - Das einzige österreichische Karikaturmuseum, nach Plänen von Gustav Peichl errichtet, bietet auf 550m2 Ausstellungsfläche permanente und wechselnde Präsentationen zu Karikatur, Satire und künstlerischer Grafik. Nach dem ersten Jahr zeigt sich, dass das Konzept, die niederösterreichische Kulturlandschaft mit einem" Haus des Lachen" zu beleben, äußerst erfolgreich aufgeht.
Anläßlich seines ersten Geburtstages zeigt das Karikaturmuseum eine kleine Sensation: "Die vielen Gesichter des Robert Crumb", der mit Fug und recht als König des Underground-Comic und als einer der bedeutendsten Comic-Künstler des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden darf.
Das Karikaturmuseum füllt eine echte Lücke in der österreichischen Kunstszene. Im einzigen Haus für Humor, Satire und Kritische Grafik soll gelacht werden. Dass es dabei zugleich um ernste Themen geht und man sich quasi nebenbei mit herausragenden Grafiken beschäftigt, ist ein angenehmer Zusatzeffekt.
Im ersten Jahr seit der Eröffnung am 29. September 2001 haben bereits 90.000 Besucher das Karikaturmuseum Krems besichtigt. Das Konzept, mit dem ersten Haus für Satire und gezeichneten Humor das kulturelle Angebot der "Kunstmeile Krems" deutlich zu beleben, geht auf. Etwa 40 % der Besucher nutzen auch das Kombiangebot mit der gegenüberliegenden Kunsthalle Krems. Der stark frequentierte und gut bestückte Museumsshop und eine erweiterte Gastronomie bestätigen den eingeschlagenen Weg.
Die beiden permanenten Präsentationen des Museums widmen sich dem Werk zweier Großmeister der österreichischen Karikatur und Satire: IRONIMUS und Manfred Deix. Im Obergeschoß des Museum zeigt Manfred Deix seine Welt - keine Schau für Zartbesaitete, sondern bissige Satire für Zeitgenossen. Gustav Peichl, alias Ironimus, gibt Nachhilfe zur österreichischen Zeitgeschichte der 2. Republik. In ausgewählten Karikaturen aus den 50er und 60er Jahren kommentiert der Zeichner und Architekt das politische Geschehen - eine Dokumentation in Karikaturen. Zwei bis vier Sonderausstellungen pro Jahr sowie ein umfangreicher Veranstaltungskalender runden das Programm ab.
Nach den Sonderausstellungen "Alles Karikatur" (30. September 2001 bis 26. Mai 2002) und "Dick&Dünn - Körberbilder und Schönheitsideale in der Karikatur" (16. Juni bis 15. September 2002) eröffnet das Museum am 28. September 2002 "Die vielen Gesichter des Robert Crumb"(29. September 2002 bis 16. Februar 2003). An diesem Tag feiert das Haus seinen ersten Geburtstag und die Eröffnung der Ausstellung mit einem großen Straßenfest auf der Kunstmeile Krems.
Auch im Jahr 2003 verspricht die Erfolgsgeschichte weiterzugehen, das Ausstellungsprogramm wird auf qualitativ hochwertige Themen setzen, bei denen aber auch der Humor nicht zu kurz kommt. Neben den permanenten Präsentationen, die laufend aktualisiert werden, sind wieder hochkarätige Sonderausstellungen geplant.

Dauerausstellungen
Die Welt des Manfred Deix
Die 50er und 60er Jahre: Raab-Figl - eine Dokumentation in Karikaturen von Ironimus

Öffnungszeiten: täglich 10.00 bis 18.00 Uhr

Eintrittspreis 7,00 Euro
ermäßigt bzw. Gruppenpreis 5,00 Euro
Familienkarte 14,50 Euro
Kombikarte mit der Kunsthalle Krems € 10,00
ermäßigt 8,50 Euro

Führungen: Samstag, Sonntag, Feiertag 15 Uhr u.n.V.; Führungsbeitrag 2,00 Euro pro Person; Kunstvermittlung für Schulklassen 3,00 Euro pro Person (inkl. Eintritt)

Ausstellungsdaten "Die vielen Gesichter des Robert Crumb"
Eröffnung: Samstag, 28. September 2001, 14.00 Uhr

Ausstellungsdauer: 29. September 2001 bis 16. Februar 2002

Kuratoren: Dr. Severin Heinisch (Künstlerischer Leiter Karikaturmuseum Krems), Jean-Pierre Mercier (Wissenschaftlicher Berater des Musée de la Bande dessinée, Angouleme)

Katalog: Die vielen Gesichter des Robert Crumb; 128 Seiten, € 17,90; NP Verlag, 2002

 
 Breites Kulturangebot beim St. Pöltner Höfefest
21 Höfe präsentieren sich den Gästen
St. Pölten (nlk) - Das 9. St.Pöltner Höfefest am Samstag, 21. September, steht diesmal unter dem Motto „Natur und Kultur“. Ziel der Veranstaltung ist es, eine Brücke zwischen öffentlich und privat zu schlagen und den Mitbürgern verborgene Hinterhöfe zu öffnen, um einen Blick in die Gärten und auf die alten Baumbestände zu ermöglichen.
In insgesamt 21 Höfen wird Literatur, Kunst, Musik, Kabarett, Architektur und Kulinarisches geboten. Und das Angebot ist vielfältig: In Aktion tritt in der Wienerstraße 16 das Kabarett „Schwäbisch Roulette“, in der Wienerstraße 35 im „Folk-Hof“ das „Folk-Duo W 16“ oder in der Wienerstraße 35 im „Bluhs-Hof“ die „Stiefelbein Bluhs Band“. Der Programmschwerpunkt findet heuer im Kulturbezirk Regierungsviertel in den „Landhaus-Höfen“ statt. Am Nachmittag gibt es einen „Tag der offenen Tür“ in der Landesbibliothek und Spezialführungen durch den Klangturm inklusive Preisverleihungen. Die Autorin Susa Hämmerle liest aus ihrem neuen Buch „Oje Dorothee!“. Gerda Anger-Schmidt gestaltet eine Lesung aus Ihrem Buch „Springt ein Schwein vom Trampolin“, bei der die Kreativität der Kinder gefragt ist. Franz Sales Sklenitzka, einer der bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautoren Österreichs, liest aus seinem Roman „Die Bibliothek“. Bei diesem interaktiven Leseabenteuer entscheidet das Publikum den Verlauf des Krimis mit. Auch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll hat sich zu einem Besuch des Höfefestes am Nachmittag angesagt.
Die Höfefest-Infostelle ist vom 17. bis 21. September von 16 bis 19 Uhr vor dem Postamt Wienerstraße geöffnet. Das detaillierte Programm ist unter der Telefonnummer 02742/762 62 zu erfahren.

 
Aktuelle Kunst aus der Emilia Romagna im Salzburger Traklhaus
Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Galleria d'Arte Moderna in Bologna / Arbeiten von Judy Woodborne im Studio-Raum
Salzburg (lk) - Von Mittwoch, 25. September, bis Donnerstag, 31. Oktober, ist in der Galerie im Traklhaus in Salzburg, Waagplatz 1a, die Ausstellung „EurostaR – aktuelle Kunst aus der Emilia Romagna" zu sehen. Gezeigt werden Arbeiten von Alessandra Andrini (Video), Roberta Piccioni (Video), Anna Rossi (Fotografie) und Sissi (Fotografie). Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Galleria d’Arte Moderna in Bologna organisiert.
Alessandra Andrini denkt mit ihrer Arbeit über den Alltag nach, Roberta Piccioni dagegen gestaltet die Wirklichkeit durch poetische Sensibilität neu. Anna Rossi ist ausschließlich von der Fotografie angezogen und Sissi setzt gekonnt Video, Fotografie, Zeichnung und Gegenstände ein. Die Vernissage, bei der Dr. Dede Auregli aus Bologna einführende Worte sprechen wird, findet am Dienstag, 24. September, um 19.00 Uhr statt.
Zur gleichen Zeit bzw. im Anschluss daran wird im Studio-Raum der Galerie im Traklhaus die Ausstellung mit Radierungen, Lithografien und Zeichnungen von Judy Woodborne eröffnet, die bis 25. Oktober zu sehen ist. Judy Woodborne ist eine von zwei Künstler/innen, die an einem von der Kulturabteilung des Landes im Herbst 2000 initiierten Atelier-Künstleraustausch zwischen Salzburg und Südafrika teilgenommen, vier Wochen im Gastatelier des Landes gewohnt und vor allem in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus gearbeitet haben.
Einen Teil der gezeigten Druckgrafiken hat Judy Woodborne in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus anlässlich ihres Arbeitsaufenthaltes im Herbst 2000 gedruckt. Die Radierungen sind hauptsächlich in Kapstadt, einige auch in der Werkstatt von Eva Möseneder entstanden. Die Künstlerin aus Südafrika zeigt auch Zeichnungen und Malerei, die während ihrer Atelieraufenthalte im Landesatelier im Salzburger Kunstverein 2000 und 2002 entstanden sind.
In ihren Bildern und Grafiken setzt sich Judy Woodborne mit männlicher und weiblicher Anatomie auseinander. Sie ist fasziniert von der Groteske und dem Fasching. Diese Dinge thematisiert sie in ihren Arbeiten. Sie interessiert sich auch für die Idee der Traurigkeit der heutigen Zivilisation und thematisiert wahre Eindrücke aus den Vierteln ihrer Stadt, wo die schwarze Bevölkerung lebt. Judy Woodborne sagt über ihre Bilder: „Meine Arbeit ist wie Fasching, sie ist schön und grotesk zugleich und verkörpert Komödie und Tragödie, ‚komische‘, realistische Figuren scheinen in einer Zeitschleife gefangen zu sein, umgeben von einer Serie reicher Fabriken, Hunde mit Menschenköpfen, halbnackte Frauen, ..."
Judy Woodborne hat gemeinsam mit Jonathan Comerford vier Wochen in Salzburg, vor allem in der Grafischen Werkstatt im Traklhaus, gearbeitet. Später ist der Leiter der Grafischen Werkstatt, Martin Gredler, für einen Arbeitsaufenthalt nach Kapstadt gereist. Dieses Jahr wird der Künstleraustausch fortgesetzt. Judy Woodborne ist derzeit wieder in Salzburg und wird auch in der Radierwerkstätte von Eva Möseneder drucken. Im November fährt Eva Möseneder nach Kapstadt, um dort in der Hard Ground-Druckwerkstatt zu arbeiten.
Judy Woodborne wurde 1966 in Kapstadt/Südafrika geboren, wo sie auch studierte, lebt und arbeitet. Sie leitet mit Jonathan Comerford die renommierte Radierwerkstätte Hard Ground Printmakers Workshop. Seit dem Jahr 1990 hat sie ihre Arbeiten in mehrere Einzelausstellungen in Südafrika, den USA und Großbritannien gezeigt, die auf großes Interesse gestoßen sind.

 
"Lieber Maler, male mir …" in der Kunsthalle
Radikaler Realismus nach Picabia
Wien (rk) - Realistische Malerei heute auf den Spuren historischer Positionen präsentiert die Kunsthalle Wien vom 20. September 2002 bis 1. Jänner 2003 mit der Ausstellung "Lieber Maler, male mir" , einer Gemeinschaftsproduktion der Kunsthalle Wien mit dem Centre Pompidou und der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Die internationale Gruppenausstellung präsentiert insgesamt 18 Künstlerinnen und Künstler, die sich wieder mit dem "Figurativen" in der Kunst auseinandersetzen, einer lange verpönten Kategorie.
In der Nachfolge von Francis Picabia, der mit buntrealistischen Bildern im Stil von Kitschgemälden in den Vierzigerjahren politische und ästhetische Tabus brach, stehen Künstler wie Bernard Buffet, Sigmar Polke, Alex Katz und Martin Kippenberger, die jeweils wieder eigene Zugänge zur realistischen Malerei fanden sowie weitere Künstlerinnen der Kunstszene der vergangenen Jahrzehnte. Die Austellung in der Kunsthalle ist täglich von 10 bis 19 Uhr, Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet.
Die hier versammelten KünstlerInnen sind weit davon entfernt, an den immer wieder angekündigten Tod der figurativen Malerei zu glauben. Sie finden in ihr vielmehr eine Quelle der Freiheit gegenüber dem Dogmen der Geschichte. "Lieber Maler, male mir..." möchte nachweisen, dass die figurative Malerei voller Vitalität ist, dass sie fähig ist, konzeptuelle Inhalte zu vermitteln und gleichzeitig eine Quelle visuellen Vergnügens darzustellen.
Sie mischen Realismus und Kitsch, Akademismus und volkstümliche Stile. Ihre Malerei pendelt zwischen technischer Virtuosität und gewollter Mittelmäßigkeit. Diese Dimension des Spielerischen ist eine indirekte Herausforderung an die historischen Werte und an die ideologischen Programme, die den Begriffen von Stil und Technik zugrund liegen.

Allgemeine Informationen: Kunsthalle Wien http://www.kunsthallewien.at/