Religion der Woche vom 24. 09. bis 30. 09. 2002

   
Wie weit ist Köln von Österreich entfernt?
Über den "Schallteppich" im kirchlichen Leben – Ein KATH.NET-Kommentar von P. Robert Bösner OSB zu der Aufregung um Kardinal Meisner
Die Titelfrage möchte die Reichweite der Predigtworte des Kölner Erzbischofs und Kardinals, Joachim Meisner, ausloten. Anlässlich der Hl. Messe im Rahmen des Herbstversammlung der deutschen Bischofskonferenz in Fulda sind Worte gefallen, die aufhorchen ließen.
Die kirchlichen Verhältnisse in den Diözesen Deutschlands sind sicher anders als in unserer Heimat. Dennoch bringen die Worte des Kardinals in den Herzen mancher Priester und Laien und wahrscheinlich auch mancher Bischöfe Bereiche mit gleicher Wellenlänge zum Schwingen.
Unwillkürlich ist man auch im kirchlichen Österreich versucht zu fragen: Verdunkeln nicht auch bei uns manchmal Gremien und Gruppen, die ein besonderes Naheverhältnis zu ihrem Bischof haben (sollten), dessen Lehr- und Hirtenamt? Gemeint sind diverse Gliederungen der Katholischen Aktion, manche Pastoralämter oder zu diversen Sachbereichen eigens bestellte Gremien. Und äußern sich nicht manchmal auch österreichweite Verbände mit irrigen Ansichten, die sie aber hinter den "privaten Meinungen" ihrer Funktionäre bei Interviews verstecken? Treiben sie so nicht auch bei uns manchmal ein unehrliches "Versteckspiel"? Eventuell mit einer ganzen Bischofskonferenz? Sind oft nicht auch Priesterräte unverständig gegenüber ihrem Bischof, wenn er die Identität des katholischen Priestertums angesichts voreiligen ökumenischen Bemühens schützt ?
Die Liste von solchen gezielten Fragen könnte fortgesetzt werden. Aber immer wieder soll mit diesen Fragen nicht der persönliche gute Wille der Beteiligten weggewischt werden, sondern ein ganz bestimmtes "Kirchentum" in seiner Einseitigkeit dargestellt werden. Dennoch: Wie leicht ist es, diese pointierten Fragen zu stellen, wenn man damit einseitige Schuldzuweisungen gegenüber "den Laien" in der Kirche bzw. gegenüber manchen verantwortlichen Priestern machen kann.
Schwierig werden jedoch die Dinge, wenn man solche gezielten Fragen auch unseren Bischöfen stellen müsste. Wieso ist es bei uns zu keiner Weiterarbeit in der Bischofskonferenz bezüglich der Beurteilung der Voten des gesamtösterreichischen Delegiertentages in Salzburg gekommen? Warum haben unsere Bischöfe keine gemeinsame Stellungnahme gegenüber dem "Kirchenvolks-Begehren" und der Plattform "Kirche sind wir alle" zusammengebracht?
Wieso ist es im Jubeljahr 2000 zu keiner gesamtösterreichischen Pilgerfahrt nach Rom gekommen? Wieso bringt in unserem Land auf der Ebene des Österreichischen Pastoralinstitutes niemand eine hinreichende Darlegung der katholischen Lehre über das "Wesen und die Aufgabe des priesterlichen Dienstamtes" zustande? Es ist eigenartig, dass man aber mit dieser lehrhaften Lücke das "Jahr der Berufung" mit allen Gläubigen begehen will. Man könnte, wenn man mehr Einblick hätte, wahrscheinlich noch weitere solche gezielte Fragen stellen. Und wieder kann man den je einzelnen Beteiligten nicht den guten Willen und die Gläubigkeit absprechen. Aber der Glaube der apostolischen Kirche ist ausdrücklicher.
In Deutschland war es ein Bischof, der seine (Gewissens-) Nöte vor den anderen Bischöfen darlegte. Bis jetzt hat man keine Stellungnahme von anderen Bischöfen gehört. Ein Zeichen der kollegialen Zustimmung? Oder ein demonstratives Schweigen, weil man sich mit diesen Fragen in der Öffentlichkeit nicht gegeneinander ausspielen möchte?
Wer hat diesen "Schallteppich" über das kirchliche Leben - bei uns - gelegt, sodass man bei vielen Themen einfach ironisch einander zublinzelt und sagt: "Schweigen wir von etwas anderem!" Was ist der Grund dafür, dass die Individualisierung, die sich im gesellschaftlichen Leben abspielt, auch im Frömmigkeits- und Glaubensleben der Kirche bis in ihre innersten Kreise hineinkam?
Nach der Meinung mancher Kommentatoren ist es das kritiklose Sich-Gewöhnthaben an das Gewohnheitschristentum österreichischer Prägung (die "pietas austriaca" des aufgeklärten Staatskirchentums). In der heimatlichen Öffentlichkeit geht es offenbar nur sehr wenigen um die apostolische Sendung der Kirche, die das angekommene Heil für die ganze Welt zu bezeugen hat. Und somit treiben die vielen anderen Meinungsmacher ihr Spiel mit dem, was katholische Kirche in Österreich heißt. Die Antwort kann nur heißen: Werden wir wieder "Salz der Erde", indem wir den katholischen Glauben bekennen und leben.

Quelle: kath.net

 
Ökumene: Sozialwort der Kirchen liegt im Zeitplan
Erscheint im Herbst 2003 - Weitere Dialogveranstaltungen in Vorbereitung
Wien (epd ö) - Im Herbst 2003 wird das ökumenische Sozialwort der 14 christlichen Kirchen in Österreich erscheinen. Das teilte nun die Steuerungsgruppe des Projektes Sozialwort mit, der die Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Christine Gleixner, der griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos, der Leiter der katholischen Sozialakademie Österreichs, P. Alois Riedlsperger SJ, der Direktor der evangelische Diakonie, Michael Chalupka, und der Sozialethiker em. Prof. P. Johannes Schasching SJ angehören.
Das Sozialwort werde zukunftsorientiert sein, so Gleixner: „Das Sozialwort wird ein sozialer Leitfaden werden, der wichtige gesellschaftliche Herausforderungen und Fragen bündelt, Kirchen und Gesellschaft zur Veränderung herausfordert und zur Gestaltung der Gesellschaft ermutigt“. Die bisherigen Gespräche und Stellungnahmen hätten das große Interesse an diesem ökumenischen Vorgang gezeigt, sei es in der Wirtschaft oder in der Politik. Die Erwartung an die Kirchen sei groß, dass für das beginnende 21. Jahrhundert eine Orientierung in sozialen und gesellschaftlichen Fragen gegeben wird.
Derzeit werden die Ergebnisse der eingegangenen Stellungnahmen gesichtet und für die Erstellung des Sozialwortes ausgewertet. Begleitend zur Texterstellung sind bis Herbst 2003 weitere Dialoge vorgesehen. Größere Veranstaltungen zu den Themen „Ländlicher und städtischer Raum“, „Jugend“ und „EU-Erweiterung“ sind in Planung. Damit werden die Gespräche, die bereits mit politischen Parteien, Interessenvertretungen u.a. stattgefunden haben, fortgesetzt.
Kennzeichnend für das Projekt Sozialwort sei eine „prozesshafte“ Vorgangsweise mit einer weit reichenden Beteiligung von Menschen und Gruppen aus Politik, Gesellschaft und Kirchen, heißt es im Kommunique der Steuerungsgruppe. Das ökumenische „Sozialwort“ selber werde nicht Ende dieses Prozesses, sondern Teil davon sein. Dabei sei es weltweit das erste Mal, dass christliche Kirchen östlicher und westlicher Tradition an einer gemeinsamen Stellungnahme zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen arbeiten, so Gleixner.

 
 Investitur des Ritterordens vom Heiligen Grab
Außergewöhnliche Veranstaltung im Wiener Neustädter Dom
Wr. Neustadt (nlk) - Am Samstag, 28. September, findet in Wiener Neustadt eine ganz außergewöhnliche Veranstaltung statt, nämlich die Investitur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Die Veranstaltung beginnt um 8.45 Uhr in der Ausstellungskirche St.Peter an der Sperr mit dem Anlegen der Ordensmäntel. Um 9.15 Uhr folgt dann der Festzug zum Neustädter Dom, um 9.30 Uhr die Investitur, die Probst Prälat Mag. Maximilian Fürnsinn leitet. Um 11.50 Uhr endet mit kurzen Ansprachen im Burghof der Theresianischen Militärakademie und einem Mittagessen die Veranstaltung.
Derzeit gibt es weltweit zwei vom Heiligen Stuhl anerkannte Ritterorden, die Malteserritter und den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, der auf die Zeit der Kreuzzüge zurückgeht, als Gottfried von Bouillon das Domkapitel der Grabeskirche in Jerusalem gründete.
Der Orden umfasst derzeit weltweit etwa 20.000 Mitglieder. Seine Aufgabe ist es, Armen und Benachteiligten zu helfen, für Menschen im Heiligen Land und hier besonders für die Christen zu sorgen. Der Orden hat in Syrien, Jordanien, Gaza und Israel Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten und Altenheime gebaut. Die Ordensmitglieder sind Persönlichkeiten, die im öffentlichen Leben, in Wirtschaft oder Kultur Verantwortung tragen.
Bei der Investitur, die einmal im Jahr jeweils in einer anderen Stadt Österreichs stattfindet, werden die neuen Ordensmitglieder aufgenommen. Bei der Investitur vom 27. bis 29. September sind Baden, Wiener Neustadt, Stift Heiligenkreuz und Kleinmariazell Veranstaltungsorte.

 
Ökumene würdigt Kardinal König und Bischof Krätzl
Staikos: Kardinal König "gehört" der gesamten Christenheit - Horn: "leuchtende Vorbilder gelebten und glaubwürdigen Christseins"
Wien (epd ö) - Die großen Verdienste von Kardinal Franz König und dem Wiener Weihbischof Helmut Krätzl für die Ökumene haben die Evangelische und die Orthodoxe Kirche in Österreich gewürdigt.
Anlässlich des goldenen Bischofsjubiläums Königs und des silbernen Bischofsjubiläums Krätzls schreibt der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria, Michael Staikos, Kardinal König sei eine kirchliche Persönlichkeit, die der gesamten Christenheit "gehört". "Dies ist keine oberflächliche Vereinnahmung, sondern eine bewusste Anerkennung und Würdigung unsererseits. Nicht selten hat er für das Christentum gesprochen, nicht selten haben wir Orthodoxe uns durch ihn ebenbürtig und würdig vertreten gefühlt", so Staikos. Bischof Krätzl habe sich in seinem gesamten Wirken als "offener und ehrlicher Partner im Dialog" erwiesen, "seine ökumenische Offenheit ist in Wort und Tat bekannt", hob der Metropolit hervor.
Der Wiener evangelische Superintendent Werner Horn strich ebenfalls heraus, Kardinal König und Bischof Krätzl seien "nicht nur für ihre eigene Kirche, sondern auch für andere Kirchen und für unsere Gesellschaft leuchtende Vorbilder gelebten und glaubwürdigen Christseins". Dass es in Österreich so gute ökumenische Beziehungen unter den Kirchen gebe, sei vor allem auch das Verdienst dieser beiden Bischöfe. Sie hätten stets den Dialog mit anderen Kirchen gesucht und diese in ihrem Kirchenverständnis geachtet.
Er sei auch dankbar für viele gemeinsame Gottesdienste und ökumenische Feiern, die er mit König und Krätzl gestalten habe können, so der Superintendent. Mit Weihbischof Krätzl verbinde ihn zudem eine jahrelange Freundschaft. Er wünsche sich, dass die Früchte des ökumenischen Bemühens der beiden Bischöfe auch in Zukunft sichtbar bleiben.

 
Unterscheiden sich auch Tränen nach ihrer Nationalität?
Kommentar zur Zeit von Weihbischof Andreas Laun zum 11. September
Salzburg (kath.net) - Ein Mädchen aus Manhattan, lese ich irgendwo, sagt: „Dieser Tag hat mich meiner Unbefangenheit beraubt.“ Ich glaube es ihr und empfinde dieses Mitleid mit allen Opfern des 11. September.
Was aber die Öffentlichkeit betrifft, stelle ich die Frage: Wo ist die nur einigermaßen vergleichbare Anteilnahme an den Opfern der Schwarzen, der Juden, der Palästinenser, der Afghanen, der Sudanesen....? Wie viele des gleichen Alters haben dort ihre „Unbefangenheit“ verloren und sind dort genauso traumatisiert worden? Was ist mit den Familien derer, deren Angehörige gekreuzigt oder gesteinigt wurden? In Ruanda, man erinnere sich, sind rund 1 Million Schwarze getötet worden (und wie getötet!) – ich vermisse das Gedenken an sie alle im Vergleich zum Gedenken mit den Amerikanern, auch das Gedenken in der Kirche. Oder unterscheiden sich auch Tränen nach ihrer Nationalität?

Quelle: kath.net