"Tristan und Isolde" im Großen Festspielhaus
In Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Staatstheater Saarbrücken anläßlich
der Salzburger Kulturtage 2002 – Premiere am 13. Oktober 2002
Salzburg - Die Produktion des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken vom April 2001
fand ein großes internationales Echo, besonders die kongeniale Zusammenarbeit des Regisseurs Christian Pöppelreiter
und seines Ausstatters, des Architekten Daniel Libeskind.
Die Liebesgeschichte von Tristan, dem Neffen und Erben König Markes von Cornwall, und der irischen Fürstentochter
Isolde beginnt in Irland. Tristan war als Eroberer gekommen und schwer verletzt worden, wird von Isolde gepflegt,
obwohl er den für sie ausersehenen Bräutigam Morold erschlagen hat. Als Liebende gehen sie auseinander.
Die Tragik und die eigentliche Handlung der Oper beginnt, als Tristan wieder nach Irland fährt, um Isolde
als Braut für Marke nach Cornwall zu holen. Ein Liebestrank läßt die beiden Liebenden unschuldig
schuldig werden. Die Erfüllung gibt es nur im Tod.
Der dem keltischen Sagenkreis entnommene Stoff beschäftigt Richard Wagner erstmals 1854, doch erst elf Jahre
später, am 10. Juni 1865, gelangt die Oper nach unendlichen Mühen und erst durch die Unterstützung
König Ludwigs II. von Bayern am Münchener Hoftheater zur umjubelten Uraufführung.
Das Werk gilt als Höhepunkt der deutschen Romantik und zugleich als Beginn der musikalischen Moderne. Wagner
selbst war es ein "zu gewaltiger, fast verzweiflungsvoller Vorsprung in das erst zu gewinnende Neue".
Biographien der Künstler (Gäste)
Leopold Hager (Musikalische Leitung)
Der gebürtige Salzburger studierte an der Hochschule Mozarteum Dirigieren, Orgel, Klavier, Cembalo
und Komposition und wurde nach ersten Engagements in Mainz, Linz und Köln GMD in Freiburg/Breisgau, Chefdirigent
des Mozarteum Orchesters und musikalischer Direktor des RTL-Sinfonieorchesters Luxemburg. Aus seiner internationalen
Karriere seien hier nur einige Stationen genannt: Er ist immer wieder Gastdirigent an der Metropolitan Opera New
York und an der Wiener Staatsoper, dirigierte an der Bayerischen Staatsoper München, Covent Garden Opera London,
Opéra Comique Paris, am Teatro Colon in Buenos Aires und an der Lyric Opera Chicago. Besonders seine Zusammenarbeit
mit dem English Chamber Orchestra ist durch mehrere CDs, vor allem mit Werken von Mozart und Mendelssohn, dokumentert.
Hier nur eine Auswahl aus den letzten Arbeiten: "Don Giovanni" in San Diego (2000), "Così
fan tutte" im Teatro La Fenice Venedig (2001/02), "Rosenkavalier" in Wien, Dresden und an der Opéra
Bastille in Paris, Dirigiate mit namhaften Orchestern u.a. in Dresden, Madrid, Paris, Bukarest, eine Tournee mit
der Gustav-Mahler-Akademie in Italien und ein Konzert mit den Wiener Philarmonikern im Rahmen der Mozartwoche Salzburg
2002.
Christian Pöppelreiter (Inszenierung)
zählt zu den wichtigsten Opernregisseuren der Gegenwart. Er wurde in Dresden geboren. Seine Liebe
zum Theater begann, als Walter Felsensein den Schüler der Vorbereitungsklasse des Kreuzchores als Knabe in
der "Zauberflöte" engagierte. Später wurde er Felsensteins Hospitant. Christian Pöppelreiter
studierte in seiner Heimatstadt Geige, Bratsche und Gesang und wurde Solobratscher am Stadttheater Freiberg (Sachsen).
1967 begann er als Regisseur an der Staatsoper in Dresden und inszenierte ab 1974 Aufsehen erregende Produktionen
als Chefregisseur an der Oper Rostock. Weitere Stationen u.a.: Deutsche Staatsoper Berlin und das Grazer Opernhaus,
viele Arbeiten in Deutschland, Österreich, Frankreich, übrigens auch Schauspiel- und Fernsehinszenierungen
sowie Gastspiele in Polen, Luxemburg, Tschechien und Italien. Mit seiner Inszenierung des "Ring des Nibelungen"
gab es zwischen 1987 und 1990 eine Salzburg-Graz-Koproduktion im Großen Festspielhaus, ebenso 1991/92 mit
"Lohengrin" und 1995/96 mit "Der fliegende Holländer". Christian Pöppelreiter war
Gastprofessor an den Musikhochschulen Dresden, Leipzig, Berlin und an der Schauspielschule Rostock. Seit 2000 ist
er ordentlicher Universitätsprofessor und Leiter des Instituts für Musiktheater der Universität
für Musik und darstellende Kunst in Graz. Insgesamt kann Christian Pöppelreiter auf ca. 170 Inszenierungen
zurückblicken.
Daniel Libeskind (Ausstattung)
Der Architekt Daniel Libeskind wurde 1946 in Lodz geboren, seit 1965 ist er amerikanischer Staatsbürger.
Er lebt und arbeitet in Berlin. Sein Schaffen reicht von größeren kulturellen Einrichtungen wie Museen
und Konzertgebäuden über Landschafts- und Stadtplanungen bis hin zum Entwurf von Bühnenbildern,
Installationen und Ausstellungen. Bei uns kennt man ihn vor allem durch seinen Bau des Jüdischen Museums Berlin.
Zu seinen Werken zählen außerdem das Felix Nußbaum Haus in Osnabrück sowie das Imperial War
Museum North in Manchester. Momentan entwirft und baut er unter anderem: 'The Spiral', den Erweiterungsbau des
Victoria & Albert Museums in London; "Westside", ein Freizeit- und Einkaufszentrum bei Bern; den
Erweiterungsbau des Denver Art Museum und seit neuestem den Erweiterungsbau des Royal Ontario Museum in Toronto.
Im Sommer diesen Jahres hatte an der Deutschen Oper Berlin Olivier Messiaens "Saint François d'Assise"
Premiere: szenische Konzeption, Bühnenbild und Kostüme stammten von Daniel Libeskind.
Die Ausstattung für "Tristan" war Libeskinds erste Arbeit für die Oper. In einem Interview
mit der Saarbrückener Zeitung (15.3.01) antwortete Daniel Libeskind auf die Frage nach seinem Bühnenbild
und warum er sich für eine Wagner-Oper entschieden habe: "Es geht nicht um Wagner, es geht um die Musik.
Sie interessiert mich, und die Relevanz, die sie für uns heute hat - denn sie handelt von Dingen, die es immer
gibt und die zu unserem Leben gehören: Tod, Leben. Licht, Dunkelheit... Es ist keine Bühne, die sich
mit dem Narrativen, Symbolischen, Psychologischen beschäftigt, sondern mit der Musik selbst, mit ihrer Struktur,
die natürlich nach Wagners Libretto konstruiert wurde. Die Geschichte ist im musikalischen Raum enthalten."
Stefano Algieri (Tristan)
Seit seinem Operndebut 1984 als Radames in Syracuse/ New York hat Stefano Algieri an vielen Opernhäusern
große Erfolge gefeiert, z.B. in Straßburg (1989, Titelrolle in "Andrea Chénier"),
Lyon, Scottish Opera Edinburgh (Don Alvaro in "Macht des Schicksals" 1990); er sang den Boris in "Katja
Kabanova" an der neueröffneten Bastille-Oper in Paris, an der Deutschen Oper Berlin und gab mit dieser
Partie auch sein Debut in Österreich an der Wiener Staatsoper 1986. Der Tenor feierte große Erfolge
an den Opernhäusern in Amsterdam, Barcelona, Bielefeld, Bonn, Dublin, Essen, Leipzig, Lissabon, Tel Aviv und
St. Gallen sowie an zahlreichen nordamerikanischen Bühnen. Er arbeitete u.a. mit den Regisseuren John Dew,
Günter Krämer, Yuri Lubimov, Götz Friedrich und Joachim Herz sowie den Dirigenten Dennis Russell
Davies, Ulf Schrimer, Michelangelo Veltri und Anton Guadagno u.v.a. Für seine Interpretation des Tristan in
der Saarbrückener Produktion 2001 erhielt er beste Kritiken, die u.a. "Strahlglanz und Stehvermögen"
des Künstlers (Die Rheinpfalz) und sein heroisches Belcanto (Süddeutsche Zeitung) hervorhoben.
Hiroshi Matsui (König Marke)
wurde in Kyoto, Japan, geboren. Nach dem Magisterabschluß im Fach Gesang und Musiktheater an der
Hochschule für Musik in Osaka (Prof. H. Yamamura, Prof. S. Tahara) sezte er seine Ausbildung bei Ks. Prof.
Dr. Herbert Brauer an der Hochschule der Künste Berlin (dzt. Universität der Künste) fort. Er erhielt
während seines Studiums in Berlin Gastverträge am Stadttheater Würzburg und verließ Berlin
nach dem mit Auszeichnung 1.0 abgeschlossenen Studium für ein festes Engagement in Würzburg. Nach zwei
Spielzeiten wechselte er für drei Jahre zum Staatstheater Darmstadt. Seit 1996/97 gehört er als 1. Bassist
zum Ensemble des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken, wo er die Partie des Marke 2001 sang und
beste Kritiken erhielt. So vermerkte die Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Mit einem markanten Prachtbaß
kann Hiroshi Matsuis Marke aufwarten". Schon vor der Tätigkeit als Opernsänger stand er als Konzertsänger
auf der Bühne. Noch in seiner Ausbildungszeit in Japan bekam er den Grand Prix und Förderungspreis vom
japanischen Kultusmninister beim 5. Musikwettbewerb für den neuen Star Japan (1986) und war auch Preisträger
beim Internationalen Min-On-Gesangswettbewerb 1987 in Tokyo.
Jayne Casselman (Isolde)
Die junge amerikanische Sopranistin hat sich auf die dramatischen Partien von Verdi, Strauss und Wagner
spezialisiert. Nach dem Studium in den USA begann sie als Mezzosopran am Pfalztheater Kaiserslautern, konzentrierte
sich zunehmend auf das dramatische Sopranrepertoire, ging dann nach Kassel und war vier Jahre lang Mitglied der
Dortmunder Oper, wo sie in der Saison 2000/01 auch die Isolde sang. Weitere Engagements führten sie nach Montpellier,
Kassel, Bonn, Leipzig, Düsseldorf, Wiesbaden, Genf und Barcelona, wo sie im Mai 2002 die Katerina Ismailova
in Schostakowitschs Oper "Lady Macbeth von Mzensk" gab. In Karlsruhe, Budapest und am Nationaltheater
Mannheim, zu dessen Ensemble sie als 1. Hochdramatischer Sopran von 1999 bis 2002 zählte, brillierte sie ebenfalls
mit der Partie der Isolde, wie auch 2001 am Tiroler Landestheater. Ihr USA-Debut gab sie mit der Salome in Philadelphia,
wo sie 2003 auch die Ariadne singen wird. Im Konzertbereich begeisterte Jayne Casselman z.B. mit Schönbergs
"Gurreliedern" im Gewandhaus in Leipzig und Berlin, im Palacio de las Bellas Artes in Mexiko und bei
Rundfunk-Aufnahmen im Festspielhaus Baden-Baden.
Wolfgang Koch (Kurwenal)
begann seine Laufbahn am Stadttheater Bern und gehörte dann dem Ensemble des Staatstheaters Stuttgart
an, wo er u.a. den Figaro im "Barbier von Sevilla", den Papageno in der "Zauberflöte"
und den Schaunard in "La Bohème" sang. Im Salzburger Landestheater ist er bereits durch seine
Interpretation des genervten Ben in "Das Telefon" von Gian Carlo Menotti aufgefallen. Der bayrische Bariton,
der auch als Konzertsänger tätig ist, hat mittlerweile an vielen großen Opernhäusern sowie
bei den Bregenzer und Salzburger Festspielen unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Jeffrey Tate und Roger Norrington
gearbeitet. Den Kurwenal sang er bereits 1999/2000 am Stadttheater Bern. In Salzburg wird er 2003 in der Uraufführung
von Gerhard Schedls Oper "Julie & Jean" zu sehen sein.
Dagmar Pecková (Brangäne)
gehört zu den bedeutendsten Mezzosopranistinnen unserer Zeit. Sie begann ihre Karriere an der Sächsischen
Staatsoper und kam dann an die Deutsche Staatsoper Berlin, trat u.a. bei den Salzburger Festspielen auf, in den
Staatsopern von München, Hamburg und Stuttgart, sowie in den Opernhäusern von Prag, Zürich, Genf,
Paris, Barcelona, London und Amsterdam. Sie hat mit bedeutenden RegisseurInnen wie Berghaus, Mielitz, Marthaler
und großen Dirigenten wie Bychkov, Cambreling, von Dohnanyi, Fedoseyev, Jansons, Luisi, Mackerras, Nagano,
Sawallisch, Stein u.a. gearbeitet. Die Partie der Brangäne wird sie auch konzertant unter der Leitung von
Donald Runnicles in London singen. In der Saison 2002/03 ist sie in Konzerten in Wien, Prag, Paris, Rom, Berlin,
Baden-Baden und Dresden zu hören. Rezitals gibt sie in der Carnegie Hall New York, sowie in Potsdam und Zürich.
Ihre Arbeit als Konzertsängerin und Lied-Interpretin, besonders der Werke Gustav Mahlers, ist auf zahlreichen
CDs dokumentiert.
Tristan und Isolde, Handlung in drei Aufzügen, von Richard Wagner
Musikalische Leitung: Leopold Hager
Inszenierung: Christian Pöppelreiter
Tristan: Stefano Algieri
König Marke: Hiroshi Matsui
Isolde: Jayne Casselman
Kurwenal: Wolfgang Koch
Melot: Franz Supper
Brangäne: Dagmar Pecková
Ein Hirt: Josef Köstlinger
Ein Steuermann: Latchezar Spasov
Stimme eines jungen Seemanns: Bernhard Berchtold
Bühne und Kostüme: Daniel Libeskind
Chordirektion: Karl Kamper
Herrenchor und Herrenextrachor des Salzburger Landestheaters Mozarteum Orchester Salzburg
Weitere Termine: 16. Okt., 19. Okt., 23. Okt., 26. Okt.
Beginnzeit jeweils 18.00 Uhr
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