Begegnungen einer anderen Art?  

erstellt am
05. 09. 03

Paris (esa) - Die jüngste Entdeckung eines großen Asteroiden, der durch unser Sonnensystem fliegt, bringt die Studien der Europäischen Weltraumorganisation ESA über diese und andere wandernde Himmelskörper ins Rampenlicht. Der ESA-Satellit mit dem Infrarot-Weltraum- observatorium (Infrared Space Observatory - ISO) hat aufgezeigt, dass es vielleicht bis zu zwei Millionen Asteroiden, die größer als ein Kilometer sind, im sogenannten "Asteroiden- gürtel" des Weltraums gibt. Gravitationseinwirkungen der Planeten können sie aus ihrer Bahn stoßen, wodurch sie in Richtung Sonne fallen, dabei die Erdumlaufbahn kreuzen und möglicherweise mit der Erde kollidieren können. Die Planeten des Sonnensystems wurden in einem Sturm von asteroidähnlichen Objekten geboren, der vor 4,6 Milliarden Jahren begann und etwa 500 Millionen Jahre dauerte. Nicht alle der Asteroiden wurden in die Planeten aufgenommen, weshalb die Überbleibsel heute noch immer die Sonne umkreisen. Die meisten befinden sich im Asteroiden-"Hauptgürtel" zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Der Prozess, der wichtige organische Verbindungen auf die Erde gebracht hat und damit wahrscheinlich zur Entstehung des Lebens beigetragen hat, gefährdet es heute ironischerweise. Wir haben heute zwingende Beweise dafür, dass das Aussterben der Dinosaurier durch den Einschlag eines Asteroiden auf der Yukatan-Halbinsel an der mexikanischen Küste beschleunigt wurde.

Asteroiden treten in verschiedensten Formen und Größen auf
Foto: esa

Die Erde wird nicht nur durch Asteroiden gefährdet, sondern auch durch ihre Gegenstücke aus Eis, die Kometen. Sie könnten große Verwüstungen anrichten, falls sie mit der Erde zusammenstoßen. Diese Objekte leben normalerweise in weiter Entfernung, noch jenseits des Plutos. Sie können jedoch durch Sterne und riesige Gaswolken aus ihrer normalen Umlaufbahn gestoßen werden.

Kometen werden als die Grundbausteine des Sonnensystems angesehen, und die Rosetta-Kometenjagd-Mission der ESA hilft uns dabei herauszufinden, ob das Leben auf der Erde durch "Kometensaat" entstanden ist. Rosetta wird im Februar 2004 zum Kometen Churyumov-Gerasimenko starten.

Auch die Wahrscheinlichkeit des Einschlags von Kometen auf der Erde ist sehr gering. Dass die Möglichkeit besteht, zeigte jedoch die Kollision des Kometen Shoemaker-Levy 9 mit dem Jupiter 1994. Das Hubble-Weltraumteleskop von ESA und NASA sowie bodenbasierte Teleskope in aller Welt haben spektakuläre Bilder dieser erstmals beobachteten Kollision zweier Objekte in unserem Sonnensystem geliefert. Hunderte kleinerer Kometen werden jährlich entdeckt, die meisten werden jedoch zur Sonne gelenkt, angezogen von deren großer Gravitationskraft. Sie werden als "sonnenstreifende" Kometen bezeichnet und verbrennen in der heißen Sonnenatmosphäre vollständig.

Das SOHO-Raumfahrzeug von ESA/NASA zur Sonnenbeobachtung ist zum größten Kometenentdecker der Astronomiegeschichte geworden. Mit dem Forschungsgerät LASCO, welches ursprünglich zur Beobachtung von Sonneneruptionen entwickelt wurde, kann SOHO die größere Sonnenumgebung überwachen und ist daher eine der wichtigsten Stützen der ESA-Kometenforschung.

     
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