Auslandsösterreicher-Weltbund stellt in Graz Weichen für
künftige Arbeit
Graz (mag) - Fast eineinhalb Millionen AuslandsösterreicherInnen leben über die ganze Welt
verstreut - aber eines ist ihnen gemeinsam, egal, ob sie zu den 400.000 WeltbürgerInnen zählen, die auch
über einen österreichischen Reisepass verfügen oder nicht: Sie alle tragen Rot-Weiß-Rot im
Herzen.
Gruppenbild mit Damen: von links Inge Dalma, Vizepräsident Dr. Jürgen Em, Präsident Fritz Molden,
die Auslandsösterreicherin des Jahres, Juliana Belscak, Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, Stellvertretender
Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil und Vizepräsident Prof. Dr. Walter Dujmovits vor der Pressekonferenz
zum Jahrestreffen des Auslandsösterreicher-Weltbundes im Media-Center des Grazer Rathauses.
Foto: Stadt Graz/Fischer |
Die Weichenstellungen für die künftige Arbeit des Auslandsösterreicher-Weltbundes steht im Mittelpunkt
des Jahrestreffens, das am Donnerstag (04. 09.) in Graz begann und bis Sonntag, 7. September,
in der Kulturhauptstadt Europas eine Vielzahl von Sitzungen und Besichtigungen mit sich bringen wird. Mehrere hundert
TeilnehmerInnen haben den Weg nach Graz gefunden, unter ihnen auch die Auslandsösterreicherin des Jahres,
die gebürtige Grazerin Juliana Belcsak, die sich seit Jahrzehnten aus ihrer Wahlheimat in den USA für
die rot-weiß-roten Interessen engagiert.
"Verlängerter Arm Österreichs"
In einer Pressekonferenz im Media Center des Rathauses würdigte Bürgermeister Mag. Siegfried
Nagl heute Mittag die AuslandsösterreicherInnen als "verlängerten Arm Österreichs in der Welt"
und als "BotschafterInnen für unser Land und unsere Stadt". "Sie alle sind Menschen, die immer
wieder Heimweh nach Österreich haben - durch diese Tagung soll dieses Heimweh noch ein bisschen größer
werden", betonte das Stadtoberhaupt.
"Stets zu Österreich gestanden"
Der Präsident des Auslandsösterreicher-Weltbundes, der aus der Vereinigung des ehemaligen "Auslandsösterreicherwerkes"
mit dem "Weltbund der Österreicher im Ausland" hervorgegangen ist, Fritz Molden, bezifferte den
Anteil der AuslandsösterreicherInnen mit rot-weiß-rotem Reisepass mit "mehr als 400.000",
dazu kommt über eine Million "Herzensösterreicher". Molden, der sich von den vielen Veränderungen
in Graz durch die Kulturhauptstadt begeistert zeigte, lobte das Engagement der Ausgewanderten und ihrer Nachkommen
für die "alte" Heimat: Auch während schwieriger Zeiten wie der Waldheim-Krise oder der EU-Sanktionen
gegen Österreich seien die AuslandsösterreicherInnen stets zur Alpenrepublik gestanden. Die größte
Zahl an AuslandsösterreicherInnen lebe in den USA, wo allein in den Jahren 1900 bis 1914, also bis zum Ausbruch
des Ersten Weltkrieges, nicht weniger als 5,4 Millionen rot-weiß-roter Einwanderer registriert worden sein
- freilich aus einem damals noch größeren Österreich, das auch Gebiete wie Böhmen und Dalmatien
umfasst habe. Von den PassösterreicherInnen stellt Deutschland mit rund 192.000 den Löwenanteil, gefolgt
von der Schweiz mit 65.000. Stark zunehmend sind übrigens die Migrationszahlen von Österreich in den
ehemaligen Ostblock, wo vor allem viele junge und gut ausgebildete Menschen gute Zukunftschancen sehen. Laut Molden
übertrifft die Zahl der jährlichen Auswanderer aus unserem Land jene der Einwanderer nach Österreich.
"Wollen echte Briefwahl"
Als eine der Hauptaufgaben für die Zukunft sieht der stellvertretende Präsident des Weltbundes, Dkfm.
Ing. Gustav Chlestil, die Vereinfachung des Wahlrechtes für AuslandsösterreicherInnen: "Wir wollen
eine echte Briefwahl, denn der bisher komplizierte Wahlvorgang hat immer wieder viele politisch engagierte Menschen
von einer aktiven Teilnahme an den Wahlen abgehalten!" Das Wahlrecht für AuslandsösterreicherInnen
war übrigens im Jahr 1991 erstritten worden. Außerdem steht die vereinfachte Wiedererlangung der österreichischen
Staatsbürgerschaft ganz oben auf der
Rot-weiß-rot und weiß-grün nicht nur am, sondern auch im Herzen: Die gebürtige
Grazerin Juliana Belcsak wurde zure Auslandsösterreicherin des Jahres gekürt.
Foto: Stadt Graz/Fischer |
Wunschliste des Auslandsösterreicher-Weltbundes, der mit der von Inge Dalma geleiteten Zeitschrift "Rot
Weiß Rot" auch über ein eigenes Sprachrohr verfügt.
Unermüdliche Österreicherin
Unter den mehr als 700 Auslandsösterrei- cherInnen, die zum Jahrestreffen des Weltbundes nach Graz gekommen
sind, befindet sich auch die gebürtige Grazerin Juliana Genevieve Belcsak. Sie war im Alter von 20 Jahren
gemeinsam mit ihrer Mutter von Graz in die Welt gezogen - genauer gesagt, in die USA, wo sie sich zu einer erfolgreichen
Managerin entwickelte. Daneben machte sie sich stets für die alte Heimat stark, arbeitet seit mehr als drei
Jahrzehnten federführend an der Entwicklung der Städtepartnerschaft zwischen Graz und Montclair (US-Bundesstaat
New Jersey) mit und fördert unermüdlich die Gründung neuer Organisationen von AuslandsösterreicherInnen.
Dafür wurde sie unter anderem bereits mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik
Österreich" und mit dem "Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark" ausgezeichnet. "Nach
Graz komme ich immer wieder gern", betonte Juliana Belcsak heute in der Pressekonferenz.
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