Jugendliche schreiben höfliche SMS-Nachrichten |
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Erste Ergebnisse aus der Siemens mobile Zukunftsstudie zur Handynutzung
von Kindern Wien (zoom) - "Rund 90 Prozent der jugendlichen Handybesitzer zwischen 10 und 14 Jahren in Österreich verschicken täglich SMS-Nachrichten. Tendenziell versenden Mädchen mehr SMS-Nachrichten als Burschen. Ein Drittel der österreichischen Jugendlichen verwendet Abkürzungen und Emoticons in ihren SMS-Botschaften." Das sind erste Ergebnisse der Siemens mobile Zukunftsstudie von September 2003 - einem Forschungsprojekt von Siemens Österreich und dem ZOOM Kindermuseum Wien. Darin wird das Kommunikationsverhalten von Jugendlichen im Zeitalter der Bilderflut durch die Medien untersucht. Im ersten Abschnitt wurden SMS-Nachrichten inhaltlich analysiert. Besonders interessant: Höflichkeit hat eine hohe Bedeutung in den SMS-Botschaften, ein "Verfall" der Sprache durch Abkürzungen oder Kunstwörter findet nicht statt. Neue Mobilfunktechnologien, wie Multimedia Messaging und Fotohandys, begleiten Kinder und Jugendliche beim Erwachsenwerden. "Wichtiger als die Entwicklung neuer Technologien ist ihre Verwendung. Vor allem in dieser Zielgruppe muss auch gesellschaftliche Verantwortung im Vordergrund stehen", erläutert Ing. Franz Geiger, Vorstandsdirektor der Siemens AG Österreich. Dr. Elisabeth Menasse-Wiesbauer, Direktorin ZOOM Kindermuseum ergänzt: "Kinder und Jugendliche sind eine immer beliebtere Zielgruppe für Unternehmen. Dem begegnen wir im ZOOM damit, dass wir den Kindern einen medienkritischen Zugang ermöglichen und ihre kreative Identität auch im Umgang mit neuen Informationstechnologien fördern." Kinder erhalten erstes Handy mit 10 Jahren Laut der Studie bekommen die meisten Kinder ihr erstes Handy mit 10 Jahren (22 Prozent der Befragten). Die Altersschwelle sinkt weiter: bereits 11 Prozent waren 9 Jahre, 10 Prozent waren 8 Jahre alt, als sie das erste Handy erhalten haben. Kostenbewusstsein wird früh gelehrt: zwei Drittel (68 Prozent) der 10 bis 14jährigen besitzen ein Handy mit Wertkarte. Die meisten Jugendlichen (67 Prozent) besitzen ein Handy "damit mich meine Eltern besser erreichen können", gefolgt von "um mit den Freunden zu telefonieren" (59 Prozent) und "in Notfällen erreichbar zu sein" (50 Prozent). Drei Viertel (72 Prozent) der 10 bis 14jährigen haben ihr Handy immer und überall dabei, lediglich vier Prozent nehmen ihr Handy selten mit. Jede/r zweite Jugendliche hat ein persönliches Coverbild auf dem Handy. SMS anstelle von Telefonieren 89 Prozent der 10-14 jährigen verschicken täglich SMS-Nachrichten, mehr als zwei Drittel (71 Prozent) sendet zwischen eine und fünf Meldungen am Tag. Am beliebtesten werden SMS-Nachrichten an Freunde und Bekannte verschickt. Die Jugendlichen stehen durchschnittlich mit zwei bis drei Personen in regelmäßigem SMS-Kontakt, ein Viertel (25,6 Prozent) der Befragten mit bis zu zehn Personen. Die SMS-Partner ändern sich mit steigendem Alter: verschicken 10jährige am häufigsten SMS-Nachrichten an die Eltern, so verstärkt sich mit dem Alter der Kontakt zu Schulfreunden und Bekannten. Mädchen versenden tendenziell häufiger SMS als Burschen Als wichtigste Gründe für SMS-Nutzung werden genannt: "Weil es Spaß macht" , "Anstelle zu telefonieren" und "Um nicht auf die Mobilbox zu sprechen". 57 Prozent nutzen SMS "um sich zu verabreden" und "um mit anderen zu flirten". Mädchen stehen mit ihrer besten Freundin häufiger in SMS-Kontakt als Burschen mit ihrem besten Freund. Laut der Studie verschicken Mädchen tendenziell mehr SMS-Nachrichten als Burschen. Jugendliche legen Wert auf Höflichkeit in SMS-Nachrichten Fast jeder Jugendliche (74 Prozent der Befragten) verwendet oft bis manchmal Abkürzungen in seinen Textnachrichten, wie cu (für "See you") oder vlg ("Viele liebe Grüsse"). Mehr als die Hälfte (54 Prozent) verwenden Emoticons, wie Smileys (:-)). Dabei legen Kinder und Jugendliche in ihrer SMS-Kommunikation Wert auf Höflichkeit: Mit Begrüssung und Verabschiedung werden die Kurznachrichten zu höflichen Mitteilungen. Beschimpfungen via SMS-Nachrichten kamen in der untersuchten Stichprobe nicht vor. Mit Emoticons wird die "harte" Befehlsform einer kurzen SMS-Aufforderung ("Ruf mich an! :-)") abgeschwächt. Kein allgemeiner Verfall der Sprache Einen allgemeinen Sprachverfall durch die neuen Kommunikationsformen kann die Siemens mobile-Zukunftsstudie nicht bestätigen: alle untersuchten SMS-Nachrichten waren für Erwachsene immer noch verständlich. Kunstworte oder Ausdrücke aus der Jugendsprache waren kaum zu erkennen. Ebenfalls stellen die verwendeten Abkürzungen ("lg" für liebe Grüsse) keine typischen Ausdrücke eines jugendlichen Sprachcodes dar. Lediglich ein Viertel der Befragten verwendet Abkürzungen wie "cul8r" ("See you later") oder "hdgdl" ("hab dich ganz doll lieb"). Fehler in der Rechtschreibung und Grammatik treten eher selten auf oder weisen im allgemeinen bekannte Fehlerquellen der deutschen Sprache auf: stummes h, ß/ss, Doppelkonsonanten, harte/weiche Konsonanten. Die fälschliche Platzierung von Satz- und Leerzeichen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass 10- bis 14jährige Schüler Informatik- und Maschinschreib-Grundlagen erst in höheren Schulstufen erlernen. Beispiele für verwendete SMS-Abkürzungen: hdl = hab dich lieb hdul = hab dich ur lieb hdsl = hab dich sehr lieb hdgdl = hab dich ganz doll lieb cul8r = See you later Selbstdarstellung und Beziehungspflege via SMS Über 46 Prozent der Befragten haben ein individuelles Bild auf ihrem Handydisplay. Durch Verschicken von aufwändig gestalteten Grafiken als SMS-Nachricht machen Jugendliche den Empfänger auf sich aufmerksam. Damit wird die SMS-Nachricht ein Instrument zur Selbstdarstellung. Ebenfalls wird SMS für Beziehungsdiskussionen genutzt: es wird Betroffenheit gesendet, als auch konkrete Fragen zu Problemen gestellt ("Warum bist dann böse?"). "Treffen wir uns beim Kino? ;-)" - Siemens mobile Zukunftsstudie Aktuell besitzen über 83% der österreichischen Bevölkerung ein Handy. Kinder und Jugendliche sind dabei eine immer beliebtere Zielgruppe für die neuen Handydienste, wie der Versand von SMS-Textnachrichten und Fotos. Parallel dazu nimmt die Bilderflut über Internet, Fernsehen und Video auf Kinder massiv zu. Siemens und das ZOOM Kindermuseum untersuchen in der Siemens mobile Zukunftsstudie, wie sich die Bilderflut durch die neuen Medientechnologien auf die Kommunikationsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen auswirken. Drei Studienabschnitte: SMS, Einfluss der Medienbilder und MMS Die Studie erstreckt sich über zwei Jahre und drei Abschnitte: im ersten Teil wurden die SMS-Texte einer qualitativen Inhaltsananlyse unterzogen. Im zweiten Abschnitt wird anhand von Filmen, die die Kinder im Multimedialabor des ZOOM Kindermuseum, dem ZOOMlab, produzieren, untersucht, in welchen Bilderwelten die Kinder zu Hause sind und welche Bilder sie aus Medien wie Fernsehen, Kino, Internet aufnehmen. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der Nutzung von Fotohandys und MMS-Diensten durch Kinder und Jugendliche. High tech meets Wissenschaft: Siemens Österreich und ZOOM Kindermuseum Siemens Österreich unterstreicht mit der Zukunftsstudie seine Bereitschaft, gesellschaftliche Verantwortung für den Einsatz der neuen Technologien zu übernehmen. Auf dem österreichischen Handymarkt liegt Siemens auf dem zweiten Platz. Als Leadpartner der Zukunftsstudie ist das ZOOM Kindermuseum für das Forschungsdesign verantwortlich und bringt umfassende Erfahrung aus zahlreichen Studienprojekten zu Kindern und Jugendlichen ein. ÖIJ: Qualitative Pilotstudie zur SMS-Kommunikation von 10-14-jährigen Jugendlichen Das Österreichische Institut für Jugendforschung (OEIJ) hat in der Zeit vom März bis Juli dieses Jahres den ersten Teil der Studie im Auftrag der Forschungspartner Siemens und ZOOM durchgeführt. Dabei wurden sowohl qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung (Kreativworkshops mit Kids, Analyse von SMS-Botschaften) als auch quantitative Methoden (schriftliche Fragebogenerhebung in Wiener Schulen, face-to-face Befragung in ganz Österreich im öffentlichen Freizeitraum durch Oekonsult) zur Erforschung der SMS-Nutzung verwendet. Österreichweite Erhebung mit elektronischem Fragebogen: OEKONSULT Für die quantitative Erhebung zeichnet die OEKONSULT GmbH verantwortlich. Bei der Österreich weiten Befragung der Kinder wurden die Antworten elektronisch in Taschencomputern (Fujitsu Siemens Pocket Loox) erfasst und über das Mobilfunknetz in die Datenbank übertragen. Dadurch konnten die Kinder in ihrem unmittelbaren Freizeitumfeld befragt werden. http://www.siemens.at http://www.kindermuseum.at http://www.oeij.at |
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