»Österreichisch-türkische Beziehungen von ausgezeichneter
Qualität«
Wien (bmaa) - Nur wenige Wochen nach dem Besuch des türkischen Ministerpräsidenten in Österreich
traf Außenministerin Benita Ferrero-Waldner am Dienstag (02. 09.) mit ihrem türkischen
Amtskollegen Abdullah Gül in Wien zu einem Arbeitsgespräch zusammen. Die Ministerin war vor zwei Jahren
zu einem bilateralen Besuch in der Türkei gewesen und hatte mit ihrem Amtskollegen letztes Jahr Gespräche
in Istanbul im Rahmen des gemeinsamen Forums der Organisation Islamischer Länder und der EU zur Förderung
des Dialogs der Religionen geführt.
Alle Bereiche der bilateralen Beziehungen standen im Mittelpunkt der Gespräche. So wurde über die konkreten
Möglichkeiten eines Ausbaues der österreichisch-türkischen Handelsbeziehungen gesprochen. "Das
Handelsvolumen zwischen Österreich und der Türkei ist beispielsweise im Vergleich zu Kroatien, das überdies
nur ein Zehntel der Einwohner der Türkei hat, nur die Hälfte. Potential gibt es aber auch im Bereich
des sehr erfolgreichen österreichischen Engagements auf dem Energiesektor in der Türkei," so die
Außenministerin.
Ferrero-Waldner setzte sich auch für die weitere Unterstützung der türkischen Behörden für
das St. Georg Kolleg und die bereits über hundertjährige Tätigkeit österreichischer Archäologen
in Ephesos ein. "Beide Projekte stellen Aushängeschilder der wissenschaftlich-kulturellen Präsenz
Österreichs in der Türkei dar und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Festigung der freundschaftlichen
Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern," so Ferrero-Waldner.
Ebenso stellen aber auch die jedes Jahr ca. 400.000 in die Türkei reisenden österreichischen Touristen
nicht nur einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor, sondern auch ein wichtiges persönliches Element der österreichisch-türkischen
Beziehungen dar. "In diesem Sinne möchte ich auch den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Stellenwert
der beinahe 200.000 Mitglieder zählenden türkischen Kommunität in Österreich hervorheben."
Im Hinblick auf die insbesondere in den letzten Monaten von der türkischen Regierung eingeleiteten demokratiepolitischen
und menschenrechtlichen Reformen meinte die Außenministerin: "Österreich anerkennt den beachtlichen
Fortschritt, den die Türkei gemacht hat und wird die Türkei auch im weiteren Reformprozess auf dem Weg
nach Europa, v.a. der anstehenden entscheidenden Umsetzung dieser Reformen voll unterstützen."
Auf die Frage eines EU-Beitrittes der Türkei meinte Ferrero-Waldner, dass beim Europäischen Rat in Kopenhagen
ein Zeitplan beschlossen wurde. Dieser sieht vor, dass die Europäische Kommission Ende 2004 einen Fortschrittsbericht
vorlegen wird, auf dessen Basis dann über die Aufnahme von Verhandlungen mit der Türkei zu einem EU -Beitritt
entschieden wird. "Es gibt keinen Grund diesem Zeitplan vorzugreifen," so die Außenministerin. |