Innere Sicherheit ist Kernbereich der EU-Politik
Straßburg (evp-ed) - "Die größten Fortschritte im Konvent hat es im Bereich
Justiz und Inneres gegeben. Die Europäische Volkspartei hat sich mit ihren Forderungen voll durchgesetzt und
die EU wird sich damit zu einer vollwertigen Sicherheitsunion entwickeln", sagte der Sicherheitssprecher der
EVP, Dr. Hubert Pirker, am Dienstag (02. 09.) vor Journalisten in Strassburg.
"Das entspricht auch voll den Erwartungen der Österreicher. 70 Prozent wollen, dass die Einwanderungs-
und Flüchtlingspolitik von der EU wahrgenommen werden soll. 75 Prozent meinen, die Kriminalitätsbekämpfung
sei bei der Europäischen Union besser aufgehoben als bei den einzelnen Mitgliedsstaaten", so Pirker unter
Bezug auf eine aktuelle OGM-Umfrage.
Für Pirker ist es daher besonders wichtig, dass die polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Zukunft
Gemeinschaftskompetenz wird. Damit bekommt auch das Europaparlament massiv mehr an Einfluss, weil diese Themen
in Zukunft im Mitentscheidungsverfahren geregelt werden. "Die Europawahlen am 13. Juni 2003 werden zur Zukunftsentscheidung
für die Sicherheit der Bürger: Wollen wir eine konsequente Anti-Drogen-Politik mit Null Toleranz gegen
Drogendealer oder eine Liberalisierung der Drogenpolitik, wie von links-grün immer wieder gefordert? Wollen
wir eine effektive Außengrenzsicherung oder sollen jene das Sagen bekommen, für die auch Außengrenzen
nur eine sinnlose Barriere sind?"
Der EVP-Sicherheitssprecher hob als weitere besondere Erfolge der Konventsarbeit hervor, dass der freie Personenverkehr
in der EU mit der EU-Verfassung endlich zur Realität wird. "Besonders wichtig ist auch künftige
verstärkte Kooperation der Strafverfolgungsbehörden und nicht allein der Polizei. Bei Asyl und Einwanderung
gehen wir weiter von bloßen Mindestnormen hin zu einer gemeinsamen EU-Politik für Asyl und Migration",
so Pirker. "In der Asylpolitik müssen wir zu gemeinsamen Regeln für rasche und sichere Verfahren
kommen, in denen die Liste sicherer Drittstaaten ebenso eine Rolle spielt wie gemeinsame Maßnahmen bei der
Rückführung von sich illegal in der Union aufhaltenden Personen", betonte der österreichische
Europaparlamentarier.
"Wenn wir unsere Glaubwürdigkeit bei der legalen Zuwanderung und der Asylpolitik wahren wollen, dann
müssen wir auch eine gemeinsame Politik zur Rückführung illegal aufhältiger Personen entwickeln."
Hier sind für den EVP-Sicherheitssprecher unter anderem bilaterale Rückübernahme-Abkommen, gemeinsame
Mindestnormen für Rückführungsmaßnahmen und integrierte Rückführungsprogramme denkbar.
"Illegalität darf sich nicht lohnen", stellte Pirker fest. "Die Steuerung der Migrationsströme
kann und soll EU-Kompetenz sein, in jedem Fall muss es aber in der Kompetenz der Mitgliedstaaten bleiben, wie viele
und welche Einwanderer aufgenommen werden können", sagte Pirker abschließend. |