Beschäftigungspolitik – Jugendarbeitslosigkeit  

erstellt am
02. 09. 03

Bures: SPÖ schlägt Sofort-Programm vor
Zu Schulbeginn suchen zehntausende Jugendliche noch einen Ausbildungsplatz
Wien (sk) - "Für mehr als eine Million Schülerinnen und Schüler beginnt ab heute die Schule. Aber über 13.000 Jugendliche haben noch keine Lehrstelle - und tausende finden an den berufsbildenden höheren Schulen keinen Platz", machte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures am Montag (01. 09.) auf die prekäre Lage vieler junger Menschen aufmerksam. "Diese Umstände führen dazu, dass die Arbeitslosigkeit bei den 19- bis 24-Jährigen auf über 30.000 Personen angestiegen ist. Und die Regierung macht nichts weiter, als eine verstaubte Wertedebatte zu führen, um von ihrer zukunftsverhindernden Politik abzulenken", kritisierte Bures gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.

"Während sich die Regierung im Predigen und die Hände in den Schoß legen übt, hat die SPÖ eine praktikable Sofort-Lösung für Lehrlinge anzubieten", sagte Bures. In verschiedenen Betrieben gebe es freie Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden, weil die Betriebe zumeist ausschließlich für den Eigenbedarf ausbilden. "Die Rahmenbedingungen für eine größere Anzahl von Lehrlingen wären aber gegeben. Und müssten die Unternehmen die Kosten nicht tragen, würden sie auch zusätzliche Lehrlinge ausbilden", erläuterte Bures. Die SPÖ hat 1.027 freie Ausbildungsplätze in verschiedenen Betrieben ausgemacht, wo Lehrlinge untergebracht werden können. "Die Regierung soll für dieses Sofortprogramm die Kosten übernehmen", so Bures.

Langfristig soll durch einen Lehrlingsfonds ein Lastenausgleich zwischen Betrieben, die Lehrlinge ausbilden und solchen, die keine ausbilden, erreicht werden. "Konkret sollen die Betriebe, die zwar nicht selbst ausbilden, aber gut ausgebildete junge Menschen in ihrem Unternehmen beschäftigen, in den Fonds einzahlen", betonte Bures. Die SPÖ stehe jedenfalls für eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen in Österreich. "Wenn es um die Zukunft unserer Jugend geht, müssen auch die entsprechenden Mittel bereitgestellt werden. Kürzungen und Einsparungen bei den Universitäten, den Schulen und bei den AMS-Mitteln sind Maßnahmen, die unsere Jugend in die Perspektivlosigkeit führen", so Bures abschließend.

 

 Amon: Österreich hat niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa
Regierungsmaßnahmen waren richtig Bures Horrorszenario trifft lediglich auf Wien zu
Wien (övp-pk) - Die Bundesregierung biete Jugendlichen sehr gute Bildungs- und Ausbildungschancen, dies müsse auch SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures erkennen, sagte ÖVP-Bildungssprecher Abg.z.NR Werner Amon MBA am Montag (01. 09.). Der starken Nachfrage nach berufsbildenden Schulen werde sehr wohl Rechnung getragen. Der entsprechende Ausbau sei in den letzten Jahren massiv vorangetrieben worden. Seit 1997/98 seien mehr als 400 Millionen Euro in BHS-Schulbauten investiert worden. "Trotz der stark steigenden Schülerzahlen konnte die durchschnittliche Klassenschülerzahl sogar leicht - von 25 auf 24,6 Schüler pro Klasse - gesenkt werden. Seit 1995 wurden 26.000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen, weitere 1.110 Schulplätze sind derzeit im Bereich der BHS in Bau", so Amon.

"Österreich liegt seit Beginn dieses Jahres im EU-Vergleich wieder an erster Stelle mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit von zuletzt 7,4 Prozent, während in Finnland jeder fünfte Jugendliche (21 Prozent) arbeitslos ist", so der ÖVP-Bildungssprecher weiter. Aber natürlich sei jeder einzelne arbeitslose Jugendliche einer zuviel. Daher habe die Bundesregierung mit dem Konjunkturbelebungspaket II bereits wichtige Maßnahmen zur Förderung der Lehrlingsausbildung gesetzt: Lehrlingsausbildungsprämie von 1.000 Euro pro Lehrling und Jahr sowie Senkung der Lohnnebenkosten für Lehrlinge. "Diese Maßnahme hat sich bewährt, weil im Juli dieses Jahres bereits 300 Lehrverträge mehr abgeschlossen wurden als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres", sagte Amon.

Während in Salzburg mehr freie Lehrstellen gemeldet seien als Lehrstellensuchende, sei die Situation in Wien leider seit Jahren auf dramatische Weise umgekehrt: Fast jeder zweite Lehrstellensuchende entfalle mittlerweile auf Wien, nämlich 2.499 von insgesamt 6.661 österreichweit. "Hier wurde verabsäumt, entsprechende Rahmenbedingungen für jene Betriebe zu schaffen, die Lehrlinge ausbilden", so Amon. Wie Wirtschaftsminister Bartenstein bereits angekündigt habe, werde es deshalb im Herbst ein Auffangnetz für 5.500 Jugendliche geben, die bis dahin keine Lehrstelle gefunden haben. Bures solle deshalb endlich aufhören, Jugendliche mit düsteren Zukunftsaussichten, die jeder Grundlage entbehren, zu verunsichern. 
     
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