Klosterneuburg - Hermann Härtel wurde am 7. August 1943 in Klosterneuburg geboren.
Anlässlich seines "runden Geburtstags" zeigt der sympathische Künstler ab 11. Oktober im Stadtmuseum
Klosterneuburg einen großen Überblick seiner bisherigen Arbeit: Briefmarkenentwürfe, Buchillustrationen,
Radierungen, Aktzeichnungen, Mischtechniken, Flug- und Fahrradobjekte bis hin zu Veduten seiner Heimatstadt.
Hermann Härtel, "Elternhaus" Foto: Stadtmuseum Klosterneuburg |
Härtel, der an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien Malerei studierte, wurde für seine rund
30-jährige Tätigkeit als freiberuflicher, bildender Künstler schon vielfach mit Preisen geehrt.
Bereits 1974 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Klosterneuburg. Der Künstler, der u.a. als Vizepräsident
des Klosterneuburger Künstlerbundes regen Anteil am kulturellen Leben seiner Geburtsstadt nimmt, verbindet
viele seiner Arbeiten mit Kindheitserinnerungen.
"Mein Elternhaus liegt in Klosterneuburg - Kammerjoch. Das Stift und die Donau sind in Sichtweite. Nachts
zauberten Schiffsscheinwerfer magische Schatten auf die Zimmerdecke. Bei Tag entdeckte ich bei meinen Trittrollerexpeditionen
das Stift Klosterneuburg, das Kahlenbergerdorf und Nußdorf.", denkt Hermann Härtel gerne zurück.
Jahrzehnte später verarbeitet der erwachsenen Künstler seine Eindrücke von damals in Radierungen,
Aquarellen, Ölbildern und Mischtechniken.
Auch die Liebe zum Trittroller an sich ist geblieben. Seit langem hat sich Härtel als Trittrollerfahrer, als
Radfahrer und als Objektbauer von Sparkrafträdern mit dem Zweirad auseinandergesetzt. Fasziniert von der Weltreise
(1924-1931) des Zweiradfahrers Gustav Sztavjanik hat er ein dreiviertel Jahrhundert später dessen Fahrt imaginär
nachvollzogen - im Stadtmuseum zeigt er zu diesem Thema intuitive Zeichnungen, Pläne und Zweiradobjekte.
Mit Erinnerungen an Jugendtage sind auch "Hatschi Bratschis Luftballon" und die Flugobjekte verknüpft,
die in Härtels Oeuvre einen besonderen Stellenwert einnehmen. "Mein Großvater war ein Kartograph
und ein Kollege von Franz Karl Ginzkey, dem Autor von Hatschi Bratschis Luftballon. Als Kind bekam ich dieses Buch
geschenkt.", erinnert sich der Maler heute noch. "1972 begann ich Hatschi Bratschis Luftballon zu illustrieren,
nachdem ich mit dem Flugkapitän Starkbaum im Ballon mitgefahren war."
Auch Besuche im Technischen Museum in Wien hinterließen einen gewaltigen Eindruck bei Härtel; im besonderen
der Gleiter von Otto Lilienthal, die Taube von Igo Etrich und die gediegene Holzpropellersammlung. Heute besitzt
Härtel selber eine umfangreiche Sammlung an Holzpropellern und hat sich als Konstrukteur von Flugobjekten
einen Namen gemacht. Dazu der Künstler: "Seit meiner Kindheit baue ich Flugobjekte. Zuerst waren es Papierflieger,
jetzt verwende ich z.B. Messingbleche, Messingrohre, Messinggitter, Schnüre und bemaltes Leinen. Die Flugobjekte
sind nicht flugfähig und sind Plastiken für die Decke eines Raumes."
Für alle, die mehr von diesen Zusammenhängen, aber auch über Härtels Gedanken zu seinen Aktzeichnungen,
Mischtechniken und Radierungen, erfahren wollen, führt der Künstler am Samstag, dem 25. Oktober um 17:00
Uhr persönlich durch seine Werkschau.
Für Donnerstag, den 16. Oktober wurde um 19:00 Uhr bereits eine Lesung mit Edd Sztavjanik festgelegt.
Zum Ausklang der Ausstellung lädt Härtel am Sonntag, dem 2. November zwischen 15:00 und 18:00 Uhr zur
Finissage.
Ausstellungsvorschau:
22. November bis 14. Dezember: Bernd Valetti - "60" |