Wien (rk) - Die "Kreative Dichte" der Wiener Werkstätte bringt das
Historische Museum der Stadt Wien (ab 1. Oktober "Wien Museum Karlsplatz") mit einer in die ständige
Schausammlung integrierten "Intervention", so Dir. Wolfgang Kos, dem Publikum nahe. Über 100 Objekte
von Künstlern wie Josef Hoffman, Koloman Moser, Dagobert Peche, Michael Powolny und Bertold Löffler demonstrieren
die Kreativität der Werkstätte, die 1903 bis 1932 Designgeschichte schrieb. Bis 23. November sind die
Werke aus den eigenen Beständen des Museums zu bewundern, der Ausstellungs- und Veranstaltungsreigen zum 100.
Geburtstag der Wiener Werkstätte wird in den spezialisierten Kunst- und Auktionshäusern der Stadt sowie
im MAK fortgesetzt. Im Museum am Karlsplatz soll, so Dir. Kos, die ständige Schausammlung auch weiterhin durch
"Interventionen" belebt und hinterfragt werden, unter anderem soll die Migration in Wien in den verschiedenen
Epochen dargestellt werden.
Eine Reihe von Objekten spiegelt die außerordentliche Kreativitätsdichte der Wiener Werkstätte
in den Gründungsjahren 1903 - 1908 wieder. Silberobjekte von Josef Hoffmann und Koloman Moser sind ebenso
zu sehen wie ein Fächerentwurf von C.O. Czeschka. Objekte aus weiß lackiertem Eisenblech im typischen
Gitterwerk, aus Leder und Holz ebenso wie Keramikkommissionsware von Michael Powolny und Bertold Löffler.
Unter den ausgestellten Objekten befinden sich auch Einrichtungsgegenstände aus den Räumlichkeiten der
Wiener Werkstätte in der Neustiftgasse und Silberobjekte aus der Wohnung Hermann Wittgenstein. Zwei bislang
wenig bekannte Uhren nach Entwürfen Josef Hoffmanns, eine davon in Krokolederbezug, gehören zu den Highlights
der frühen Wiener Werkstätten-Jahre.
Die Konzentration der kleinen Schau von rund 100 Objekten liegt aber auf der Spätzeit der Wiener Werkstätte,
den ausgehenden 20er Jahren. Josef Hoffmann ist wiederum mit Silber- und Glasobjekten vertreten, Dagobert Peche,
der 1915 zur Wiener Werkstätte stieß, mit einer kleinen Palette an Silber-, Keramik-, Glas-, Elfenbein-
und Textilobjekten. Vielfältig präsent sind auch die Künstlerwerkstätten der 20er Jahre, in
denen vor allem Künstlerinnen wie Vally Wieselthier, Marie Strauß-Likarz, Hilde Jesser oder Kitty Rix
ihre Glas- und Keramikobjekte schufen. Erstmals sind auch Seidenbänder und Stoffdruckmodeln aus den Beständen
der Modesammlungen der Stadt Wien zu sehen.
Die Präsentation dokumentiert parallel zur Objektschau auch die Geschichte der Sammlung: die meisten Objekte
wurden bei der 1932 abgehaltenen Liquidationsauktion der Wiener Werkstätte für das Museum der Stadt Wien
erworben. In der Folge kamen Ankäufe von Friedrich Wittgenstein, Lydia Hecher - der Tochter Bertold Löfflers
- bzw. Widmungen wie von Lucia Reiniger und anderer hinzu. Kontinuierliche Einzelankäufe ergänzten den
Sammlungsbestand auf heute rund 250 Stück. |