Die römischen Legionslagerkasernen am Wiener Judenplatz
Wien (rk) - Neue Erkenntnisse zur Geschichte von Vindobona vermitteln Pläne und Objekte, die
derzeit - noch bis Jahresende - im Wien Museum Karlsplatz über die römischen Legionslagerkasernen am
Wiener Judenplatz berichten. Die gemeinsame "Schau" von Stadtarchäologie und Museum im Bereich der
ständigen
Genius Altar, 1. Hälfte 3. Jahrhundert nach Christus
Foto: Stadtarchäologie |
Schausammlung zeigt in vier Vitrinen Pläne des ehemaligen Wiener Lagers, die auf die Erkenntnisse der Grabungen
der Stadtarchäologie vor der Errichtung des Holocaust-Mahnmales auf dem Judenplatz zurückgehen und verschiedene
Objekte, die ebenfalls im Zuge der Grabungsarbeiten gefunden wurden.
In den Jahren 1995-1998 führte die Wiener Stadtarchäologie am Judenplatz in der Wiener Innenstadt anlässlich
der Errichtung des Holocaust-Mahnmals Ausgrabungen durch, die neben der spektakulären Entdeckung der Fundamente
der 1421 zerstörten mittelalterlichen Synagoge auch wichtige Erkenntnisse zur Bebauung des römischen
Legionslagers Vindobona brachten. Im Grabungsareal kamen Reste von drei Kasernenblöcke zutage. Diese Mannschaftsunterkünfte
römischer Legionssoldaten sind innerhalb des Legionslagers westlich des praetorium (Haus des Lagerkommandanten
- legatus legionis) und südlich der via principalis (Lagerhauptstraße) zu lokalisieren. Die Bedeutung
dieser Grabung liegt in den Möglichkeiten, die durch eine erstmals großflächig stratigraphisch
ausgewertete Kampagne innerhalb des Wiener Lagers gegeben sind. Dadurch war es möglich, bestimmte Bauphasen
und Strukturen chronologisch genauer zu erfassen und damit eine Reihe neuer Erkenntnisse zur Geschichte von Vindobona
zu gewinnen.
Eine detaillierte wissenschaftliche Publikation zur römischen Epoche am Judenplatz ist für den Herbst
2004 in der Reihe "Wiener Archäologische Studien" (WAS) vorgesehen. |