Bundesverband »Urlaub am Bauernhof« präsentiert neue Seminar-Kampagne  

erstellt am
10. 09. 03

Pröll und Schwarzböck: Professionalisierung ist Voraussetzung für Erfolg
Wien (aiz.info) - Mit der im Herbst 2003 startenden Seminar-Kampagne "Erfolgreich aus eigener Kraft" will der Bundesverband "Urlaub am Bauernhof" dazu beitragen, dass das Angebot der bäuerlichen Zimmervermieter weiter verbessert wird. "Wir wollen unsere rund 3.400 Mitglieder mit der Seminarreihe wieder für die Fundamente unseres Erfolges sensibilisieren und sie zur weiteren Professionalisierung ihrer Tätigkeit motivieren, erklärte der Obmann des Bundesverbandes", Alois Gaderer am Dienstag (09. 09.). Es gehe darum, im Rahmen einer weiteren Qualitätsoffensive die Unverwechselbarkeit und die Stärken des Angebots neu zu entdecken und zu vermitteln.

Der Auftakt der Kampagne erfolgt Mitte September in allen Bundesländern. In jeweils zweitägigen Seminarveranstaltungen führt ein Moderator die Teilnehmer durch die Markenwelt "Urlaub am Bauernhof", gemeinsam werden die erfolgreichen Bestandteile dieses speziellen Urlaubsangebots erarbeitet. Bei den Auftakt-Veranstaltungen werden etwa 50 Berater trainiert, in der Folge sollen cirka 150 regionale Funktionäre eingeschult werden. In Summe dürfte die Kampagne 150 Veranstaltungen in allen Bundesländern mit rund 2.000 Teilnehmer umfassen. Die Finanzierung der entsprechenden Trainer-Handbücher und der Seminar-Unterlagen erfolgt im Rahmen eines EU-Bildungsprojektes, die Umsetzung wird von den Landwirtschaftskammern und dem LFI unterstützt. Die Seminare richten sich laut Gaderer auch an Nicht-Mitglieder des Bundesverbandes.

Pröll: Urlaub am Bauernhof ist Motor für nachhaltigen Tourismus
"Urlaub am Bauernhof trägt in Österreich in hohem Maße zu einer nachhaltigen Tourismusentwicklung bei und bietet den Gästen die Chance, in einem bäuerlichen Betrieb das Denken in Kreisläufen, die Natur sowie Land und Leute kennen zu lernen. Mit der Vermittlung der bäuerlichen Alltagskultur werden auch besondere qualitative Beiträge zum Österreich-Image erzielt", erklärte Landwirtschaftsminister Josef Pröll bei der Präsentation der neuen Seminarreihe. Die Zimmervermietung sei vor allem für kleinere landwirtschaftliche Betriebe ein wichtiges wirtschaftliches Standbein, das es den Bauern ermögliche, selbstständig ihren Beruf auszuüben und am Hof zu bleiben. Die neue Kampagne trage zu einer Professionalisierung des Angebots bei und werde zu einer weiteren Steigerung der Gästezahl führen, zeigte sich Pröll optimistisch. Darüber hinaus sei sie eine wertvolle Ergänzung der vom Landwirtschaftsministerium gestarteten Initiative "Bildung zum Erfolg".

Schwarzböck: Erfolgsgeschichte fortsetzen
Der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, Rudolf Schwarzböck, erklärte, die neue Seminarreihe werde "die Erfolgsgeschichte von Urlaub am Bauernhof in Österreich fortsetzen". Bildung und Beratung seien gerade im Hinblick auf neue Herausforderungen wie die EU-Erweiterung oder die WTO-Verhandlungen enorm wichtig, so Schwarzböck. Die bäuerliche Gästebeherbergung gewinne ständig an Bedeutung, insbesondere auch im Hinblick auf die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte und die damit zusammenhängende Stärkung der regionalen Identität. Der starke Anstieg der österreichischen Agrar- und Lebensmittelexporte seit dem EU-Beitritt hänge auch damit zusammen, "dass Gäste aus dem Ausland diese Qualitätsprodukte auf unseren Bauernhöfen kennen und schätzen lernen". Darüber hinaus übe Urlaub am Bauernhof eine wichtige Brückenfunktion zwischen Landwirten und Konsumenten aus, unterstrich er.

Der Bundesverband "Urlaub am Bauernhof" werde als Fachorganisation der Präsidentenkonferenz unterstützt. Die Landwirtschaftskammern bieten zusätzlich zu den bestehenden Arbeitskreisen einen solchen für die bäuerlichen Vermieter an. Dieser bietet die Möglichkeit, den Betriebszweig der Gästebeherbergung zu optimieren und die berufliche Qualifikation zu verbessern. Unterstützt würden auch die neuen Aufbaulehrgänge und die Beratermappe.

Fischer: Lebensqualität der Zimmervermieter nicht außer Acht lassen
"Österreichs Bäuerinnen haben einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Bauernhofurlaube", stellte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bäuerinnen in der Präsidentenkonferenz, Aloisia Fischer, fest. Bäuerinnen seien anerkannte Dienstleisterinnen im Konsumbereich sowie im Tourismus. Wenn jedes siebente Gästebett in Österreich auf einem Bauernhof stehe, so unterstreiche dies die Bedeutung dieses Tourismusbereiches, so Fischer. Aber nicht nur die Gäste sollten zufrieden sein, sondern auch die Vermieter. Eine räumliche und zeitliche Trennung von privaten Bereichen und jenen, die für die Gäste bestimmt sind, sei notwendig, um die Lebensqualität der bäuerlichen Familie zu erhalten.

In Österreich bieten rund 15.500 bäuerliche Familien Zimmer und/oder Ferienwohnungen mit insgesamt etwa 170.000 Betten an. Dies entspricht einem Siebentel des gesamten österreichischen Bettenangebotes. Die Bauernhof-Urlauber geben pro Jahr circa EUR 700 bis 900 Mio. im ländlichen Raum aus, davon verbleiben etwa EUR 350 bis 450 Mio. Umsatz auf den Bauernhöfen. Mit der Sicherung von rund 20.000 Arbeitsplätzen ist dieses Angebot ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor in den ländlichen Regionen.

Embacher: Chancen durch EU-Erweiterung
"Erfreulich ist auch, dass bei unseren Mitgliedern in den letzten Jahren eine erhebliche Nachfragesteigerung eingetreten ist, wobei das Internet eine immer größere Rolle spielt. 2.300 Mitgliedsbetriebe verfügen über einen eigenen Internet-Zugang, 300 sind online buchbar", erläuterte der Geschäftsführer des Bundesverbandes, Hans Embacher. Die Zahl der bäuerlichen Beherbergungsbetriebe sei auf Grund des Strukturwandels seit Jahren sinkend, bis 2010 dürften es nur mehr 10.000 sein. Die neue Seminarreihe werde aber dazu beitragen, dass die bestehenden Betriebe ihr Angebot entsprechend ausbauen und somit die Umsatzrückgänge auf Grund der sinkenden Betriebszahlen kompensiert. Gleichzeitig gehe man davon aus, dass das Serviceangebot des Bundesverbandes zu einer Steigerung der Mitgliederzahl von derzeit 3.400 auf etwa 5.000 im Jahr 2010 führe, so Embacher.

In der EU-Erweiterung sieht der Geschäftsführer einerseits eine zunehmende Konkurrenz, da auch die Landwirte in den Beitrittsländern auf zusätzliche Betriebsstandbeine setzen. Andererseits biete die Erweiterung ein neues, interessantes Gästepotenzial, das insbesondere den östlichen Bundesländern (NÖ usw.) und den Grenzregionen zugute kommen dürfte.
     
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