Gehrer: Österreich bei Umsetzung der Bologna-Ziele ganz vorne  

erstellt am
22. 09. 03

Bildungsminister aus 40 europäischen Ländern beraten in Berlin über den »Bologna-Prozess«
Wien / Berlin (bm:bwk) - "Ziel der Ministerkonferenz war es, dem Bologna-Prozess neuen Schwung zu geben und so einen wichtigen Schritt hin zum Europäischen Hochschulraum zu machen", erklärte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer am Freitag (19. 09.) nach Abschluss der Bologna Follow-Up-Konferenz in Berlin. Sie betonte insbesondere die Bedeutung einer aktiven Teilnahme der Hochschuleinrichtungen und der Studierenden an diesem Prozess. "Es ist erfreulich, dass die Universitäten, die Studierenden und die Akademien nun eine wesentliche Rolle spielen. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Umsetzung der Ziele, die Regierungen schaffen die notwendigen Rahmenbedingungen."

In der diesjährigen Konferenz wurden einmal mehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bei der Umsetzung deutlich. Österreich ist hier mit dem Universitätsgesetz 2002 in internationalen Vergleich vorbildlich unterwegs. So wird in Österreich das Diploma Supplement ab diesem Wintersemester (2003/04) allen Absolventinnen und Absolventen auf deren Verlangen hin in deutscher und englischer Sprache ausgestellt. Alle neuen Studien müssen dem 2-stufigen Studiensystem Bakkalaureat/Magister folgen. Es gibt bereits 152 Bakkalaureats- und 199 darauf aufbauende Magisterstudien an österreichischen Universitäten und Universitäten der Künste. Im Wintersemester 2000/2001 waren es erst 4 Bakkalaureats- und 5 Magisterstudien. Das European Credit Transfer System (ECTS) ist bereits für alle Studien verpflichtend und Studierende können ihr Stipendium bei einem Auslandsaufenthalt bis zu 4 Semester mitnehmen. Damit wird die Mobilität der Studierenden wesentlich unterstützt. Auch die Fachhochschulen können bereits das 2-stufige Studiensystem anbieten. Mit der Novelle zum Fachhochschulstudiengesetz, die kommenden Dienstag im Ministerrat präsentiert wird, werden auch die gesetzlichen Grundlagen zur Durchführung von Doppeldiplom-Programmen an Fachhochschulen geschaffen.

Im Zuge der Konferenz wurden u.a. Bosnien-Herzegowina, Serbien-Montenegro, Mazedonien und Albanien als neue Mitglieder aufgenommen. "Die südosteuropäischen Länder bilden traditionell einen Schwerpunkt bei den österreichischen Bildungskooperationen", beurteilte Gehrer deren Aufnahme sehr positiv. Österreich war auch federführend bei den Vorarbeiten zum Stabilitätspakt beteiligt und ist nach wie vor ein beliebtes Studienziel für Studierende aus Mittel- und Osteuropa . Zuletzt wurde in der OECD-Studie "Education at a glance" positiv hervorgehoben, dass sich Österreich als Bildungsstandort im Ausland gut positioniert hat und insbesondere für Studierende aus Mittel- und Osteuropa interessant ist.

Zur Qualitätssicherung wurde vereinbart, dass ein europäisches Qualitätsnetzwerk Standards erarbeiten soll, die europaweit akzeptiert und angewendet werden können. Damit soll auch die Qualität der Universitäten europaweit vergleichbar gemacht werden. Für Gehrer ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig, dass die Universitäten und die Studierenden in die Erarbeitung dieser Qualitätsstandards eingebunden sind. Auch auf nationaler Ebene wird eine Qualitätssicherungsagentur eingerichtet. "Qualitätssicherung im Bildungsbereich ist mir ein großes Anliegen. Gemeinsam mit der österreichischen Rektorenkonferenz, der Fachhochschulkonferenz und der österreichischen Hochschülerschaft haben wir daher eine "Österreichische Qualitätssicherungsagentur" erarbeitet, die noch heuer als Verein errichtet und den Betrieb aufnehmen wird."

Einen Schwerpunkt Österreichs stellt die Strukturierung der Doktoratsstudien dar. In Berlin wurde beschlossen, dass nach Einführung des zweistufigen Studiensystems Bakkalaureat/Master auch das Doktorrat als dritte Stufe europaweit strukturiert und aufgewertet wird. Damit sollen Doktorratsstudien eine noch bessere Grundlage für wissenschaftliche Karrieren bilden. Österreich wird zu diesem Thema zusammen mit der European University Association ein Schwerpunktseminar veranstalten.

"Der Bologna-Prozess ist ein schönes Beispiel für das freiwillige Zusammenwachsen von Einrichtungen im europäischen Raum. So konnte im Hochschulbereich die bevorstehende Erweiterung der EU bereits verwirklicht werden. Bei der nächsten Konferenz in zwei Jahren wird der Stand der Umsetzung in den einzelnen Ländern im Mittelpunkt stehen. Wir werden alles dazu tun, dass Österreich auch 2005 in Norwegen zu den führenden Ländern bei der Umsetzung der Bologna Ziele gehört", so Gehrer abschließend.

Unter www.bologna.at bietet die österreichische Bologna Follow up Kontaktstelle im Bildungsministerium alle Informationen über die Entwicklungen des Bologna-Prozesses in Österreich und Europa.
     
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