S. Eisl: Zeichen lebendiger Tradition und gelebter Volkskultur
Salzburg (lk) - „Gstanzlsingen ist im Salzkammergut ein Zeichen für lebendige Tradition. Paschen
ist mehr als bloß rhythmisches Händeklatschen. Für die Bewohner des Salzkammergutes ist es ein
Stück kultureller Identität und hat in der gesamten Region unterschiedliche Erscheinungsformen",
betonte Volkskultur-Referent Sepp Eisl am Sonntag (21. 09.) bei der Brauchtumsveranstaltung
„Gstanzln und Paschergruppen aus dem Salzkammergut" in St. Gilgen.
Die Anlässe Gstanzlsingen und Paschen sind Bälle, Hochzeiten, oder größere Festlichkeiten.
Ein besonderes Beispiel wäre etwa der Steirerball der Bürgermusik Bad Aussee, auf dem oft an die 200
Personen einen „Steirer" tanzen, der von einem ganz besonderen „Pasch" begleitet ist. Aber auch am Stammtisch
hat sich eine vom Volkstanz losgelöste Form des Paschens ent-wickelt. In manchem Gasthäusern sind durch
gut aufeinander eingespielte so genannte „Pascherpassen" eigene Formen und Varianten des Paschens entstanden.
„Im Sinne der Bevölkerung des Salzkammergutes ist Paschen vor allem auch gelebte Volkskultur, die von Generation
zu Generation weitergegeben wurde", so Eisl weiter. Das Paschen wird, wie größtenteils auch die
Volksmusik, mündlich überliefert. Man kann es demnach nur dort lernen, wo dieser Brauch nicht nur entstanden
ist, sondern auch von der Bevölkerung getragen und aktiv gelebt wird.
Gstanzlsingen und Paschen wird auch nicht, wie beispielsweise das klassische Erlernen eines Instruments, „systematisch
unterrichtet", sondern die jungen Burschen, die so genannten Nachwuchspascher, wachsen mehr oder weniger in
eine Pascherpass hinein. Eisl dazu „Die Jungen lernen von den Alten, und so wird dieser Brauch von Generation zu
Generation weitergegeben. Wahre Gstanzln existieren nicht im Gesprochenen oder Geschriebenen, sondern sind etwas
Gesungenes und entfalten sich erst durch den Rhythmus und die Melodie, die ihnen eigen ist." |