Besuchstour von WKÖ-Präsident Leitl in den USA und Kanada
Washington (awo/Rössler) - "Die USA sind nach wie vor, trotz der verhaltenen Wirtschaftsentwicklung,
des ungünstigen Euro-Dollar Kurses sowie des Irak-Konflikts, der wichtigste Überseehandelspartner Österreichs",
betonte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich Christoph Leitl während seines Besuchs am
15. und 16. September 2003 in Washington D.C.. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Nordamerika,
der transatlantische Business Dialog sowie der Kontakt zu den wichtigsten US-Wirtschaftsorganisationen standen
im Mittelpunkt des Aufenthalts Leitls in den USA und Kanada. 'Wenn die Politik wie im Falle der gescheiterten WTO-Ministerratssitzung
in Doha versagt, sind die Wirtschaftsorganisationen besonders gefordert', meint Leitl. Die Atmosphäre in den
Gesprächen mit der US-Chamber of Commerce und der US-Industriellenvereinigung zeigten keine Berühungsängste
der Wirtschaft über den Atlantik, lediglich beim Thema Irak und den globalen US-Sicherheitsbedenken sah man
etwas Zurückhaltung.
Leitl, der seine Reise in Doppelfunktion als Präsident der Europäischen Wirtschaftskammern und der Wirtschaftskammer
Österreich antrat, wurde von Prof. Andrew Samwick, Chefökonom des Weissen Hauses, über die neuesten
Wirtschaftsdaten in den USA und Konjunkturbelebungsprogramme informiert. Die US-Wirtschaftslage faßte Samwick
kurz mit einer 'Wirtschaftserholung ohne Schaffung von Arbeitskräften' zusammen. Angesichts der bevorstehenden
Präsidentschaftswahlen in 2004 könne man sich in den USA in nächster Zeit auf zusätzliche wirtschaftsbelebende
staatliche Investitionen einstellen. Und die US-Ausgaben für den Irak seien im Verhältnis zur gesamten
Wirtschaftsleistung der USA als nicht zu bedrohlich anzusehen, so Samwick.
Der Präsident der US-Industriellenvereinigung NAM Jerry Jasinowski zeigt auf, daß der US-Herstellungssektor
stärker als der Dienstleistungsbereich vom Wirtschaftsrückgang betroffen war. Die sinkenden Investitionen
und zu wenig Exportmöglichkeiten seien hauptsächlich für die derzeitige Krise des Sektors verantwortlich.
Seit Mitte 2000 hat dieser monatlich an Arbeitskräften verloren. Bereits ab 2004 könne man jedoch wieder
auf eine Erholung hoffen. Langfristig müßten jedoch die Kosten des Produktionsstandortes USA gesenkt
werden, so Jasinowski.
Bei den drei WKÖ-Außenhandelsstellen in den USA sind insgesamt rund 400 Niederlassungen und Repräsentanzen
österreichischer Unternehmen registriert - etwa gleich viele US-Firmen sind in Österreich tätig.
Österreichische Unternehmen reüssieren auf dem US-Markt großteils mit spezialisierten Nischenprodukten
und technischen Problemlösungen, welche weniger preisempfindlich und somit vom Euro-Dollar-Kurs nicht so stark
abhängig sind. "Bei Lieferungen aus Österreich gilt es jetzt aber umso mehr, sich durch Qualität
von den Mitbewerbern abzusetzen und nach weiteren Nischen zu suchen", rät Leitl heimischen Unternehmern.
Bei den österreichischen Ausfuhren in die USA gab es 2002 überdurchschnittliche Zuwächse bei Pharmazeutika,
Medizintechnik, Mess- und Prüfinstrumenten, Dieselmotoren, Flüssigkeitspumpen, Förderanlagen und
Holz. |