Mehrkosten sollen bis in spätestens zwei Jahren an den Handel weitergegeben werden
Dornbirn (twp.at) - In naher Zukunft werden Konsumenten die Kosten des bevorstehenden Roadpricings
direkt zu spüren bekommen. So erwartet etwa der Vorarlberger Großbäcker Ölz jährlich
Mehrkosten von rund einer Million Euro, die durch die Bemautung von Österreichs Autobahnen für den Schwerverkehr
entstehen. "Diese Kosten sind für uns ein Riesenproblem. Es ist betriebswirtschaftlich unmöglich,
sie zu tragen. Wir müssen die Kosten in den Produkten unterbringen", erklärte Bernhard Ölz,
Mitglied der Geschäftsleitung, dem Wirtschaftspresse- dienst twp.at.
In den kommenden Jahresgesprächen will Ölz deshalb mit dem Handel über das Roadpricing und die anfallenden
Kosten sprechen. "Bis in spätestens zwei Jahren muss dieser Prozess abgeschlossen sein", erläutert
Ölz. Bernhard Ölz rechnet zum Beispiel beim Milchzopf mit einer Verteuerung um einen Cent.
Die Produktion von Ölz befindet sich in Dornbirn, die Waren werden jeden Tag mit 198 Frischdienst-Lkw an über
5.500 Geschäfte in ganz Österreich, Deutschland und der Schweiz geliefert. "Wir machen 50 Prozent
unseres Umsatzes in den östlichen Bundesländern und sind deshalb auf das Straßennetz angewiesen",
verdeutlicht Ölz. An die Errichtung eines weiteren Produktionsstandortes sei jedoch nicht gedacht.
Erschwerend bei der Kalkulation für 2004 komme hinzu, dass die Getreidepreise seit Jänner um 13 Prozent
gestiegen seien. "Die schlechte Ernte in dem wichtigen Begzugsgebiet Baden-Württemberg ist dafür
verantwortlich", so Ölz. Der Vorarlberger Großbäcker bezieht einen Teil seiner 20.000 Tonnen
Mehl pro Jahr aus dieser Region.
Ölz erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 107 Millionen Euro, ein Plus von sieben Prozent gegenüber 2001.
Für heuer rechnet der Meisterbäcker mit einer Steigerung um rund acht Prozent auf 115 Millionen Euro.
Zurückzuführen sei die voraussichtliche Steigerung auf Zuwächse im Export sowie neue Produkte in
Österreich. Derzeit führt Ölz ein Sortiment von über 70 Artikeln. Ob Ölz auch für
große Handelsketten in Österreich Eigenmarken herstellt, wollte Bernhard Ölz nicht sagen.
Die Neubau- und Erweiterungsarbeiten in Dornbirn Wallenmahd sowie am Standort Achmühle laufen nach Angaben
von Ölz nach Plan. Im Herbst werde der Produktionsstandort Wallenmahd fertiggestellt sein, im Frühjahr
2004 folge die Achmühle.
Bernhard Ölz, derzeit Mitglied der Geschäftsleitung, soll im Laufe des heurigen Jahres zum zweiten Geschäftsführer
des Familienunternehmens neben seinem Vater Helmut ernannt werden. (gübi) |