Wien (wifo) - Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitkostenhierarchie den 10. Rang ein.
Am teuersten ist der Faktor Arbeit in Norwegen (+36% gegenüber Österreich), in der Schweiz (+25%), in
Dänemark und Deutschland (gut +20%).
In Österreichs Sachgütererzeugung kostete 2002 die Arbeiterstunde 20,93 Euro; sie war damit um rund 3%
teurer als im EU-Durchschnitt. Dieser Betrag setzt sich aus einem Leistungslohn von 10,93 Euro und Lohnnebenkosten
von 10 Euro zusammen. Der Lohnnebenkostensatz betrug damit 91,5% des Leistungslohns. Wegen einer Zunahme der Abfertigungszahlungen
durch verstärkten Abbau älterer Arbeitnehmer und eine Steigerung der Sonderzahlungen stieg er im Vorjahresvergleich
um 1 Prozentpunkt. Nur in Italien war er 2002 mit 94,7% höher als in Österreich.
Österreich weist aufgrund des großen Anteils der steuerbegünstigten Sonderzahlungen (13. und 14.
Monatsbezug) am Einkommen einen hohen Lohnnebenkostensatz auf. Rechnet man diese Sonderzahlungen als fixe Entlohnungsbestandteile
in den Leistungslohn ein, so beträgt der Lohnnebenkostensatz in der Sachgüterproduktion 63,4%.
Die internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Wirtschaft hat sich im Laufe der neunziger
Jahre mehrmals verändert. Nach einer Verschlechterung um 5% in der ersten Hälfte der neunziger Jahre
verringerten sich die relativen Lohnstückkosten gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner in einheitlicher
Währung durch günstigere Währungsrelationen und niedrigeren Lohnauftrieb bei anhaltend hohen Produktivitätszuwächsen
seit der Mitte des Jahrzehnts sowohl in der Sachgüterproduktion als auch in der Gesamtwirtschaft um 2¼%
pro Jahr. Die preisliche Wettbewerbsposition der österreichischen Wirtschaft hat sich damit seit 1995 um rund
15% verbessert.
Im Jahr 2002 verteuerte sich die Arbeitsstunde um 3,3%; da sich trotz stagnierender Produktion das Produktivitätswachstum
durch verstärkten Personalabbau und Verkürzung der Arbeitszeit beschleunigte (+3,5%), sanken die Lohnstückkosten
leicht (–0,2%), auch relativ zu den Handelspartnern (–0,3%). Alois Guger |