Von der »Abmagerungskur« zur patientenzentrierten Ernährungstherapie  

erstellt am
16. 09. 03

50 Jahre Akademie für den Diätdienst und ernährungsmedizinischen Beratungsdienst am AKH Wien
Wien (akh) - Am 29. September 2003 feiert die Diätakademie ihr 50jähriges Bestehen seit der Wiedereröffnung nach dem 2. Weltkrieg. Eine Jubiläumsfeier und eine anschließende Fortbildungsveranstaltung sollen diesem historischen Ereignis gerecht werden. Alle 444 AbsolventInnen seit 1953 sowie politische und fachliche Prominenz wurden zu diesem Ereignis eingeladen. Dabei stehen die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Ausbildung und die damit eng verbundene Geschichte der "Diätetik" im Blickwinkel. "Heute wie vor 50 Jahren verlangen vielfältige Fragen auf dem Ernährungssektor nach kompetenten Antworten. Eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung, sowie moderne Lehrmethoden garantieren den Studierenden der Akademie die bestmögliche Vorbereitung für die heute immer anspruchsvoller werdende Berufswelt", ist Dorothea Brandstätter, Direktorin der Diätakademie Wien, überzeugt.

Die Ausbildung und der Beruf Während der 3-jährigen Ausbildung absolvieren die Studierenden 4500 Vorlesungs- und Praktikumsstunden. Medizinische, natur- und sozialwissenschaftliche Fächer stehen dabei auf dem Stundenplan. An rund 35 zur Verfügung stehenden Praktikumsstellen, u.a. am AKH, wird das erlernte theoretische Wissen unter Supervision angewandt. Die zukünftige DiätassistentIn & ernährungsmedizinische BeraterIn erlernt dabei in optimaler Weise, für den Patienten individuell, naturwissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Immerhin sind dies die heutigen hohen Anforderungen an eine patientenzentrierte Ernährungstherapie.

Die Diätassistentin damals, heute und morgen: Nach dem Krieg begann Frau Michaela Antonius 1953 DiätassistentInnen an der 1. medizinischen Universitätsklinik auszubilden. Damals dauerte die Ausbildung zwei Jahre. Die Schülerinnen lernten entsprechend den damaligen wissenschaftlichen Erkenntnissen von "Gallenschonkost" und "Diät bei TBC". Kalbsknochenbrühe oder Gerstengrütze standen dabei auf den Speiseplänen. Wie umfangreich und ganzheitlich bereits damals der Begriff "Diät" verstanden wurde, zeigen folgende Ausführungen aus einer Prüfungsarbeit von 1956: "Wie wichtig ist es, die genaue Bedeutung des Wortes "Diät" zu verstehen. Diät heißt, eine geregelte Lebensordnung einzuhalten, ist eine wohlerwogene Norm für all das, was notwendig ist, um die Lebensvorgänge günstig zu gestalten, sei es in gesundem Zustand, sei es während einer Krankheit".

1963 übernahm die Gemeinde Wien die Schule. Als erste medizinisch-technische Schule konnte sie 1987 in das neue, am AKH - Gelände errichtete, Schulgebäude übersiedeln. 1992 wurde die Ausbildung auf 3 Jahre verlängert, die Diätschule wurde in "Akademie für den Diätdienst und ernährungsmedizinischen Beratungsdienst" umbenannt. Die AbsolventInnen tragen seither die Berufsbezeichnung "Dipl. DiätassistentIn und ernährungsmedizinische BeraterIn". Übrigens ist die Diätetik offensichtlich ein Interessensgebiet, welches vorwiegend Frauen anspricht. Seit Bestehen hat die Akademie lediglich 3 männliche Absolventen zu verzeichnen.

Unter der derzeitigen wissenschaftlichen Leitung von Univ. Prof. Dr. Wolfgang Marktl ist die Akademie gewappnet für weitere große Entwicklungen, wie die Bestrebungen die Akademie in das tertiäre Bildungssystem überzuführen.
     
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