Caritas Graz-Seckau präsentiert Jahresbericht 2002
Graz (diözese) - „Hinschauen und Helfen – Jetzt“ unter diesem Titel steht der Jahresbericht
der Caritas Graz-Seckau 2002, der am Montag (15. 09.) bei einem Pressegespräch
präsentiert wurde. Harry und Yvonne Kouba von kommunikationsdesign haben diesen Tätigkeitsbericht kostenlos
gestaltet und damit dazu beigetragen, einen klaren Überblick über die vielfältigen Hilfeleistungen
und Einsatzbereiche der Caritas zu geben.
Als „soziale Feuerwehr“, wie sie auf dem Titelblatt symbolisiert sei, habe die Caritas im vergangenen Jahr rund
30.000 Personen beigestanden, berichtete der steirische Caritasdirektor Franz Küberl. Manchmal genüge
die Funktion eines „Starterkabels“, damit Menschen wieder weiterkommen können, oft sei aber auch längere
Hilfe notwendig.
Angesichts aktueller Debatten verwies Küberl auf die unumstößliche Notwendigkeit, die Qualität
in der Betreuung alter Menschen zu sichern. In den Senioren- und Pflegewohnhäusern der Caritas versuche man,
die von den Senioren gewünschte Balance zwischen einem selbstbestimmten Lebensabend und größtmöglicher
Sicherheit zu schaffen. Dies sei durch die geeigneten räumlichen Voraussetzungen, durch genügend qualifizierte
Pflegekräfte sowie durch die Einbindung der Angehörigen und vieler Ehrenamtlicher in die Begleitung der
alten Menschen möglich. Von der Regierung erwartet Küberl die dringend notwendige Anhebung des Pflegeschlüssels,
eine österreichweite Harmonisierung der Standards in der stationären Pflege und die Valorisierung der
Sätze für die mobilen Dienste – etwa in der Familienhilfe. Außerdem müsse deutlich gemacht
werden, wer in der Regierung für die Umsetzung der Pflegefragen zuständig sei.
Dringende Forderungen an die Politik stellt der Caritaspräsidenten auch in der Flüchtlingsfrage. Um eine
menschenwürdige Grundversorgung der Asylwerber während des Verfahrens sicherzustellen, bedürfe es
einer raschen Bund-Länder-Vereinbarung und einer klaren Finanzierungsregelung bei der Unterbringung. Für
deutlich schnellere Asylverfahren seien Personalaufstockungen dringend notwendig. In den Flüchtlingshäusern
der Caritas sind derzeit 476 Männer und Frauen untergebracht, 60 heimkehrwilligen Menschen wurde bereits im
Sommer die Rückkehr in die Heimat ermöglicht.
Bedauernd stellte Küberl fest, dass durch die Subventionskürzungen von Stadt und Land (minus 15% bzw.
minus 10%) Auswirkungen auf die laufende Arbeit der Caritas zu erwarten sind. Besonders betroffen seien Beschäftigungsprojekte,
durch die im vergangenen Jahr 185 Frauen und Männer Erwerbsarbeit gefunden haben und wo heuer voraussichtlich
über 210.000 Euro eingespart werden müssen.
Dort, wo keine anderen Finanzmittel aufgebracht werden können, ist die Caritas auf Spenden angewiesen, die
im Jahr 2002 deutlich angestiegen sind, wie Küberl dankbar vermerkte. 4.132.000 Euro wurden durch die Hilfsbereitschaft
der Steirerinnen und Steirer aufgebracht, allein für die Hochwasseropfer wurden 1.023.640 Euro gespendet.
Die wichtigste Sammlung zugunsten von Steirern in Not erbrachte 1.085.000 Euro, das sind um 14% mehr als im Jahr
2001. Zu rund einem Drittel werden die Spendenmittel für unmittelbare soziale Dienste wie Einzelhilfen, Sozialberatung,
Wohnungslosenhilfen, Marienstüberl, Marienambulanz... eingesetzt.
„Unverwechselbare Qualität auf gesunden Beinen“ – das bleibt das Ziel der Caritas Graz-Seckau, das durch Reformfreudigkeit,
Neuorientierung, inhaltliche und finanzielle Effizienz gesichert werden soll. |