Ergebnis der Abstimmung in Estland ein »europäischer Lichtblick«
Wien (sk) - "Ängstlichkeit und große Zurückhaltung" bei den bevorstehenden
Beratungen über die künftige europäische Verfassung befürchtet Hannes Swoboda, SPÖ-Delegationsleiter
im Europäischen Parlament und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, nach dem Euro-Referendum in Schweden
am Sonntag (14. 09.). Die deutlich negative Entscheidung sei nicht nur für das
skandinavische Land ein Rückschlag, sondern gerade angesichts der bevorstehenden EU-Erweiterung für alle
Befürworter eines starken, geeinten Europas ein enttäuschendes Signal.
"Obwohl ich es mir natürlich nicht wünsche, halte ich es doch für realistisch, dass die Verfassungsdebatte
vor allem dort, wo es um die europäische Integration geht, jetzt mit deutlich weniger Engagement geführt
werden wird. Die Skeptiker haben jedenfalls seit gestern Rückenwind. Das könnte für Europas Stellung
und Wettbewerbsfähigkeit in der Welt noch gravierende Folgen haben", so Swoboda.
Als "Lichtblick" des gestrigen Abends bezeichnet Swoboda das klare Pro-EU-Bekenntnis der estnischen Bevölkerung.
Nun sei zu hoffen, dass diese positive Stimmung auch auf Lettland überschlägt, das am kommenden Samstag
über die EU-Mitgliedschaft abstimmt. "Da ich dieses Wochenende selbst in Lettland war, um die pro-europäischen
Kräfte zu unterstützen, weiß ich um die Stimmung in diesem Land. Es herrscht nach der erfolgreichen
Loslösung von der Sowjetunion noch immer eine große Skepsis gegenüber einem EU-Beitritt. Deshalb
ist es so wichtig, den Menschen den völlig anderen Charakter der EU deutlich zu machen." |