Wien (statistik austria) - Die österreichische Wirtschaft wuchs nach Berechnungen der Statistik Austria
im Jahr 2002 um 1,4 % und entwickelte sich damit dank eines unerwartet deutlichen Exportzuwachses stärker
als bisher angenommen. Im internationalen Vergleich blieb das Wachstum nur knapp unter dem OECD-Durchschnitt (+1,6%),
jedoch über dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsländer (+1,0%). Die nach dem standardisierten Europäischen
System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 1995) erstellten Berechnungen entsprechen der mit EU-Verordnung
für alle Mitgliedsländer festgelegten Verpflichtung, Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
(VGR) innerhalb der Europäischen Union nach einheitlichen Konzepten und Methoden zu erstellen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2002 zu laufenden Preisen um 5,8 Mrd. € bzw. 2,7% auf rund 218,3 Mrd. € angestiegen.
Das BIP pro Einwohner betrug 27.110 € (+2,5%). Je Erwerbstätigen ergaben sich im Schnitt 64.060 € (+2,8%).
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts verzeichneten die Land- und Forstwirtschaft (real +5,7%) sowie
die Wirtschaftsbereiche Energie- und Wasserversorgung (real +5,3%) und Beherbergungs- und Gaststättenwesen
(real +2,4%) die markantesten Zuwächse. Der produzierende Bereich erzielte im Jahresdurchschnitt ein nominelles
Wachstum von +2,1% (real +0,5%). Im Bauwesen scheint sich nach dem schweren Einbruch im Jahr 2001 eine Erholung
abzuzeichnen (nominell +1,2%, real -0,5%).
Verwendungsseitig erwiesen sich die Exporte von Waren und Dienstleistungen mit nominell +3,2% und real +3,7% einmal
mehr als das am kräftigsten wachsende Endnachfrageaggregat. Trotz einer sich weiter verlangsamenden Exportdynamik
wurden die Erwartungen deutlich übertroffen, vor allem aufgrund der gesteigerten Ausfuhren in den mittel-
und osteuropäischen Raum.
Die Inlandsnachfrage entwickelte sich weiterhin schwach, auch vom privaten Konsum (Konsumausgaben der privaten
Haushalte), der nominell um 1,9% und real um 0,7% zulegte, gingen im Gegensatz zu den Vorjahren keine markanten
Wachstumsimpulse mehr aus.
Die Bruttoinvestitionen insgesamt blieben nominell um 2,6% und real um 3,3% unter dem Vorjahresniveau. Die Nachfrage
nach Ausrüstungen (real -6,5%) und Fahrzeugen (real -7,2%) war das zweite Jahr in Folge stark rückläufig.
Die Wohnbauinvestitionen sanken mit einem realen Minus von 6,2% auf das Niveau von 1993, zusammen mit den Investitionen
in Nichtwohnbauten (real +2,7%) ergab das für die Bauinvestitionen insgesamt einen realen Rückgang um
0,7%. Der öffentliche Konsum (Konsumausgaben des Staates) erhöhte sich nominell um 1,4%, was real ein
leichtes Plus von 0,1% bedeutete.
Das verfügbare Nettoeinkommen der Volkswirtschaft zu laufenden Preisen verzeichnete 2002 einen Anstieg von
3,2 Prozent auf 182,5 Mrd. €. Das Arbeitnehmerentgelt (die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern
an Arbeitnehmer) stieg um 2,2 %, während die Nettolöhne und -gehälter lediglich um 1,7% zunahmen.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität stieg um 1,4 %. Der "BIP-Deflator" (der implizite
Preisindex, errechnet aus nominellem und realem Bruttoinlandsprodukt) erhöhte sich um 1,4% und lag damit erneut
unter der Entwicklung der Verbraucherpreise (+1,8). |