Wien (rk) - Die Urania ist nicht nur in den Kreis der Viennale-Kinos zurückgekehrt,
sie beherbergt heuer auch das Festivalzentrum, das bis 4 Uhr früh zum Treffpunkt der Cineasten werden soll.
Bei der Pressepräsentation des Festivals am Freitag (03. 10.) mit Dir. Hans Hurch,
Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny und Filmmuseum-Chef Alexander Horwath präsentierte sich das von
der Stadt Wien um rund 14 Millionen Euro renovierte Gebäude in neuem Glanz.
Kulturstadtrat Mailath-Pokorny verwies auf die Bedeutung dieses Kulturbaues und auf die erfolgreichen Bemühungen
der Stadt Wien um die Landschaft der Wiener Qualitätskinos. Die Viennale, so Mailath, sei für ihn mit
ihren Filmen aus 44 Ländern ein cineastisches Fenster zur Welt, zugleich zeige sie, auch angesichts der prekären
Situation der Diagonale, deren gute Entwicklung zerstört worden sei, verstärkte Verantwortung für
den österreichischen Film. Die Filmszene müsse bezüglich der Diagonale, so Mailath, geeint auf einen
Neubeginn hinarbeiten. Das von Hans Hurch vorgestellte Viennale-Programm startet am 17. Oktober mit Sofia Coppolas
"Lost in translation" und bringt bis 29. Oktober (Schlussgala mit "Depuis qu'Otar est parti"
von Julie Bertuccelli) einen reichhaltigen, hochqualitativen Querschnitt durch das aktuelle Kinoschaffen: rund
100 Spiel- und Dokumentarfilme, darunter internationale Erstaufführungen, zusätzlich Tributes, Spezialprogramme
und die Japan-Retrospektive im Filmmuseum. Vorverkauf seit Samstag (04. 10.).
Neben der Urania zählen wieder das Gartenbaukino, das Stadtkino und das Metro sowie das soeben wiedereröffnete
Filmmuseum zu den Viennale-Spielorten. An internationalen Erstaufführungen zeigt die Viennale Arbeiten prominenter
Filmemacher wie Frederic Wiseman, Thoma Andersen, der sein Los Angeles-Epos zeigt, Zelimir Zilnik, Peter Nestler
oder Idrissa Ouédraogo, Zhu Chuanming bringt seinen Film "Shang shan" über das Leben chinesischer
Bergbauern bei der Viennale zur Uraufführung. Die "Regisseure des Weltkinos" Lars van Trier mit
"Dogville", Gus Van Sant, Kitano Takeshi oder Jim Jarmusch sind beim Festival ebenso mit neuen Arbeiten
vertreten wie die großen Dokumentaristen Rithy Panh, Viktor Kossakovsky, Errol Morris oder Jonathan Demme
mit "The Agronomist" - wie jedes Jahr legt die Viennale auch heuer großen Wert auf die Dokumentarschiene,
ebenso aber auf die Avantgarde und das Experiment, verkörpert durch Filmautoren wie Heinz Emigholz oder Ernie
Gehr.
Dem aktuellen Filmschaffen werden wieder Tributes, so an den Kritiker der McCarthy-Ära Emile de Antonio, an
den Schauspieler und Regisseur Warren Beatty und das Schallplattenlabel ECM in seiner Beziehung zum Kino gegenüber
gestellt. Das Special unter dem Titel "News from Home" gilt dem österreichischen Film, den die Viennale
damit in den internationalen Kontext und Wettbewerb stellt, unter anderem mit Barbara Alberts "Böse Zellen"
und "Donau" von Goran Rebic. Weitere Specials: Filme des radikalen Filmemachers Vincent Gallo und eine
Mitternachtsreihe im Urania- Kino "Sex, Gewalt und gute Laune", programmiert vom legendären Werkstattkino
München. Zu den Wurzeln des Kinos führt die Reihe "Kinomatografie - elementar", Filme aus dem
frühen 20. Jahrhundert, die das Österreichische Filmarchiv im Rahmen der Viennale zeigt.
Unabhängiges japanisches Kino im Filmmuseum
Im Filmmuseum gibt es vom 4. bis 30. Oktober die wahrscheinlich einmalige Gelegenheit, einen Einblick in
die Filme der "Art Theatre Guild" zu gewinnen, die für das unabhängige japanische Kino in den
Jahren 1962 bis 1984 steht. Ursprünglich eine Verleihfirma, wurde die Art Theatre Guild zur Heimstätte
des unabhängigen Autorenkinos in Japan, das mit kompromisslosen, widerborstigen, kein Tabu scheuenden Produktionen
künstlerischen Aufruhr verursachte und das japanische Kino prägte.
Gäste, Preise, Viennale-Zentrum
Wie jedes Jahr kommen auch heuer wieder prominente Gäste, angeführt von Sofia Coppola, die der Eröffnungspremiere
beiwohnt, zur Viennale. Neben dem Wiener Filmpreis (7000 Euro), kombiniert mit Sachpreisen der Firmen Listo und
Kodak, werden im Rahmen des Festivals der Preis des Filmkritikerverbandes sowie der "Standard Viennale-Publikumspreis"
vergeben. Das Viennale-Zentrum im Dachgeschoss der Urania wird durch ein Zelt-Feeling an Stadtpark-Zeiten erinnern,
ohne diese zu kopieren. Diskussionen, Gespräche und die Öffnungszeit bis vier Uhr früh sollen es
zu einem Anlaufpunkt für Kinogänger und Nachtschwärmer machen. "Viennale-Saison" ist in
der Neubaugasse, wo die Geschäfte sich um einen temporären New Look m Zeichen des Festivals bemühen.
Tickets
Der Kartenvorverkauf beginnt am Samstag, 4. Oktober, an den drei Vorverkaufsstellen Stubentor (Parkring 2, täglich
von 10 bis 20 Uhr, Generali-Center, Mariahilfer Straße 77-79, Montag bis Freitag 10 bis 20 Uhr, Samstag 10
bis 17 Uhr und Schottentor- Passage (gleiche Zeiten wie Generali). Während des Festivals sind Karten ebenfalls
hier und in den Festival-Kinos erhältlich (Karten für Retrospektive ausschließlich im Filmmuseum).
Weiteres können Karten auch unter der Viennale Website www.viennale.at/ und unter der A1 Freeline 0800 664
003 (täglich von 10 bis 20 Uhr, auch Information) reserviert werden. Die Einzeltickets kosten 7,50 Euro, ein
Zehnerblock 68 Euro, ein Zehner-Wahlabo 70 Euro. Mit einem speziellen "Sixbock", sechs Karten um 43,50
Euro kann man das Flüchtlingswohnprojekt von Ute Bock unterstützen. |