Internationale Vermögensposition Österreichs 2002  

erstellt am
01. 10. 03

Österreichs Nettoverpflichtungen gegenüber dem Ausland sind 2002 um rund 5,5 Mrd Euro auf rund 48 Mrd Euro oder 22% des BIP gesunken
Wien (oenb) - Das gesamte Finanzvermögen der Österreicher im Ausland lag zum Jahresende 2002 mit 316 Mrd Euro bei 146% des BIP, während die Auslandsverpflichtungen mit 364 Mrd Euro rund 168% des BIP erreichten Festverzinsliche Wertpapiere, die Österreicher im Ausland halten, gewannen auf Kosten der Anteilsscheine an Bedeutung.

Die Internationale Vermögensposition Österreichs wurde auch im Jahr 2002 maßgeblich durch das ungünstige Konjunkturumfeld und die anhaltende Unsicherheit auf den Kapitalmärkten beeinflusst. Dies trifft vor allem auf von Inländern gehaltenes Risikokapital im Ausland zu, das durch Umschichtungen zugunsten festverzinslicher Wertpapiere und durch Kursverluste gekennzeichnet war. Darüber hinaus trug der Anstieg des Euroo gegenüber den wichtigsten Weltwährungen zu Wertverlusten bei in Fremdwährung gehaltenem Vermögen bei.

Im Gegensatz zur kürzlich veröffentlichten Statistik über die Auslandsverschuldung der österreichischen Volkswirtschaft 1) zeigt die IVP die gesamte finanzielle Verflechtung Österreichs mit dem Rest der Welt.

Der Zuwachs dieses grenzüberschreitenden Finanzvermögens Österreichs fiel im Jahr 2002 deutlich geringer aus als im Jahr davor. Die aktivseitige Internationalisierungsquote, die das Verhältnis von Auslandsforderungen zum Bruttoinlandsprodukt darstellt, lag mit 146% nur geringfügig über dem Vorjahreswert, während passivseitig keine Veränderung der Quote festzustellen war (168%). Die Nettovermögensposition Österreichs verbesserte sich somit von ?53,7 auf ?48,1 Mrd Euro (22% des BIP).

Das Finanzvermögen der Österreicher im Ausland betrug zum Stichtag 31. Dezember 2002 316,4 Mrd Euro. Der Großteil dieses Vermögensbestandes entfällt auf ausländische Wertpapiere (46%) sowie auf Kredite und Einlagen (38%). Während das Wertpapiervermögen gegenüber dem Jahr 2001 um 14% auf 145,1 Mrd Euro angestiegen ist, reduzierte sich der Bestand an Krediten und Einlagen auf 120,0 Mrd Euro (-4%). Der Zuwachs des Vermögens aus festverzinslichen Wertpapieren im Ausland auf 116,3 Mrd Euro (+26%) spiegelt die hohe Nachfrage der Investoren nach sicheren Veranlagungen sowie Kursgewinne wider, die jedoch durch den Kursanstieg des Euroo geschmälert wurden. Das Vermögen aus Anteilsscheinen (Aktien und Investmentzertifikate) verringerte sich hingegen auf 28,8 Mrd Euro (-19%). Der von Österreichern im Ausland gehaltene Bestand an Direktinvestitionen konnte gegenüber dem Jahr 2001 um 15% gesteigert werden und betrug zum Berichtsstichtag 38,9 Mrd Euro.

Jeweils rund 45% des im Ausland veranlagten Vermögens konzentrierten sich auf die Kreditinstitute sowie auf die sonstigen Sektoren (institutionelle Anleger, Unternehmen und private Haushalte).

Die Finanzanlagen des Auslands in Österreich erreichten zum 31. Dezember 2002 einen Wert von 364,5 Mrd Euro gegenüber 337,7 Mrd Euro per Ende 2001. Der Marktwert der im Auslandseigentum befindlichen Wertpapiere betrug 214,1 Mrd Euro. Sowohl festverzinsliche Wertpapiere als auch Anteilsscheine verzeichneten eine Steigerung von je 10% und erreichten somit zum Stichtag ein Volumen von 195,5 bzw. 18,6 Mrd Euro. Der Bestand an Einlagen und Krediten des Auslands in Österreich reduzierte sich um 11% auf 109,7 Mrd Euro. Diese Entwicklung ist vor allem mit dem Abzug von in Österreich veranlagten US-Dollar-Einlagen aber auch mit deren wechselkursbedingten Abwertungen zu erklären. Leichte Zuwächse verzeichnete der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen im Inland, der sich per 31.12.2002 auf 40,7 Mrd Euro belief. Der weitaus größte Teil der österreichischen Passiva entfällt mit 48% auf die inländischen Kreditinstitute, gefolgt vom öffentlichen Sektor mit 28% sowie den sonstigen Sektoren mit 25% der ausstehenden Finanzverbindlichkeiten.

Eine ausführliche Beschreibung sowie aktualisierte Tabellen zur Internationalen Vermögensposition Österreichs im Jahr 2002 werden Ende Oktober auf der Homepage der Oesterreichischen Nationalbank unter http://www2.oenb.at/zabil/vp_berichte_p.htm publiziert. In Papierform erfolgt die Veröffentlichung in "Berichte und Studien 4/2003".
     
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