Neue Dimension in der Wiener Gesundheitsförderung  

erstellt am
01. 10. 03

Das Männergesundheitszentrum im KFJ ist ein Jahr alt
Wien (rk) - Vor einem Jahr wurde im Kaiser-Franz-Josef-Spital des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) das erste Männergesundheitszentrum Österreichs eröffnet. Mit der Eröffnung des Gesundheitszentrums für Männer "MEN" - das Pendant zum Frauengesundheitszentrum FEM - konnte ein weiterer Meilenstein in der geschlechtsspezifischen Gesundheitsvorsorge in Wien gesetzt werden.

Männer sterben dreimal häufiger an Verkehrsunfällen als Frauen
Die Lebenserwartung hat in den letzten hundert Jahren stark und stetig zugenommen. Die Frauen haben diese Entwicklung im Allgemeinen besser genützt als die Männer. "Interessanterweise finden sich die größten und auffälligsten Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern bei ganz bestimmten Krankheits- und Todesursachen. Beispielsweise sterben Männer fünfmal häufiger an Herzinfarkt, dreimal häufiger an AIDS, dreimal häufiger bei Verkehrsunfällen sowie dreimal häufiger an Selbstmord," so die Initiatorin des Projekts MEN und ärztliche Direktorin des Kaiser- Franz-Josef-Spitals, Dr. Margit Endler.

Das "starke" Geschlecht spricht kaum über die Gesundheit
Männlicher Lebensstil bedroht daher nicht nur die Männer selbst, sondern auch die Lebensqualität von Frauen und Kindern. Letztlich leiden alle darunter, beispielsweise durch die Auswirkungen von Alkoholismus, Gewalt, Stress und Umweltzerstörung. "Männliche Verhaltensweisen sind weder ausschließlich biologisch bedingt noch unveränderbar vorgegeben", so der Leiter des Zentrums, Thomas Fröhlich. "Vielmehr entstehen sie vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Rollenvorgaben sowie familiärer und schulisch-beruflicher Sozialisierung." Männer sind oft zu stolz, bei körperlichen Beschwerden sowie bei Schwierigkeiten im Beruf oder in der Partnerschaft rechtzeitig Hilfe zu suchen. "Wir Männer reden über vieles miteinander, aber kaum über unsere Gesundheit", meint Mag. Romeo Bissuti, Psychologe im MEN.

Vielfältiges Kursprogramm in mehreren Sprachen
Fröhlich: "Männer brauchen Zeit, um ihre eigenen Wertevorstellungen den neuen gesellschaftlichen Bedingungen angleichen zu können." Das Männergesundheitszentrum MEN bietet daher ein informatives und vielfältiges Kursprogramm an, für junge und alte, für berufstätige, erwerbslose oder pensionierte sowie gleich- und gegengeschlechtlich liebende Männer. Einen besonderen Schwerpunkt stellt die muttersprachliche Gesundheitsberatung für Migranten dar, die derzeit in türkischer und serbischer/kroatischer/bosnischer Sprache angeboten wird. Workshops für Schulen, Weiterbildungsangebote für MultiplikatorInnen sowie Vorträge rund um die Männergesundheit runden das österreichweit einmalige und erfolgreiche Angebot ab.

Zahlreiche Projekte liefern wertvollen Beitrag in der Gesundheitsvorsorge
Mit vielen Projekten sowie einer individuellen Gesundheitsberatung zur Männergesundheit leistet das Männergesundheitszentrum MEN seit einem Jahr Pionierarbeit im Bereich der Gesundheitsförderung. "MEN steht für einen gesünderen männlichen Lebensstil - dazu braucht es keine neuen Männer, sondern mutige", ziehen Fröhlich und Bissuti Resümee nach einem Jahr MEN.

Informationen sowie das Kursprogramm unter: http://www.men-center.at/
     
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