Wien (oenb) - Ein neuer vierteljährlich veröffentlichter Indikator der OeNB zeigt die Verschuldung
der österreichischen Volkswirtschaft im Ausland sowie jene des Auslands in Österreich Österreich
ist gegenüber dem Ausland Nettoschuldner in Höhe von rund 62,5 Mrd Euro Kreditvergabe der inländischen
Banken an das Ausland deutlich angestiegen.
Im Rahmen des Special Data Dissemination Standard (SDDS) des Internationalen Währungsfonds, dessen Richtlinien
Österreich 1996 übernommen hat, führt die OeNB eine ab September 2003 laufend veröffentlichte
Quartalsstatistik über die Auslandsverschuldung ("External Debt Statistics") aller Sektoren der
österreichischen Volkswirtschaft ein. Während die Internationale Vermögensposition (IVP) den gesamten
Vermögensbestand Österreichs im Ausland sowie des Auslands in Österreich wiedergibt, zeigt diese
Statistik ausschließlich jene österreichischen Aktiva und Passiva, die Schuldcharakter besitzen. Dies
bedeutet, dass Beteiligungsvermögen (wie Anteilsscheine oder Direktinvestitionen) und offizielle Währungsreserven
nicht erfasst werden.
Die vorliegende Statistik gliedert sich sowohl sektoral (Öffentlicher Sektor, Notenbank, Finanzinstitutionen,
Sonstige Sektoren) als auch instrumental (Geldmarktpapiere, Kredite Handelskredite, Kapitalmarktpapiere, Sonstige
Verbindlichkeiten). Weiters wird zwischen kurz- und langfristigen Instrumenten unterschieden. Die Veröffentlichung
der Daten erfolgt mit einer Verzögerung von einem Quartal. Die geplanten Veröffentlichungstermine sind
aus der Anhangtabelle ersichtlich.
Die analytische Bedeutung der Statistik über die Auslandsverschuldung liegt in der unterjährigen Information
zu wesentlichen Ausschnitten aus der einmal jährlich veröffentlichten IVP.
Das Finanzvermögen Österreichs im Ausland betrug zum Berichtsstichtag 30.06.2003 272,1 Mrd Euro und lag
um rund 6% über dem Wert des 1. Quartals.
Der weitaus größte Vermögensanteil entfiel mit 56% auf die inländischen Kreditinstitute, gefolgt
von den sonstigen Sektoren (Unternehmen, private Haushalte und sonstige Finanzinstitutionen) mit 34% sowie den
Öffentlichen Haushalten und der OeNB (je 4%). Die Ausweitung der österreichischen Aktiva im 2. Quartal
2003 ist hauptsächlich den sonstigen Sektoren (+5,9 Mrd Euro), insbesondere in Form von festverzinslichen
Wertpapieren und langfristig vergebenen Krediten, sowie den Öffentlichen Haushalten (+4,9 Mrd Euro), die ihre
mittels Anleihenemissionen gewonnene Liquidität kurzfristig im Ausland veranlagt haben, zuzurechnen. Der Vermögensbestand
der inländischen Kreditinstitute im Ausland erhöhte sich um 4,7 Mrd Euro, während das Volumen der
Kreditforderungen an verbundene Unternehmen im Ausland auf dem Niveau des 1. Quartals 2003 stagnierte.
Die Finanzschulden Österreichs im Ausland lagen am Ende des 2. Quartals mit 334,7 Mrd Euro um 10,1 Mrd Euro
über dem Vergleichswert des 1. Quartals 2003. Diese Entwicklung wurde hauptsächlich durch die Ausweitung
des öffentlichen Schuldenstandes bestimmt (+7,8 Mrd Euro), der sich am 30.06.2003 auf 117,6 Mrd Euro belief.
Die Finanzierung des öffentlichen Sektors erfolgte nahezu ausschließlich über langfristig festverzinsliche
Wertpapiere. Eine leichte Verschuldungszunahme war auch bei den sonstigen Sektoren (+1,3 Mrd Euro) sowie bei den
Kreditinstituten (+1,2 Mrd Euro) festzustellen.
Österreich war somit gegenüber dem Ausland am Berichtsstichtag 30.06.2003 per Saldo Nettoschuldner in
Höhe von -62,6 Mrd Euro (1.Quartal 2003: -67,5 Mrd Euro). Die traditionellen KapitalimportEuroe Öffentliche
Haushalte und Banken wiesen Salden in Höhe von -106,1 bzw. -18,0 Mrd Euro auf, während die sonstigen
Sektoren (52,6 Mrd Euro) und die OeNB (8,8 Mrd Euro) als Nettogläubiger auftraten. Die Nettoschuldnerposition
des Bankensektors verzeichnete gegenüber dem 1. Quartal 2003 eine Verringerung um 3,5 Mrd Euro, die hauptsächlich
auf die stark ausgeweitete Kreditvergabe zurückzuführen ist: Die Forderungen der Banken aus grenzüberschreitenden
Krediten stiegen im 2. Quartal um 3,1 Mrd Euro auf 63,4 Mrd Euro an. |