Jährliche Zuwachsraten des bilateralen Handels liegen bei 25% bis 30% - in einigen Branchen
sind österreichische Unternehmen bereits Marktführer
Wien (pwk) - "Rumänien hat das höchste Wirtschaftswachstum von ganz Süd-Osteuropa,
das Land boomt geradezu", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ.
"Wer im Laufe der nächsten zwei Jahre in Rumänien investiert, hat die besten Chancen, sich große
Marktanteile zu sichern und möglicherweise sogar Marktführer zu werden."
Die wirtschaftlichen Eckdaten des EU-Erweiterungslandes (geplanter Beitritt 2007) sprechen für sich: In den
vergangenen beiden Jahren wuchs das BIP um 5,3% bzw. 5%, für heuer wird ein Plus von 4,6% erwartet. Gleichzeitig
ging die Inflation massiv zurück. Der Handel zwischen Österreich und Rumänien wächst von Jahr
zu Jahr um 20-35%, 2003 könnten erstmals Produkte im Wert von mehr als einer Milliarde Euro aus Österreich
nach Rumänien exportiert werden. Koren: "Die Halbjahresbilanz sieht diesbezüglich vielversprechend
aus." Die Exporte legten gegenüber der Vorjahresperiode um 16,2% auf 460 Mio Euro zu, die Importe um
17,4% auf 260 Mio Euro. Österreich ist der sechstwichtigste Investor in Rumänien. Insgesamt sind über
2.600 österreichische Firmen mit Kapitalbeteiligungen in Rumänien registriert.
Bezugnehmend auf die Vorbereitungen zur Europareife des Landes berichtet Walter Friedl, WKÖ-Handelsdelegierter
in Bukarest, dass "Rumäniens Behörden hart daran arbeiten, die rechtlichen Grundlagen rasch an die
von der Europäischen Union geforderten Standards anzunähern." Derzeit werden auch die Steuergesetze
radikal überarbeitet, und soweit sich bisher abschätzen läßt, wird das neue Steuersystem unternehmensfreundlich
sein."
Für einen Markteinstieg sei die Zeit aber bereits jetzt reif, so Friedl: "Im Zusammenspiel mit der Größe
des Marktes (21,7 Mio Einwohner), den niedrigen Lohnkosten und der sich rasch verbessernden Infrastruktur sollten
Exporteure und potenzielle Investoren jetzt zuschlagen." Viele Investoren berichten, dass der rumänische
Markt ihre Erwartungen weit übertroffen habe und dass sie noch nie einen so schnellen Return on Investment
erzielen konnten wie in Rumänien. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, sollte man aber mit Top-Technologie kommen.
Beispiele hierfür sind etwa die Holzindustrie Schweighofer, die in Sebes für 70 Mio Euro das modernste
Sägewerk Europas gebaut haben, die OMV, die über ihre Beteiligung an der Rompetrol als einziges Unternehmen
Euro-IV Kraftstoffe in Rumänien produziert, oder die Fa. Swietelsky, die das erste große Infrastrukturprojekt
im Bahnbereich gewann und Gerät der Firma Plasser & Theurer und Material der VAE sowie der VA Schiene
einsetzt.
In einigen Bereichen, beispielsweise bei Brauereien, bei Zucker und bei Kartonageverpackungen, sind österreichische
Investoren in kurzer Zeit zu Marktführern in Rumänien geworden. Wesentlich ist vor allem die Kombination
aus hochwertigen Produkten, effizienten Vertriebsstrukturen und einem möglichst frühen Markteintritt,
der entsprechende Bekanntheit sichert. Große Chancen bieten sich auch im Bereich öffentlicher Aufträge.
Die Europäische Kommission ist mit der Entwicklung der Förderprogramme in Rumänien höchst zufrieden.
Soweit ISPA-Projekte betroffen sind, ist Rumänien von allen Ländern jenes mit der höchsten Erfolgsrate.
In den kommenden Jahren wird mit internationalen Mitteln vor allem in den Bereich der Infrastruktur investiert
werden. Da es in Rumänien zur Zeit beispielsweise nur rund 110 km Autobahnen gibt, besteht hier großer
Nachholbedarf - kurzfristig sollen rund 1.000 km Autobahntrassen gebaut werden, die STRABAG konnte sich bei den
Ausschreibungen bereits die ersten Teilstücke sichern. Auch das Schienennetz muß dringend modernisiert
und ausgebaut werden, und in den Bereichen Wasserversorgung, Kanalisation, Klärung und Überschwemmungsschutz
werden laufend Projekte ausgeschrieben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Energieversorgung. Die vorhandenen kalorischen-
und Wasserkraftwerke entsprechen nicht mehr den aktuellen technischen Anforderungen und werden schrittweise saniert,
auch hier sind österreichische Firmen wie z.B. die VA-Tech erfolgreich involviert. Exzellente Chancen bestehen
weiters im Einzelhandel. Zwar gibt es bereits einige westeuropäische Investoren, die in diesem Bereich in
Rumänien tätig sind. Die in den Städten vorhandenen Verkaufsflächen werden in den kommenden
Jahren aber noch kräftig erweitert werden.
Betreffend Banken sind mit Raiffeisen, HVB und Volksbank gleich drei österreichische Institute prominent am
rumänischen Markt vertreten. Nicht vernachlässigen sollte man die Landwirtschaft: Es gibt einige österreichische
Investoren, die teilweise mehrere tausend Hektar in Rumänien gekauft haben und erfolgreich bewirtschaften.
Erleichtert werden die Anfangsinvestitionen bis zum EU-Beitritt Rumäniens durch die Förderungen im Rahmen
des SAPARD-Programms, die auch von Unternehmen österreichischer Investoren in Anspruch genommen werden. |