Ferrero-Waldner erteilt Mandat zur Erforschung der gemeinsamen Geschichte mit Slowenien
Zahlreiche positive Schritte mit Slowenien in den vergangenen Monaten verwirklicht
Wien (bmaa) - "Das wichtigste Ziel meines Besuches war, mit meinem slowenischen Amtskollegen
Dimitri Rupel ein Mandat für die Einsetzung von zwei gemischten österreichisch-slowenischen Expertengruppen
zur Beleuchtung von Fragen der gemeinsamen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu unterschreiben," so Außenministerin
Benita Ferrero-Waldner heute bei ihrem Besuch in Slowenien. "Noch immer belasten Stereotypen in beiden Ländern
das Verständnis von schwierigen Phasen der gemeinsamen Geschichte des 20. Jahrhunderts," so Ferrero-Waldner.
Die Expertengruppen sollen daher Themen der gemeinsamen Geschichte gemeinsam studieren, feststellen wo noch Forschungslücken
bestehen, und die Forschungsergebnisse auf öffentlich zugänglichen Symposien vorstellen. Die erste Zwischenbilanz
werden die Historiker und Juristen im Februar/März 2002 in Wien präsentieren. Im Frühjahr 2003 soll
dieser Prozess mit einem weiteren Symposium in Slowenien abgeschlossen werden.
Ferrero-Waldner überreichte beim Gespräch mit ihrem slowenischen Amtskollegen auch eine Liste mit den
noch ungelösten österreichischen Denationalisierungsfällen und ersuchte um eine möglichst rasche
Lösung, welche ihr auch zugesagt wurde.
"Seit meinem letzten Besuch vor fünf Monaten in Slowenien haben wir gute Arbeit geleistet. So wurde das
Kulturabkommen, das ich während dieses Besuchs am 30. April in Ljubljana unterzeichnet habe, in der Zwischenzeit
im österreichischen Parlament ratifiziert, ebenso wie die Europäische Charta für Regional -und Minderheitensprachen"
betonte Ferrero-Waldner, die mit Außenminister Rupel heuer bereits das zehnte Mal zusammentraf.
Die Außenministerin führte in Slowenien noch eine Reihe positiver jüngster Entwicklungen in den
österreichisch-slowenischen Beziehungen aus. Dazu gehörte die am 5. Juli dieses Jahres erfolgte Eröffnung
eines weiteren Grenzübergangs zwischen Österreich und Slowenien, des Paulitschsattels. Ebenfalls im Juli
kam es zur Übernahme des privatrechtlichen organisierten slowenisch – kärntnerischen Radiosenders, der
mit beträchtlichen budgetären Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Die Finanzierung hat auf Grund des
neu formulierten öffentlichen Auftrags der ORF übernommen.
Ebenfalls zugunsten der slowenischen Volksgruppe wurde ein Kärntner Kindergartenfondsgesetz verabschiedet,
das ab dem nächsten Jahr die Finanzierung von zweisprachigen, privaten Kindergärten ermöglichen
soll. Um die Zukunft der Volksgruppe geht es auch im Schulbereich. Zu Beginn dieses Schuljahres wurde der zweisprachige
Unterricht in der vierten Klasse der Kärntner Volksschulen wieder eingeführt und ca. 40 Lehrkräfte
eingestellt. "Ich meine, dass dies für die slowenischen Mitbürger eine der wichtigsten Errungenschaften
der letzten Jahre ist," so Ferrero-Waldner.
Ein weiterer positiver Schritt, den die Außenministerin anführte war der kürzlich begonnene Austausch
von Archivalien zwischen dem Bundesland Kärnten und Slowenien, eine Angelegenheit, die seit 1913 (Archivvertrag)
einer Lösung harrte.
Ferrero-Waldner betonte außerdem, dass sie gemeinsam mit ihrem Amtskollegen Dimitri Rupel und weiteren 4
Kollegen im Juni 2001 die Regionale Partnerschaft gründete, eine regionale Gruppierung also, die im Hinblick
auf die EU-Erweiterung in Zentraleuropa eine noch engere Zusammenarbeit ermöglichen soll. Die Außenministerin
informierte auch darüber, dass der österreichische Versöhnungsfonds seine Tätigkeit aufgenommen
hat und die ersten Auszahlungen an slowenische Zwangsarbeiter bereits erfolgt sind.
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