Heimische Lebensmittel erobern weitere Stammplätze in bundesdeutschen Regalen
Exporte hochwertiger Lebensmittel nach Deutschland im 1. Halbjahr um mehr als 12% gestiegen
Wien (pwk) - Österreichische Lebensmittel klettern in der Hitliste der deutschen Konsumenten
im weiter an die Spitze. "So erfolgreich wie jetzt waren wir noch nie auf dem deutschen Markt", stellt
Michael Blass, Geschäftsführer des Fachverbandes der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, bei einer
Pressekonferenz seines Verbandes fest. Die rund 260 Betriebe konnten ihre Exporte nach Deutschland im ersten Halbjahr
2001 um 12,4% steigern. Dass offenbar noch weiters Potenzial im deutschen Markt steckt, zeigt die Rekordbeteiligung
von österreichischen Neuausstellern auf der ANUGA 2001 in Köln. Rund ein Drittel der 139 österreichischen
Aussteller sind zum ersten Mal auf der weltgrößten Messe für Nahrungs- und Genussmittel vertreten.
Deutschland ist seit jeher der wichtigste Handelspartner Österreichs auf dem Agrarsektor. Bei den Lieferungen
nach Österreich kamen im Jahr 2000 allein 40,6 % der gesamten Agrareinfuhren (Zollkapitel 1 bis 24) von deutschen
Lieferanten. Im Gegenzug konnten die heimische Produzenten ihre Lieferungen nach Deutschland im vergangenen Jahr
auf 16,8 Mrd. Schilling steigern. "Das ist ein Plus von fast 16%", freut sich Blass. Damit haben sich
die Agrarexporte Österreichs nach Deutschland in nur fünf Jahren fast verdoppelt.
Besonders stolz sind die heimischen Lebensmittelproduzenten auf ihre Exporterfolge bei landwirtschaftlichen Verarbeitungserzeugnissen
mit einer hohen Wertschöpfung im In-land. Diese schnellten im Jahr 2000 um rund 15% auf 6,54 Mrd. Schilling.
Zu den Exportkaisern dieses wichtigsten Bereiches der österreichischen Lebensmittelwirtschaft zählen
neben den Energy-Drinks, Limonaden und Eistees mit einem Exportvolumen von 2,5 Mrd. öS (+27 % gegenüber
1999), die österreichischen Süßwaren (Zucker- und Schokola-denwaren) mit einem Volumen von 1,52
Mrd. öS sowie die österreichischen Feinbackwaren und Spezialitäten aus der österreichischen
Mehlspeisküche, die im Jahr 2000 ein Ex-portvolumen von 1,66 Mrd. öS nach Deutschland erwirtschafteten.
Österreichische Lebensmittelexporteure, die ihre Produkte in Deutschland anbieten bzw. absetzen wollen, müssen
sich wie ihre deutschen Partner auf einen schwierigen Markt einstellen. Sowohl der mengenmäßige Verbrauch
von Lebensmitteln in Deutschland als auch der Anteil der Verbraucherausgaben für Lebensmittel an den gesamten
Konsumausgaben sinken in Deutschland seit Jahren kontinuierlich und sind mit 15 % innerhalb der EU am niedrigsten.
Charakteristisch für den deutschen Markt ist aber auch das im europäischen Vergleich niedrige Preisniveau
für Lebensmittel, das auf einen intensiven Preis-wettbewerb des Lebensmitteleinzelhandels zurückgeht.
"Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die deutschen Verbraucher auch weiterhin großen Wert auf genussreichen
Konsum 'made in Austria' legen", so Josef Domschitz, Referatsleiter für Wirtschaft und Zoll im Fachverband
der Nahrungs- und Genussmittelindustrie . Große Chance auf dem deutschen Markt haben neben den traditionellen
österreichischen Lebensmittelspezialitäten und Premiumprodukten vor allem gesunde Lebensmittel, die auf
naturreinen und unverfälschten landwirtschaftlichen Rohwaren basieren.
Die vorläufigen Konjunkturdaten für die gesamte heimische Lebensmittelindustrie weisen für das 1.
Halbjahr 2001 eine leichte Steigerung des Produktionswertes (abgesetzte Pro-duktion) um fast 1 % gegenüber
dem Vorjahr aus. Diese Steigerung war trotz der allgemein spürbaren Probleme durch die BSE- und MKS-Krise
möglich, die nicht nur den In-landsmarkt, sondern auch die wichtigen Drittlandsmärkte negativ beeinflussten
haben. "Dieser Trend weist auf eine hohe Moral des österreichischen Konsumenten beim Einkauf heimischer
Lebensmittel hin, die uns für die Zukunft verhalten optimistisch stimmt", sagte Blass. Der Konjunktureinbruch
in den USA, das verlangsamte Wirtschaftswachstum in Europa und die Folgen der Terroranschläge vom 11. September
dürften sich zwar nicht unmittelbar auf die österreichischen Exporteure auswirken. Indirekt könnte
es jedoch dazu führen, dass sich die positiven Signale der für die österreichische Lebensmittelindustrie
maßgeblichen Tourismusbranche in den nächsten Monaten verlangsamen werden. "Wir rechnen jedoch
damit, dass sich die Exporte von hochwertigen Lebensmittelerzeugnissen insbesondere im Getränke- und Süßwarenbereich
im Jahr 2001 weiterhin gut entwickeln werden", schloss Blass.
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