Neues von Österreich, Europa & die Welt
der Woche vom 01. 10. bis 07. 10. 2002

   
ÖBB bringen 60 Wiener Jugendliche nach Belgrad
Völkerverbindende Initiative anlässlich der Ausstellung "Korridore durch Europa"
Wien (öbb) - Die europäischen Korridore sind jene Lebensadern, die die europäischen Metropolen miteinander verbinden. Diese Botschaft symbolisiert jener Zug, der am Samstag (05. 10.) um 14:48 Uhr im Rahmen der Veranstaltung "Korridore durch Europa" am Wiener Südbahnhof verabschiedet wurde.
60 Wiener Jugendliche fahren nach Belgrad um dort gemeinsam mit gleichaltrigen Belgradern Erfahrungen auszutauschen sowie Kunstprojekte zu verwirklichen. Die ÖBB haben auf Initiative von Generaldirektor-Stellvertreter DI Helmut Hainitz den Jugendlichen die Zugfahrt ermöglicht.
Bereits am Vormittag war am Wiener Südbahnhof die Ausstellung "Korridore durch Europa" feierlich eröffnet worden. Anlässlich der Veranstaltung präsentieren die ÖBB darüber hinaus auch einen Tag lang ihre neue Lok- und Waggon-Generation der Bevölkerung.

 
Landwirtschaft "senza confini"
Agrargipfel zwischen Kärnten und Friaul auf Schloss Mageregg: LR Wurmitzer trifft friulanischen Amtskollegen Narduzzi
Klagenfurt (lpd) - Kärntens Agrarlandesrat Georg Wurmitzer wird am Montag (07. 10.) in Klagenfurt mit seinem friulanischen Amtskollegen Danilo Narduzzi zu einem Agrar- und Forstgipfel auf Schloß Mageregg zusammentreffen. Gemeinsam mit Expertengruppen beider Länder sollen grenzüberschreitende Zukunftsstrategien für den land- und forstwirtschaftlichen Bereich festgelegt werden.
Von besonderer Bedeutung werden dabei die Verhandlungen über ein Gesetz sein, das künftig den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und Saatgut in Kärnten und Friaul-Julisch Venetien verbieten soll. Für Kärnten soll die gesetzliche Regelung in den kommenden drei Jahren eine gentechnikfreie Pflanzenproduktion sicherstellen.
Für die Bereiche Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz soll außerdem ein enges Informationsnetz geknüpft werden. Dazu wurde eine Agrarkontaktgruppe gegründet. Das kärntnerisch-italienische Expertenteam wird am Montag nominiert und bekanntgegeben.
Ziel der Kontaktgruppe soll sein, bei EU- Projekten in den Schwerpunkten Urlaub am Bauernhof, biologische Landwirtschaft, Qualitätsproduktion sowie Bildung und Forschung im Bereich der Agrikultur zum Wohle der Land- und Forstwirtschaft und der Konsumenten beider Länder künftig noch besser zusammenarbeiten zu können.

 
Österreich schickt Wahlbeobachter nach Bosnien
Drei Abgeordnete bei erster selbstorganisierter Wahl in BiH
Wien (pk) - Zum ersten Mal nach dem Zerfall Jugoslawiens werden in Bosnien-Herzegowina freie Wahlen von den Institutionen des Landes selbst organisiert und durchgeführt. Europarat, EU und andere Verbände Europas erhoffen sich dadurch eine nachhaltige Stärkung des Demokratisierungs- und Normalisierungsprozesses in dem multiethnischen Staat.
Von österreichischer Seite werden die Abgeordneten Helmut Dietachmayr (S), Evelyn Freigassner (F) und Wolfgang Grossruck (V) am 5. Oktober den Wahlgang direkt in Sarajewo beobachten.
Der Ausgang der Wahlen - eine Serie komplexer Wahlvorgänge auf Gesamtsstaatsebene und dem Niveau beider Entitäten bzw., im Falle der Föderation von Bosnien und Herzegowina, Kantonalebene - wird mit Spannung erwartet, da Umfragen einen Wahlsieg der nationalistischen Kräfte unter den drei Volksgruppen erwarten, was auf den unter der gegenwärtigen nichtnationalistischen Regierung um den Sozialdemokraten Lagumdzija begonnenen Reformprozess negative Folgen haben könnte, wie Experten befürchten.
Aufgerufen zu den allgemeinen Parlaments- und den Präsidentschaftswahlen am 5. Oktober sind ca. 1 Million WählerInnen in der Republika Srpska und rund 1,3 Millionen in der bosnisch-herzegowinischen Föderation, um ihre Vertreter in die gesetzgebenden Körperschaften sowie die Spitze des Staates für eine vierjährige Amtszeit zu küren. Die Wahlen werden nach einem "gemischten System", d.h. einer Kombination aus Verhältniswahl- und Mehrheitswahlrecht, durchgeführt, es gilt eine Dreiprozenthürde. Die drei österreichischen Abgeordneten gehören zu einer Beobachterkommission, die sich aus Repräsentanten aus 13 europäischen Staaten sowie Vertretern der USA zusammensetzt.

 
Zeitzeuge der jüdischen Vergangenheit Salzburgs
Salzburg-Besuch des New Yorker Konsuls Fred Friedman / Bemühen um positives Salzburg-Bild im Ausland
Salzburg (lk) - Erstmals in seiner neuen Funktion als Honorarkonsul der Republik Österreich im Bundesstaat New York stattete Dr. Fred Friedman am 2. Oktober einen Höflichkeitsbesuch im Chiemseehof ab.
Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger hatte sich persönlich bei Außenministerin Dr. Benito Ferrero-Waldner für die Ernennung Dr. Friedmans zum österreichischen Honorarkonsul für den westlichen Teil des Bundesstaates New York eingesetzt. Das Konsulat hat seinen Sitz in Akron, in der Nähe der Stadt Buffalo, etwa 40 Autominuten von den Niagara-Fällen entfernt.
Dr. Friedman wurde im Oktober 1926 in Salzburg geboren und verbrachte seine ersten zwölf Lebensjahre in der Stadt Salzburg. Wie er sich in dem von Hofrat Marko Feingold, dem Vorstand der Jüdischen Kultusgemeinde Salzburg, im 1993 bei Böhlau herausgegebenen Buch ‚Ein ewiges Dennoch - 125 Jahre Juden in Salzburg‘ erinnert, hat er in dem Haus "damals als glückliches Kind" gelebt. 1938 entschloss er sich, zunächst in die Schweiz auszuwandern, von wo er über Südfrankreich, Spanien und Portugal auf abenteuerliche Weise vor den Schatten des NS-Regimes in die USA floh.
Heute kommt er „jedes Mal mit gemischten Gefühlen" zurück nach Österreich. Die zunächst vom Außenministerium wegen des Alters von Dr. Friedman geäußerten Bedenken konnte Landeshauptmann Schausberger zerstreuen, kannte er Dr. Friedmann doch als rüstigen, regen und geistig interessierten Weltbürger.
1993 kam Dr. Friedman mit seiner Frau und seiner Mutter auf Einladung von Stadt und Land Salzburg als einer von wenigen ehemals vertriebenen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, denen 1938 die Flucht in die USA gelungen ist, auf Salzburg-Besuch.
Dr. Friedman hat in den USA als Wirtschaftsanwalt Karriere gemacht und ist Vater von drei Söhnen, ebenso Anwälten. Dr. Friedman hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf beiden Seiten des Atlantiks für Verständnis zwischen den Völkern und Kulturen zu werben. Am vergangenen Wochenende hat er an den 11. Braunauer Zeitgeschichte-Tagen teilgenommen. Aus Verbundenheit zu seiner alten Heimat möchte er ein positives Salzburg-Bild in den USA erhalten und pflegen.