Religion der Woche vom 01. 10. bis 07. 10. 2002

   
"Profil": Wird Giorgio Zur neuer Nuntius in Österreich?
Wilde "Profil"-Spekulationen: Wechselt der Nuntius von Moskau nach Wien?
Wien (kath.net) - Die Entscheidung über einen neuen Nuntius für Österreich ist angeblich schon gefallen. Das "Profil" behauptet in seiner neuesten Ausgabe, dass Giorgio Zur, Nuntius in Moskau, der Nachfolger des österreichischen Nuntius Donato Squicciarini werden soll. Laut "Profil" soll es sich dabei um einen "Konservativen" handeln.
Im gleichen Bericht wird auch behauptet, dass in der Frage der Nachfolge des Salzburger Erzbischofs Georg Eder "Ungewöhnliches" passiert sein soll. Dem Vernehmen nach sollen bis jetzt angeblich drei Namen auf der Liste von Nuntius Squicciarini gestanden sein: Bischof Klaus Küng, Weihbischof Andreas Laun und der Heiligenkreuzer Abt Gregor Henckel-Donnersmarck.
Nach Angaben von "Profil" habe es eine Änderung gegeben: Anstelle von Henckel-Donnersmarck soll nun der Salzburger Ex-Generalvikar Hans Paarhammer auf der Liste stehen. Angeblich habe es zu dem früheren Vorschlag Interventionen aus Österreich gegeben, die das "Profil" beim Wiener Kardinal Christoph Schönborn ortet. "Profil" wörtlich: "Auch aus diesem Grund vermuten viele in Kardinal Schönborn den eigentlichen Drahtzieher hinter den jüngsten Vorkommnissen im Vatikan." Wer allerdings die "vielen" sind, verrät das Magazin "Profil" nicht.

Quelle: http://www.kath.net

 
Initiativkreis: "Zustände in Diözese für viele Katholiken bestürzend"
Oberösterreichische Laien-Initiative reagiert auf Äußerungen des Linzer Generalvikars
Linz (kath.net) - Die umstrittenen Äußerungen des Linzer Generalvikars Josef Ahammer in der "Rundschau" zu "Priesterberufungen und Pastoralassistenten" haben zu weiteren Reaktionen geführt.
Der in Oberösterreich beheimatete "Initiativkreis katholischer Laien und Priester" hat in einer Kurzaussendung von bestürzenden Zuständen gesprochen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Die Zustände in der Diözese Linz sind für viele Katholiken wahrhaft bestürzend. Sie sind auch objektiv katastrophal. Was not tut, ist Umkehr."
Wie KATH.NET erfahren konnte, bestreitet inzwischen der Linzer Generalvikar diese Aussagen getätigt zu haben. Sein Sekretariat teilte gegenüber KATH.NET wörtlich mit: "In seinem Namen darf ich Ihnen aber mitteilen, dass er das nicht so gesagt hat, wie der Reporter in der Rundschau das geschrieben hat."
Auch der "Linzer Priesterkreis" hat inzwischen eine Stellungnahme herausgegeben und ruft für 20. Oktober (14.00 Uhr) zu einer "Wallfahrt für geistliche Berufe" auf den Linzer Pöstlingberg auf. Die Messe wird vom Pfarrer von Windischgarsten, Dr. Gerhard Wagner, zelebriert.

Quelle: http://www.kath.net

 
Evangelische Frauenarbeit wählte neue Direktorin
Barbara Heyse-Schaefer folgt auf Inge Schintlmeister
Gallneukirchen (epd Ö) - Die Hochschulpfarrerin für Wien und Gesamtösterreich, Mag. Barbara Heyse-Schaefer, wird neue Direktorin der Evangelischen Frauenarbeit in Österreich.
Der Gesamtösterreichische Arbeitskreis der Evangelischen Frauenarbeit hat die aus Niederösterreich stammende Theologin am 28. September in Gallneukirchen zur Leiterin der Frauenarbeit gewählt. In einer ersten Stellungnahme erklärte Heyse-Schaefer, sie wolle „Frauen beflügeln und Mitarbeiterinnen stärken, um sich gemeinsam in kirchen- und gesellschaftspolitische Belange einzumischen“. Heyse-Schaefer tritt ihr neues Amt im Sommer 2003 an. Sie folgt Inge Schintlmeiser nach, die seit 1982 die Evangelische Frauenarbeit in Österreich leitet und im kommenden Jahr in den Ruhestand tritt.

 
Linzer Generalvikar: Pastoralassistenten als 'Prototyp' für Priester
Aufregung bei Katholiken: "Die Pfarr- und Pastoralassistenten können nur eine Form von Priester sein", meinte Josef Ahammer. Daneben sollten die "Zölibatspriester" ihren Dienst tun. Priesteramtskandidaten wechseln in andere Diözesen
Linz (kath.net) - Neue Aufregung in der Diözese Linz. Mit merkwürdigen Aussagen wartete der Linzer Generalvikar Josef Ahammer anlässlich der Sendungsfeier der Pastoralassistenten auf. In der "Sonntags-Rundschau" wird Ahammer mit folgenden Worten zitiert: "Pfarr- und Pastoralassistenten nehmen eine Vorreiterrolle ein. Die Menschen sollen sich denken: 'Der macht einen guten Dienst. So könnte ich mir einen Priester vorstellen.'"
Angesprochen auf das diesjährige "Jahr der Berufung" und den angeblichen Priestermangel meinte der Generalvikar: "Ich gehe davon aus, dass die Zahl der Priester noch knapper wird." Als Ursache gab er an: "Priestersein ist ein Dienst rund um die Uhr. Das schreckt viele ab. Wir müssen die Anforderungen runterschrauben, und jeder soll seine eigenen Fähigkeiten einbringen können."
Auf die Zukunft der Pfarreien angesprochen, sagte Ahammer: "Die Pfarr- und Pastoralassistenten können nur eine Form von Priester sein. Daneben sollen die Zölibatspriester ihren Dienst tun. Die Menschen sind aber für diese Form der Priester noch nicht bereit. Aber verheiratete Priester können helfen, den Mangel an Geistlichen zu beheben."
Erst vor wenigen Tagen hatte Johannes Paul II. über entstandene "Verirrungen" nach dem 2. Vatikanischen Konzil gesprochen und in diesem Zusammenhang betont, dass die Funktionen von Priestern und Laien nicht vermischt werden sollten - KATH.NET hat berichtet. In der Diözese Linz gab es in diesem Jahr erstmals seit vielen Jahren keine einzige Weihe eines Weltpriesters. Wie KATH.NET aus dem Linzer Priesterseminar erfahren konnte, ist dies durchaus kein Zufall, da vor allem junge Priester und Priesteramtskandidaten in der Diözese Linz mit Schikanen rechnen müssen. In den letzten Jahren sind zahlreiche Priesteramtskandidaten in andere Diözesen oder Gemeinschaften ausgewichen.
KATH.NET ist es gelungen, mit zwei aus Oberösterreich stammenden jungen Theologiestudenten zu sprechen, die gerne Priester werden möchten und die in diesen Wochen in eine andere Diözese ausweichen werden. "Priesteramtskandidaten, die sich dem Lehramt verpflichtet fühlen, müssen alleine schon aufgrund dieser Tatsache in der Diözese Linz und im Priesterseminar mit Schwierigkeiten rechnen", meinte einer der beiden Studenten. Auch ein anderer junger Theologe, der bereits einige Semester auf der theologischen Privat-Universität Linz verbracht hat, wird heuer in eine andere Diözese wechseln und dort in eine Priester-Gemeinschaft eintreten. Gegenüber KATH.NET meinte er: "Ich wollte in das Linzer Seminar eintreten. Die Einstellungen des dortigen Regens und des Spirituals, die sich beide gegen das Zölibat und für das Frauenpriestertum ausgesprochen haben, machen mir das aber unmöglich."

Quelle: http://www.kath.net

 
Salzburger Gruppe: Neuer Name, neuer ID
Lüthi: "Sprachrohr für die junge Generation"
Wien (epd ö) - „Arbeitsgemeinschaft für Kirche und Gesellschaft, Salzburger Gruppe“ ist der neue Name der ehemaligen „Salzburger Gruppe“, einem Kreis von TheologInnen und anderen kirchlich interessierten Personen, der sich die kritische Begleitung der Evangelischen Kirche A. u. H.B. in Österreich zum Ziel gesetzt hat.
Wie der nach längerer Zeit im August wieder erschienene Informationsdienst der Gruppe „ID“ mitteilt, versteht sich die Gruppe als „Arche“, in der bei den drohenden Crashsituationen „in den Finanzmärkten, der Wirtschaft, beim Klima und anderswo“ die Werte der Solidarität überdauern können.
Der Informationsdienst der „Arbeitsgemeinschaft für Kirche und Gesellschaft, Salzburger Gruppe“ soll nach den Worten des emeritierten Universitätsprofessors für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, Dr. Kurt Lüthi, der Mitglied des ID-Redaktionsteams ist, „in Zukunft besonders ein Sprachrohr für die junge Generation sein“.

 
NS-Zeit: Es gab auch eine "Kirche des Widerstands"
Kardinal Schönborn zur Rolle der katholische Kirche während der NS- Diktatur: "Oft wird nur die halbe Wahrheit dargestellt"
Wien (kath.net/pew/red) - Im Hinblick auf die Rolle der Kirche in der NS-Zeit wird "oft nur die halbe Wahrheit dargestellt", stellte Kardinal Christoph Schönborn in einem Interview mit der "Neuen Kronenzeitung" fest. "Es gab auch eine Kirche des Widerstands", so Schönborn. In der katholischen Kirche habe es damals sowohl "Licht" als auch "Schatten" gegeben.
Zur Kritik an der Haltung von Kardinal Theodor Innitzer erinnerte Schönborn daran, dass der damalige Wiener Erzbischof durch Loyalitäts- Erklärungen den Freiraum der Kirche erhalten und retten wollte, was zu retten war: "Er hat aber bald seinen tragischen Irrtum erkannt". Als das NS- Regime alle Versprechen brach, habe Kardinal Innitzer die Katholische Jugend am 7. Oktober 1938 zur Rosenkranzfeier in den Stephansdom gerufen und an die 10.000 Jugendlichen appelliert, sich "gerade jetzt um so fester und standhafter zum Glauben zu bekennen, zu Christus, unserem Führer". Das sei - so Schönborn - die "größte Manifestation geistigen Widerstands im gesamten Dritten Reich" gewesen. Einen Tag später - so erinnerte der Kardinal - stürmten Stoßtrupps der Hitler-Jugend das Erzbischöfliche Palais und das Churhaus, zertrümmerten alle Fenster und stürzten den Domkurator Krawarik vom ersten Stock in die Tiefe. Kardinal Innitzer konnte "im letzten Moment entkommen".
Innitzer sei auch der einzige Bischof im "Großdeutschen Reich" gewesen, der in seinem Haus eine "Hilfsstelle für nichtarische Katholiken" eingerichtet hat, erinnerte Schönborn. Für unzählige verzweifelte Menschen jüdischer Herkunft seien mit der "Hilfsstelle" in den dunklen Jahren "Lichter der Nächstenliebe" angezündet worden.
Darüber hinaus verwies der Kardinal auf Christen, die "ihren Glauben mit äußerster Konsequenz gelebt und dafür den Tod auf sich genommen haben". Schönborn nannte als Beispiele drei Märtyrer, die von der Kirche bereits selig gesprochen worden sind: Pfarrer Otto Neururer, P. Jakob Gapp und Schwester Restituta.

Quelle: http://www.kath.net

 
Graz bereit für Weltbuddhistentreffen
Dalai Lama zieht Massen an: Tausende Gäste aus aller Welt bei Kalachakra erwartet
Graz (mag) - Tausende Gäste aus aller Welt werden zum Weltbuddhistentreffen Kalachakra erwartet, das von 11. bis 23. Oktober in Graz abgehalten wird. Der Dalai Lama zieht bei seinem dritten Graz-Aufenthalt InteressentInnen aus allen Kontinenten an.
Die guten Kontakte zwischen dem Oberhaupt des tibetischen Buddhismus und Graz hatten es ermöglicht, dass die steirische Landeshauptstadt gegen prominente Konkurrenz - und anderem Paris und London - die Kalachakra an Land gezogen hat. Bei dem Ereignis kommt es auf Initiative der Stadt Graz auch zu einem umfangreichen Gedankenaustausch der Weltreligionen, von dem man sich wesentliche Friedensimpulse erwartet.

Auftrag und Verpflichtung
Das 27. Weltbuddhistentreffen ist erst das dritte, das in Europa stattfindet - und dass Graz nach Barcelona und Zürich unter prominentesten Interessenten zum Zug gekommen ist, das bedeutsame Ereignis auszurichten, ist für den Grazer Bürgermeister Alfred Stingl nicht nur ein erfreulicher Auftrag, sondern auch eine Verpflichtung, ein Zeichen für Frieden und Menschenrechte zu setzen. Das habe auch der Dalai Lama, mit dem der Bürgermeister besonders freundschaftlich verbunden ist, auch getan, indem er in Abänderung des ursprünglichen Programmes einen öffentlichen Vortrag am Samstag, 12. Oktober, ab 16 Uhr in der Stadthalle hält, um auch der Bevölkerung der Gastgeberstadt eine Begegnung zu ermöglichen. Den Dalai Lama, der 1989 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, bezeichnete das Stadtoberhaupt heute in einer Pressekonferenz im Steirischen Presseclub als "eine der großen Weltpersönlichkeiten der Geschichte".

Dialog der Religionen
Stingl verdeutlichte auch die Verantwortung der Weltreligionen für den Frieden, die durch eine von der Stadt organisierte interreligiöse Begegnung verdeutlicht werden soll. Dass alle großen Glaubensgemeinschaften von der katholischen und evangelischen Kirche über die Israelitische Kultusgemeinde und den Islam bis zum Hinduismus mit dem Buddhismus am Donnerstag, 17. Oktober, ab 19 Uhr im "Dom im Berg" und am Freitag, 18. Oktober, ab 15.30 Uhr an einem Tisch sitzen, sei kaum in einer anderen Stadt möglich, lobte der Bürgermeister, der sich für das "europaweit einzigartige Zusammenwirken der Glaubensgemeinschaften" bedankte. Stingl kündigte jedoch auch an, die Kalachakra am Beispiel des tibetischen Volkes zum Anlass für einen erneuten Appell zur Achtung der Menschenrechte zu nehmen: Er warnte jedoch davor, Menschenrechts-Missstände nur im weit entfernten Tibet sehen zu wollen: "Da gibt es auch in unseren näheren Europaregion großen Nachholbedarf!"

Tausende Anmeldungen
Der Organisator des Treffens, Dr. Manfred Klell, berichtete von rund 8.000 Anmeldungen aus aller Welt für das Großereignis, das unter strengen Sicherheitsmaßnahmen abgehalten wird. Zusätzlich 6.000 Gäste werde der öffentliche Vortrag des Dalai Lama anlocken, mehrere tausend BesucherInnen werden sich das umfangreiche Begleitprogramm in der Messehalle 12 ansehen. Direktübertragungen auf einer großen Leinwand in der Messehalle 12 sowie im Internet sollen weiteren Interessierten die Begegnung mit dem Buddhismus ermöglichen. Ein aus Ausstellungen, Kongressen und einer Musikaufführung bestehendes kulturelles Begleitprogramm rundet die Kalachakra ab.

Preis für Dalai Lama
Die Karl-Franzens-Universität Graz nutzt den Besuch des Dalai Lama in Graz, um dem Oberhaupt des tibetischen Buddhismus den Menschenrechtspreis der Universität zu verleihen. Die Zuerkennung der vorher erst drei Mal verliehenen Auszeichnung bezeichnete Rektor Univ.-Prof. Dr. Lothar Zechlin als Zeichen, dass die Universität sich nicht nur als Institution für die Wissensvermittlung sehe, sondern auch als Einrichtung, die eine Verantwortung für die gesellschaftliche Nutzung von Wissen weitergebe. Die Verleihung des Menschenrechtspreises findet im Beisein von Bürgermeister Stingl und Landeshauptmann Waltraud Klasnic am Montag, 14. Oktober, ab 16 Uhr in der Aula der Karl-Franzens-Universität statt.