Wissenschaft, Technik und Bildung
der Woche vom 01. 10. bis 07. 10. 2002

   
Friewald: Neuer Fachhochschullehrgang stärkt Standort NÖ
Derzeit 17 Studiengänge an 5 Standorten in Niederösterreich
St. Pölten (nöi) - Mit dem neuen Fachhochschul-Studiengang Biotechnologie-Verfahren in Tulln wird die von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll initiierte Bildungs- und Technologieoffensive weiter fortgesetzt. In Niederösterreich gibt es damit 17 Fachhochschulstudiengänge an nunmehr 5 Standorten mit rund 5.200 Studenten.
Die Ausbildung im Bereich der Biotechnologie, der sich in den vergangenen Jahren weltweit immer mehr zu einer Wachstumsbranche entwickelt hat, bietet die Chance auf die Ansiedlung von Technologiebetrieben und damit von hochqualifizierten, langfristig abgesicherten Arbeitsplätzen, stellt LAbg. Rudolf Friewald fest.
Der Lehrgang für biotechnologische Verfahren ist im interuniversitären Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie angesiedelt und bietet 50 Studenten eine einzigartige Ausbildungsmöglichkeit. Die Ausbildung ist eine maßgeschneiderte Kombination von biologischem, chemischen und technischem Wissen, und ist damit eine hochqualifizierte Ausbildung für die chemische oder auch die Nahrungsmittelindustrie. Lehre, Forschung und Ausbildung, die Motor und Garant einer hochwertigen Wirtschaftsentwicklung sind, werden in diesem Lehrgang in besonderer Weise zusammengeführt, so Friewald.
Niederösterreich entwickelt sich immer mehr zu einem angesehenen Biotechnologiestandort in Europa. Mit einem ebenfalls im Herbst gestarteten Studiengang für medizinische und pharmazeutische Biotechnologie in Krems und der Ansiedlung der Firma Baxter beweist Niederösterreich seine steigende Kompetenz in diesem Bereich. Wir werden auch weiterhin versuchen, den Biotechnologiestandort Niederösterreich auszubauen, um damit vielen Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern hochwertige Arbeitsplätze anbieten zu können, betont Friewald.

 
Fachtagung über "Computer im Kindergarten"
Kinder frühestmöglich auf das Medium Computer vorbereiten
St. Pölten (nlk) - Die Fachtagung „Computer im Kindergarten – Chance oder Überforderung“ wurde von der NÖ Landesakademie, Bereich Gesundheit und Soziales, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Kindergartenwesen, Zentrum für Kindergartenpädagogik, und dem Kindergartenwerk der Erzdiözese Wien am Freitag (04. 10.) in verschiedenen Sälen im NÖ Landhaus abgehalten.
Über 200 Kindergärtnerinnen diskutierten über dieses Thema. Als Impulsgeber konnten unter anderem Prof. Daniela Braun von der Fachhochschule Koblenz und Dr. Ingrid Geretschlaeger von der NÖ Landesakademie gewonnen werden.
Die Anforderungen an die Kindergärten hätten sich in den letzten Jahren drastisch geändert, so Kranzl. So sei die Zahl der Einzelkinder mittlerweile hoch. So biete der Kindergarten den Kids zumeist die erste Sozialisationsmöglichkeit. Der Kindergarten sei aber auch eine Aufgabe der öffentlichen Hand, zumal viele Mütter heutzutage berufstätig sind oder sein müssen. Kranzl sieht im Computer eine Form der Ergänzung bei der Kindererziehung. Man müsse deshalb die Kinder frühestmöglich auf den Umgang mit dem Computer vorbereiten. In Poysdorf, Gföhl und Fischamend seien besonders interessante Formen des Umgangs der Kinder mit Computern geschaffen worden. So sei in einem Kindergarten eine eigene Homepage aus der Taufe gehoben worden. In Poysdorf hätte sie selbst bei einem entsprechenden Kindergartenversuch erlebt, wie die Kids mit dem PC malen und zeichnen. Ungefähr 30 Prozent aller Kindergärten in Niederösterreich würden bereits einen Computer besitzen. Auch hätten sich Firmen wie IBM für eine Beratung angeboten.
Prof. Daniela Braun meinte, die Grundlagen der PC-Nutzung seien ein Mindeststandard der Zukunft. Man müsse aber die Kinder bei den ersten Entdeckungen am PC aktiv begleiten.

 
Österreichs Fauna und Flora sind nicht gefeit vor Schäden durch gebietsfremde Arten
Artenvielfalt im internationalen Vergleich aber noch relativ unbeeinträchtigt
Wien (bmlfuw) - Der Anteil an "eingewanderten" Arten in der heimischen Tier- und Pflanzenwelt ist relativ gering. Die große Mehrheit der neu angesiedelten Arten ist bei uns heimisch geworden und harmlos. Einige wenige dieser "Neubürger" können aber enorme ökologische, wirtschaftliche oder gesundheitliche Schäden anrichten.
Das ist die Kernaussage einer Studie, die Umweltministerium und Umweltbundesamt am Donnerstag (03. 10.) in Wien vorgestellt haben. Zu den Arten, die in jüngster Zeit große Schäden verursacht haben, zählen beispielsweise Kastanien-Miniermotte, Feuerbrand und Laubholz-Hornkäfer. Das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium appelliert daher an alle Reisenden, aus dem Urlaub möglichst keine Pflanzen auf eigene Faust mitzubringen. Für den geregelten Import von Pflanzen gibt es in den EU-Staaten eigene phytosanitäre Kontrollen, bei denen Pflanzen auf den Befall von Krankheiten und Schädlingen geprüft werden.
Immer mehr Tier- und Pflanzenarten machen sich mit direkter oder indirekter Hilfe des Menschen außerhalb ihrer angestammten Besiedlungsgebiete breit. Auch in Österreich sind viele gebietsfremde "Neubürger" heimisch geworden. Rund 1.100 Pflanzenarten haben sich im Laufe der letzten Jahrhunderte bei uns neu angesiedelt, das sind 27 % der gesamten Flora. Allerdings werden nur 17 Arten als ökologisch und 14 Arten als wirtschaftlich problematisch eingestuft. In der Tierwelt liegt die Zahl der "Neulinge" bei rund 500, das entspricht etwa 1 % der österreichischen Fauna. 46 Arten stellen aus naturschutzfachlicher Sicht eine Bedrohung der angestammten Artenvielfalt dar. Rund 150 gelten auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten als Problem.
Neue Arten können einheimische verdrängen oder sogar ausrotten, sie können die Struktur und Funktion von Ökosystemen nachhaltig beeinträchtigen und Schäden verursachen. Ungemein schnell haben sich in wenigen Jahrzehnten beispielsweise die Kanadische Goldrute und das Drüsige Springkraut bei uns ausgebreitet. Ihre dichten Bestände verdrängen die angestammten Pflanzen binnen weniger Jahre. Vor allem in Naturschutzgebieten bilden sie eine massive Bedrohung für selten gewordene andere Arten. Auch die aus Nordamerika stammende Robinie (im Volksmund "Akazienbaum") löst durch ihre Stickstoff produzierenden Wurzelknöllchen massive Änderungen in der Artenzusammensetzung von Biotopen aus.
Massive wirtschaftliche Folgen verursacht bzw. verursachte in Österreich die Ausbreitung von Feuerbrand, Kartoffelkäfer und Reblaus. Der Feuerbrand, eine hochinfektiöse und schwer zu bekämpfende Bakterienkrankheit aus den USA, hat heuer in mehreren Bundesländern Apfel-, Birnen- und Quittenkulturen befallen. Der Kartoffelkäfer, durch den Einsatz von Insektiziden kurzfristig eingedämmt, erlebt wieder einer Renaissance. Alarm unter Forstleuten hat heuer das Auftreten des Asiatischen Laubholz-Hornkäfers im Bezirk Braunau ausgelöst, der gesunde Ahorn-, Pappel-, Weide- und Apfelbaumbestände vernichten kann.
Gesundheitliche Probleme beim Menschen können der aus dem Kaukasus stammende Riesen-Bärenklau und die aus Nordamerika kommende Beifuß-Ambrosie (Ragweed) auslösen. Die Blätter des Riesen-Bärenklaus verursachen bei Berührung Schwellungen und verbrennungsartige Blasen. Die besonders aggressiven Pollen der Beifuß-Ambrosie zählen zu den jenen Pollen, die am heftigsten Allergien auslösen.
Einen regelrechten "Eroberungsfeldzug" hat in Österreich die Spanische Wegschnecke hinter sich. 1972 wurde sie erstmals bei uns gesichtet. In nur zwanzig Jahren hat sie sich über Holztransporte, Topfpflanzen und Gartenabfälle in ganz Österreich verbreitet und als bedeutender Schädling an Gemüsekulturen etabliert. Sie ist auch für den Rückgang heimischer Schneckenarten mitverantwortlich. Gleiches gilt für den Kalifornischen Signalkrebs, der den heimischen Edel-Flusskrebs an den Rand der Ausrottung gebracht hat.
Im internationalen Vergleich sind die "Alien"-Schäden in Österreich aber noch relativ gering. Auf den Philippinen hat beispielsweise die eingeschleppte Goldene Apfelschnecke Reisernteschäden von fast einer Milliarde Dollar verursacht. In Ostafrika hat die aus Südamerika eingeschleppte Wasserhyazinthe binnen kürzester Zeit fast den gesamten Viktoria-See überwuchert. Ihre Bekämpfung kostet etwa 150 Millionen Dollar pro Jahr. Die USA und Indien beziffern den wirtschaftlichen Schaden, den sie durch gebietsfremde Arten jährlich erleiden, mit 130 Milliarden Dollar.
Die Bekämpfung oder Ausrottung einer ursprünglich fremden Art, die sich bereits in der Natur etabliert hat, ist oft nur mit großem finanziellen und zeitlichen Aufwand möglich - wenn überhaupt. Die wichtigsten "Instrumente" sind Bewusstseinsbildung und Vorbeugung. Viele nicht heimische Arten werden als Nutz- oder Zierpflanzen importiert, verwildern oder werden durch den Mit-Transport von Schädlingen erst zu einer Gefahr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Weitere Forschungsaktivitäten können über Risken und Maßnahmen ebenso Klarheit verschaffen wie gezielte Naturschutzaktivitäten. So versucht man im Nationalpark Donau-Auen, den Götterbaum und die Robinie durch gezielte Schäden an Wurzel und Rinde am Wildwuchs zu hindern. Gegen die Ausbreitung des Springkrauts hilft im wesentlichen konsequente Mahd, gegen die Kanadische Goldrute nur maschinelles Lockern und Wenden des Bodens.

 
Biotechnologie-Verfahren in Tulln
Pröll eröffnete neuen Fachhochschullehrgang
St. Pölten (nlk) - Einen in Europa einzigartigen Fachhochschul-Studiengang gibt es jetzt in Tulln: Der Lehrgang für biotechnologische Verfahren wurde am Mittwoch (02. 10.) im interuniversitären Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (IFA) von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll eröffnet.
Der Studiengang ist eine Außenstelle der Fachhochschule Wiener Neustadt und organisatorisch der Universität für Bodenkultur zugeordnet. Die Ausbildung ist eine maßgeschneiderte Kombination von biologischem, chemischen und technischem Wissen. Die Absolventen schließen mit dem akademischen Grad Dipl.-Ing. (FH) ab und können beispielsweise Berufe in der chemischen Industrie oder in der Nahrungsmittelindustrie ausüben. Der "Pionierlehrgang" hat fünfzig Studenten.
Für Landeshauptmann Pröll ist der Ausbau der Fachhochschulstudiengänge in Niederösterreich Teil der Bildungs- und Technologieoffensive. "Die Studiengänge sind praxisorientiert und bieten Studenten gute Zukunftsperspektiven", erklärte Pröll. Lehre, Forschung und Ausbildung seien die Motoren jeder wirtschaftlichen Entwicklung. Zudem sei eine moderne Technologiepolitik für die Ostregion und ihre Arbeitnehmer unerlässlich. "In Niederösterreich gibt es derzeit 17 Fachhochschulstudiengänge an fünf Standorten mit 5.200 Studenten. Unser Ziel sind 7.000", betonte Pröll.

 
Komplementärmedizin als Begleitmaßnahme für Krebspatienten
Kaiser-Franz-Josef-Spital präsentiert Studie zum Projekt Therapeutische Berührung
Wien (rk) - Am Dienstag wurden im Institut für Geschichte der Medizin die Ergebnisse der Pflegestudie zum Projekt Therapeutische Berührung" vorgestellt. Das Projekt wurde zwischen Mai 2000 und April 2002 am Institut für Radioonkologie im Kaiser-Franz-Josef-Spital des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) durchgeführt. Dabei wurde der Stellenwert der Energiearbeit als begleitende Maßnahme bei der Behandlung von krebskranken Patienten untersucht. Die Resultate der Studie waren durchwegs erfreulich.

Sinnvolle Ergänzung zur modernen Medizin
Vor allem krebskranke Menschen suchen nach ergänzenden Möglichkeiten, die Unterstützung auf dem Weg zur Gesundheit geben und die Lebensqualität verbessern. Oft besteht bei den Patienten der Wunsch, alles zu tun und einen eigenen Beitrag zu leisten. Auf der Suche nach optimaler Begleitung treffen Hilfesuchende manchmal auf unseriöse Angebote, die wenig bis gar nicht helfen und noch dazu viel Geld kosten. Aus diesem Wissen entstand der Ansatz, eine komplementäre Behandlungsmethode ambulant und direkt im Krankenhaus anzubieten. "Heilmethoden müssen einander nicht gegenseitig ausschließen", so Gabriele Wiederkehr, Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege und Projektinitiatorin, "Es geht nicht um entweder - oder, sondern um eine sinnvolle und wirksame Ergänzung zur modernen Medizin."

Energiearbeit hat uralte Tradition
Mit dem Projekt "Therapeutische Berührung" ermöglichte das Kaiser-Franz-Josef-Spital des KAV den Patienten der Radioonkologie (Strahlentherapie) zusätzlich zur schulmedizinischen Therapie, ohne finanziellen Aufwand eine ganzheitliche Begleitungsmethode in Anspruch zu nehmen. Bei der "Therapeutischen Berührung" handelt es sich um Energiearbeit durch Handauflegen. Das Konzept der Lebensenergie hat uralte Tradition. Es ist überliefert und taucht in den meisten Kulturen auf. Es besagt, dass Energie die Grundlage aller Lebensvorgänge darstellt und Voraussetzung für das Funktionieren aller Organismen ist. Störungen im Energiehaushalt können von geschulten Therapeuten mit den Händen wahrgenommen werden. Durch spezielle Techniken kann beispielsweise die Selbstheilungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten unterstützt oder angeregt werden. Oft verhilft die Behandlung aber auch zu neuem Lebensmut und mehr Selbstvertrauen.

Ergebnisse aus der Studie
Über einen zweijährigen Zeitraum wurden 158 PatientInnen ambulant am Institut für Radioonkologie in mehr als 500 Einzelbehandlungen kostenlos betreut. Speziell Frauen mit Brustkrebs erhielten neben der Strahlentherapie fünfmal - je einmal pro Woche - die "Therapeutische Berührung". Durch die begleitende quantitative psychologische und qualitative ethnomedizinische Forschung sollte die Verbesserung von Befindlichkeit und Lebensqualität erhoben werden. Weiters wurde durch einen umfassenden Fragebogen an das Krankenhauspersonal des Institutes für Radioonkologie die Methode in ihrer Integrierbarkeit getestet.
Die Ergebnisse der Patientinnenbefragung ergab, dass sich vor allem Frauen mit zahlreichen negativen Lebensereignissen für diese Begleitmaßnahme interessieren. 48 Prozent der Befragten erwarteten sich mehr "Entspannung und innere Ruhe" und 45,5 Prozent sahen diese Erwartungshaltung auch erfüllt. Weiters wurde "das Verspüren vermehrter Kraft" und eine "positive Schmerzbeeinflussung" angegeben. Erkennbar war, dass keine langfristige Besserung der Befindlichkeit und allgemeinen Beschwerden festgestellt werden konnte. Der überwiegende Teil der Befragten gab eine kurzfristige Besserung für zwei bis drei Tage an. Auch das befragte Krankenhauspersonal äußerste, eine deutliche Steigerung des Wohlbefindens aufgrund der Therapeutischen Berührung" bei den Patientinnen bemerkt zu haben. 92,3 Prozent des Personals sprachen sich für eine Weiterführung dieser zusätzlichen Behandlungsform aus.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die regelmäßig angewendete "Therapeutische Berührung" eine weitgehend positive Wirkung im Sinne von "mehr innerer Ruhe, Entspannung, mehr Kraft und Vitalität, weniger Schmerzen" bei Krebspatienten während der Strahlentherapie bewirkt und sich demnach als kostengünstige, ergänzende Möglichkeit in der Krebstherapie ihren Stellenwert sichert.

 
Neues Notfall-Medikament bei Herzstillstand
Vasopressin als Wirkstoff bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung
Innsbruck (fwf) – Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Seit über 100 Jahren ist Adrenalin das Standard-Medikament, das bei einem plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand eingesetzt wird.
Ein Forscherteam rund um Karl H. Lindner und Volker Wenzel von der Univ.-Klinik für Anästhesie und Allg. Intensivmedizin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck hat, unterstützt vom FWF, nach jahrelangen erfolgreichen Untersuchungen nun nachgewiesen, dass der Wirkstoff Vasopressin mindestens genauso erfolgreich wie Adrenalin als Notfallmedikament bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung eingesetzt werden kann.
Die Erkenntnisse der Innsbrucker Anästhesisten haben bereits im Jahr 2000 zu einer Änderung der internationalen Richtlinien zur Herz-Lungen-Wiederbelebung geführt. Seitdem wird Vasopressin für die Therapie von erwachsenen Patienten mit Herzkammerflimmern empfohlen. Der Wirkstoff verbessert den Blutdruck während einer Herz-Lungen-Wiederbelebung und steigert so wahrscheinlich die Überlebenschancen eines Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand. „Wir haben bei Patienten, die einen Herz-Kreislaufstillstand überlebt hatten, eine hohe Dosis an körpereigenem Vasopressin festgestellt und daraus geschlossen, dass der Körper in dieser lebensbedrohenden Situation diesen Wirkstoff verstärkt ausschüttet“, erklärt Wenzel. „Unsere Untersuchungen haben diese Vermutung, dass durch den Notarzt injiziertes Vasopressin nützlich ist, bestätigt – die Überlebenschance in den ersten 24 Stunden nach einem Herz-Kreislaufstillstand steigt.“

Klinische Prüfung in Kürze abgeschlossen
Die mögliche Überlegenheit des Wirkstoffs Vasopressin gegenüber Adrenalin soll jetzt anhand der Daten einer durch die Innsbrucker Wissenschaftler international organisierten klinischen Prüfung überprüft werden, die an 33 Notarzt-Stützpunkten in Österreich, der Schweiz und Deutschland an 1219 Patienten durchgeführt wurde. Die Ergebnisse werden demnächst dem internationalen Fachpublikum vorgestellt und dann in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht. „Wenn die Studiendaten unseren Erwartungen entsprechen, könnten wir damit eine Zulassung von Vasopressin für die Behandlung eines Herz-Kreislaufstillstands erreichen. Denn obwohl die internationalen Richtlinien die Verwendung von Vasopressin bereits ausdrücklich empfehlen, ist das Medikament für eine solche Anwendung noch gar nicht zugelassen“, so Wenzel. „In der klinischen Praxis wird Vasopressin oft verwendet, und manche Patienten konnten bereits von Vasopressin profitieren; die rechtlichen Rahmenbedingungen aber hinken der Entwicklung derzeit noch etwas nach.“ In der Fachwelt allerdings wurde die Leistung der Innsbrucker Anästhesisten bereits mit mehreren wissenschaftlichen Auszeichnungen gewürdigt; etwa mit dem Hoechst-Preis der Universität Innsbruck, dem Preis für Notfall- und Intensivmedizin der Universitäten München und Münster sowie mit Preisen der American Heart Association und der Amerikanischen Gesellschaft für Intensivmedizin.

 

EU-Contest for Young Scientists
Wissenschaftlicher Wettbewerb von Jungforschern in Österreich – Bildungs- und Forschungsoffensive für Österreichs Zukunft
Wien (bmuk) - Zukunftsorientierte Bildungspolitik und beste Rahmenbedingungen für die Forschung sind die Basis für eine gute Wirtschaftsentwicklung und schaffen Arbeitsplätze, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Deswegen haben diese Bereiche in Österreich einen hohen Stellenwert.
Im Rahmen der Bildungsoffensive wird jeder 7. Steuer-Euro für Bildung ausgegeben. Die Erfolge geben uns recht: bei der PISA-Studie erreichte Österreich in den Naturwissenschaften im Europavergleich einen Platz unter den ersten Drei. Für die Forschung wurden in dieser Regierungsperiode 7 Milliarden Schilling zusätzlich zur Verfügung gestellt, für die nächsten Jahre wurden bereits weitere zusätzliche Mittel in der Höhe von 508 Millionen Euro beschlossen. Es ist wichtig, dass diese Bildungs- und Forschungsoffensive auch in Zukunft weitergeführt wird.

Förderung des Forschungsnachwuchs
In Österreich wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Förderung des Forschungsnachwuchses gelegt. Bereits an den berufsbildenden höheren Schulen können Schülerinnen und Schüler im Rahmen von Diplomarbeiten als Teil der Matura Forschungsprojekte realisieren. Durch das neue Dienstrecht an den Universitäten wurde dafür gesorgt, dass junge Nachwuchswissenschafterinnen und –wissenschafter echte Chancen auf einen Forschungsarbeitsplatz und eine wissenschaftliche Karriere haben. Jungforscherinnen und Jungforscher werden durch Stipendien und Förderungen wie die APART- und Schrödinger-Stipendien und die Start- und Wittgenstein-Preise unterstützt. Die Förderung des Forschungsnachwuchses muss auch in Zukunft ein zentrales forschungspolitisches Anliegen sein.

Forschungsförderung ist Teil der Konjunkturbelebung
Im zweiten Konjunkturbelebungspaket der Bundesregierung, dem "Pakt für Jugend, Beschäftigung und Ausbildung" wurde eine verstärkte Forschungsförderung beschlossen. Der zusätzliche Forschungsfreibetrag wird von 10% auf 15% erhöht. Die wahlweise Forschungsprämie wurde von 3% auf 5% erhöht. Damit wird der Anreiz vor allem für KMUs und Start-ups, in Forschung zu investieren, erhöht. Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung wurde ermächtigt, aus den ab 2004 vorgesehenen zusätzlichen Forschungsmitteln Projekte im Ausmaß von 100 Mio. Euro auf das Jahr 2003 vorzuziehen.

Österreichs Jungforscher erfolgreich
Es hat sich bewährt, dass Schülerinnen und Schüler an den berufsbildenden höheren Schulen eigene Forschungsprojekte durchführen können. In den Höheren Technischen Lehranstalten ist dies besonders attraktiv, da die Forschungsarbeiten seit 2000 als Diplomarbeit für die Matura angerechnet werden. Neun dieser Entdeckungen und Entwicklungen von österreichischen Schülerinnen und Schülern wurden heuer vom österreichischen Patentamt als patentwürdig erachtet. Auch beim internationalen Wettbewerb „EU-Contest for Young Scientists“ waren die österreichischen Teilnehmer im Vergleich mit den Projektteams aus insgesamt 30 Staaten bereits in der Vergangenheit sehr erfolgreich:

1. Preis: 1991, 1993, 1998 und 2001.
2. Preis: 1991, 1992
3. Preis: 1995

Vor allem die Höheren Technischen Lehranstalten schneiden bei diesem Wettbewerb immer wieder sehr gut ab. Dieses Mal befinden sich 3 österreichische HTLs in der europäischen Ausscheidung:

  • Die HTL Waidhofen a.d.Ybbs mit einem Projekt zur zuverlässigen Voraussage für die Druckqualität bei höchsten Druckgeschwindigkeiten.
  • Die HTL Braunau mit einem Projekt für einen keimfreien Luftbefeuchter
  • Die HTL Mödling mit einem Projekt zur Verbesserung eines künstlichen Harnröhrenschließmuskels

Diese 3 Projekte wurden im Rahmen des nationalen Wettbewerbs von „Jugend innovativ“ aus 267 Projekten ausgewählt und prämiert.
In Österreich zeigt sich eine äußerst positive Gesamtentwicklung des Wettbewerbs: 1999 wurden nur 135 Projekte eingereicht, d.h. seit 1999 konnte eine Verdoppelung der Wettbewerbsbeteiligung erreicht werden. Mehr als jedes zweite Projekt wurde in Kooperation mit Unternehmen entwickelt. Die unmittelbare Verwertbarkeit der Projektergebnisse trägt daher zur Innovation und zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes bei.

Die Förderung des Jungforscherwettbewerbs wird ausgeweitet.
Der Wettbewerb „Jugend Innovativ“ wird von Wirtschafts- und Bildungsministerium gemeinsam mit Gesamtmitteln in der Höhe von rund 102.000,00 Euro (ATS 1,4 Mio.) finanziert. In den Jahren 2003 und 2004 werden über den „Rat für Forschung und Technologieentwicklung“ zusätzlich zu den bestehenden Mitteln jährlich 150.000,00 Euro bereitgestellt. Damit wird eine interaktive Website als Online-Treffpunkt für die forschende Jugend erstellt. Auf einer „Wissenschafts- und Forschungsmesse“ werden im nächsten Jahr die Projekte der Jungforscherinnen und -forscher präsentiert werden.
Darüber hinaus wird ein „Jugend-innovativ“-Club gegründet, bei dem alle, die einmal beim Wettbewerb mitgemacht haben, Mitglied sein können. Dieser soll die jungen Forscherinnen und Forscher beim Zugang zu Wissenschaft und Wirtschaft unterstützen und die nachhaltige Verbreitung der Projektergebnisse sicherstellen.
Eine weitere wichtige Neuerung des kommenden Jahres für „Jugend innovativ“ wird die Einführung eines „Patentschafts“-Modells sein. Einzelpersonen, Vereine, Universitätsinstitute und Unternehmen übernehmen Patenschaften für konkrete Projekte oder Veranstaltungen wie beispielsweise für einen Unternehmensbesuch, einen wissenschaftlichen Vortrag oder einen Workshop für junge Forscher.
Unternehmen können sich auch als Förderer von „Jugend innovativ“ beteiligen. Dazu wird eine vertraglich vereinbarte Summe für drei Jahre zugesagt. Das Förderunternehmen kann den Titel „Förderer von Jugend innovativ“ werblich nutzen.