Witten/Herdecke (alphagalileo) - In Deutschland leiden 200.000 Kinder unter chronischen Schmerzen. Ursachen
hierfür sind Krebs, Migräne, Rheuma aber auch psychische Probleme. Die multidisziplinäre Kinderschmerzambulanz
in Datteln der Universität Witten/Herdecke ist die erste in Deutschland. Ihre Arbeit wird jetzt fünf
Jahre lang mit je 150.000 Euro durch die Vodafone Stiftung unterstützt.
Schon Kinder leiden an starken und chronischen Schmerzen. Mindestens 200.000 Kinder in Deutschland haben chronische
oder immer wiederkehrende Schmerzen. Krebs, Migräne, rheumatische Muskel- und Gelenkerkrankungen sowie unklare
Bauchschmerzen führen die Liste der Schmerzursachen an. Die Migränehäufigkeit bei Siebenjährigen
ist in den letzten Jahren um 250 Prozent angestiegen. Doch wo finden diese Kinder Hilfe?
"Chronische Schmerzen im Kindesalter wachsen sich ohne geeignete Behandlung keinesfalls aus, sondern bleiben
ohne Behandlung meist bis ins Erwachsenenalter bestehen" erklärt Dr. Boris Zernikow. "Die Versorgung
chronisch schmerzkranker Kinder in Deutschland ist jedoch katastrophal. Gerade mal eine einzige Einrichtung bietet
eine umfassende schmerztherapeutische Betreuung bei allen Formen chronischer Schmerzen im Kindesalter an"
beklagt der ärztliche Leiter der ersten deutschen Kinderschmerzambulanz an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik,
Universität Witten/Herdecke in Datteln.
Die Krankenkassen tragen jedoch nur einen geringen Teil der tatsächlichen Behandlungskosten. Dringend war
Hilfe notwendig, damit schmerzkranke Kinder auch weiterhin die Hilfe erhalten, die sie benötigen. "Die
Vodafone Stiftung hat für fünf Jahre ihre finanzielle Hilfe zugesagt, so dass schmerzkranke Kinder aus
ganz Deutschland weiterhin von Kinderschmerzexperten in Datteln behandelt werden können", betont Geschäftsführerin
Regina Wiechens-Schwake. "Wir haben uns auch und gerade zu diesem Engagement entschlossen, weil bei diesem
Vorhaben der Fokus auf der Aus- und Weiterbildung von ärztlichen Kinderschmerztherapeuten in der Praxis liegt."
Forschung zu diesem Thema gebe es reichlich, die Defizite lagen bisher in der Vermittlung der Erkenntnisse an Kliniken
und vor allem an Patienten. |