Ein großer Tag für das Tiroler Landestheater:
Innsbruck (rms) - Mit einem Theaterfest wurde am Samstag (11. 10.) der
Neubau der Theater-Probebühnen eröffnet. Nach der Grundsteinlegung am 11. Juni 2002 und der Firstfeier
Ende November letzten Jahres, konnte nun der fertige Probebühnenbau offiziell seiner Bestimmung übergeben
werden. Der Weg zur Probebühne für das Tiroler Landestheater war nicht leicht. Abgesehen von den aus
Sicht der Theatertreibenden berechtigten Bedürfnissen musste eine politische Willensbildung herbeigeführt
und der finanzielle Rahmen abgeklärt werden.
Gesprochen wurde über einen möglichen Probebühnenbau bereits 1981. 1991 gab es eine erste entsprechende
Zusage an den damaligen Intendanten des Tiroler Landestheaters Dominique Mentha. Endlich im Februar 2001 fassten
die Stadt Innsbruck und das Land Tirol ihren Grundsatzbeschluss zur Probebühne und bekannten sich damit zum
Drei-Sparten-Theater mit fixem Ensemble.
Geplant wurde das Projekt vom Büro Karl und Probst (München), das beim Architektenwettbewerb im Juli
2001 den ersten Preis gewann. Es besteht aus einem vierstöckigen Zubau, der über drei Probebühnen,
einem Chorsaal, einem Ballettsaal und Proberäume für die Musik verfügt. Die Kosten des Projektes
liegen bei 9 Mio. €, die von Stadt und Land gemeinsam aufgebracht wurden.
„Es war trotz des Theaterbetriebes ein ziemlich ungestörter Umbau“ scherzte die gut gelaunte Intendantin Brigitte
Fassbaender und drückte ihre Freude über die tollen Arbeitsbedingungen aus, die diese lang ersehnten
Probebühnen möglich machen. Fassbaender wertete die Entscheidung für diesen großzügigen
Bau, der im selben Zug auch die Renovierung der gesamten Theatertechnik ermöglichte, als ein deutliches Signal
von Stadt und Land zum Theater. In Richtung Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa und Bürgermeisterin Hilde
Zach: „Ich stehe heute hier mit großer Freude und großer Dankbarkeit“.
Van Staa übergab als Landeschef symbolisch den Neubau an Bürgermeisterin Hilde Zach und hob in seiner
Ansprache hervor, wie viel auch auf baulich kulturellem Gebiet in den letzten Jahren in Innsbruck geleistet wurde.
Als Beispiele nannte er die Renovierung des Domes, die Hofkirche mit dem Kenotaph Maximilians, die Erneuerung des
Kongresshauses, die Restaurierung der Hofburg mit dem Gotischen Keller, die in Angriff genommen Restaurierung der
Jesuitenkirche und nun die Eröffnung der Landestheater-Probebühnen.
Bürgermeisterin Hilde Zach bezeichnete das Tiroler Landestheater als eines der wichtigsten kulturellen Zentren
Innsbrucks. Zach hob das Verdienst von Kammersängerin Brigitte Fassbaender hervor, dass das Theater sich mittlerweile
wieder über beinahe 5000 Abonnenten freuen darf.
„Für mich sagt diese Tatsache zweierlei aus: Einmal wird das Tiroler Landestheater nicht zuletzt Dank der
hervorragenden Arbeit der Intendantin, die es versteht zwischen Publikumsinteressen und den Wünschen der Künstlerinnen
und Künstler zu vermitteln, wieder verstärkt vom Publikum geschätzt. Zum anderen – und das finde
ich ebenfalls entscheidend - wird hier qualitätvolles, wenn auch - und das ist gut so - nicht immer unumstrittenes,
Theater geboten“, so Zach. Theaterstadt zu sein sei für Innsbruck auch eine historische Verpflichtung. 1629
errichtete Christoph Gumpp – dort wo heute die Dogana steht - aus einem der Ballspielhäuser am Rennweg das
so genannte „Comedihaus“ als Schaubühne für Erzherzog Leopold. 1653 begann Gumpp auf der anderen Seite
des Rennwegs, also genau dort, wo das heutige Landestheater steht, mit dem Bau des landesfürstlichen Comedihauses.
Schon damals wurde, wie es scheint, dem Theater eine wichtige Bedeutung beigemessen, denn bereits ein Jahr später
wurde Cestis „Cleopatra“ aufgeführt. Seit 1658 und den „Erzbischöflichen Hofkomödianten“ existiert
ein eigenes Berufsensemble am Landestheater. Weitere markante Eckpunkte in der Geschichte des Theaters sind der
1844 notwendig gewordene Neubau und die Umbenennung des Innsbrucker Stadttheaters in „Tiroler Landestheater“ 1945/46.
Bürgermeisterin Hilde Zach gratulierte der Hausherrin, Intendantin Fassbaender und nicht zu letzt dem Architekten
zum gelungenen Projekt. „Allen, die in diesem Haus arbeiten, - es sind 300 Arbeitsplätze – wünsche ich
viel Freude mit den neuen Räumlichkeiten. Ich hoffe, Sie nutzen das großzügige Raumangebot von
Österreichs modernsten Probebühnen. Den Besucherinnen und Besuchern des „Tages der offenen Probebühnen“
wünsche ich viel Spaß beim Blick hinter die Kulissen und ich hoffe, Sie beim Besuch der einen oder anderen
Produktion wieder zu treffen“, so Zach.
Die Segnung des Gebäudes erfolgte durch Dompropst Prälat Gotthard Egger. Mitglieder des Symphonie-Orchesters
umrahmten das Fest. Das Orchester hofft nun auf ein Haus der Musik mit einem Probesaal im Stadtsaalgebäude. |