Wien (rk) - Das öffentliche Räsonieren über das Thema "Kinder
und Fernsehen" in den 60er und 70er Jahren erhellt am Montag (13. 10.) die
Medienexpertin Irmela Schneider im Rahmen eines Vortrages am Institut für Kulturwissenschaften (IFK). Für
Schneider, die die kommenden Monate in Wien wissenschaftlich am IFK tätig sein wird, war der Umgang mit dem
Thema "TV und Kindheit" bereits in der Vergangenheit stark problembehaftet. Sei es aus pädagogischer,
psychologischer, kultureller oder medizinischer Sicht: "Dass Kinder zu Hause fernsehen, wurde fast immer als
bedenklich aufgefasst", meint die 54-jährige gegenüber der "rathauskorrespondenz". Eine
positive Auffassung gegenüber dem Fernsehen gab es allerdings auch: Mitte der 60er Jahren, als in Deutschland
eine "Bildungsnotstand"-Debatte lief, erweckte das britische "Schulfernsehen", aber auch US-Serien,
wie die "Sesam Strasse" pädagogische Hoffnungen, wobei Schneider grundsätzlich festhält,
dass die Skepsis gegenüber kindlichen Mediengebrauch im deutschsprachigen Raum konstant andauerte. Ähnlichkeiten
zur Gegenwart macht sie am Beispiel des Computer-Diskurses fest, der, nicht unähnlich den seinerzeitigen Argumenten
beim Fernesehen, ebenfalls vor "Vereinsamung", "steigender Gewaltbereitschaft" und anderen
negativen Effekten warne. So betrachtet, sei die gegenwärtige Aktion "Schulen an das Netz" durchwegs
als eine Neuauflage des seinerzeitigen "Schulfernsehens" zu betrachten. |