Allgemeines  

erstellt am
10. 10. 03

Cap: Parlament leidet unter anhaltendem Regierungsstreit
Regierung legt keine Ergebnisse mehr vor - »Regierung soll sich auflösen und Neuwahlen zulassen«
Wien (sk) - Die Arbeit des Parlaments leide unter dem anhaltenden Streit innerhalb der Regierung und der Regierungsparteien, kritisierte der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Josef Cap am Donnerstag (09. 10.) in einer Pressekonferenz. "Ich habe den Eindruck, die Regierung befindet sich in einem Nicht-Zustand", so Cap. Ein Faktum sei, dass die Regierung keine Ergebnisse mehr vorlege. An die Regierung richtete Cap die Aufforderung, wenn sie nicht fähig sei, ihre Arbeit zu machen, solle sie "sich auflösen und Neuwahlen zulassen".

Zum Vorwurf von Vizekanzler Haupt (FPÖ), dass die Wirtschaftspolitik seiner Regierungskollegen Grasser und Bartenstein "gescheitert" sei, merkte Cap erstens an, dass in diesen Befund Bundeskanzler Schüssel natürlich miteinbezogen werden müsse, und zweitens müsste für Haupt aus dieser Erkenntnis logischerweise folgen, dass er aus der Regierung austritt. Wenn es in der Regierung keinen Grundkonsens mehr gebe, sollten Neuwahlen stattfinden, betonte Cap. Er fügte hinzu: "Diese Regierung hat keine Basis mehr. Das Weiterwurschteln bedeutet einen großen Schaden für das Land."

Für die parlamentarische Arbeit bedeute die Untätigkeit der Regierung infolge ihrer Uneinigkeit, dass kaum noch Ausschussthemen zustande kämen. So fordert die SPÖ seit dem Frühjahr einen Sozialausschuss, von der ÖVP kam vor kurzem der Terminvorschlag 26. November. Ähnliches gelte für die Arbeit anderer Ausschüsse; so würden Unterausschüsse zum Rechnungshofausschuss "regelmäßig verzögert"; der Rechnungshofausschuss werde überhaupt von der Regierung "sehr scheel angesehen". Wenn sich dann endlich ein Regierungsmitglied dem Ausschuss stelle, komme gewöhnlich Finanzstaatssekretär Finz, den Cap als "die wandelnde Fehlinformation" bezeichnete.

Zum Zustand der FPÖ bemerkte Cap, dass "kaum mehr erkennbar ist, was die FPÖ will". Ein ähnliches Bild biete mittlerweile auch die ÖVP, erklärte Cap mit dem Hinweis auf den niederösterreichischen Landeshauptmann Pröll, der sich deutlich von der Bundes-ÖVP absetze "und schon mit der CSU-Fahne wachelt". Österreich habe leider "eine zerstrittene Regierung mit zwei zerstrittenen Parteien", resümierte der SPÖ-Klubobmann.

Cap bekräftigte zugleich, dass die SPÖ den Druck auf die Regierung verstärke. Im Zuge der Kampagne "Chance Rot-Weiß-Rot" suche die Sozialdemokratie den direkten Kontakt zu den Bürgern in allen Bundesländern. Dabei zeige die SPÖ konkrete Alternativen für Österreich auf.

 

Lopatka: SPÖ soll Blockadepolitik beenden
Arnold Schwarzenegger hat Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Nationalratswahlkampf 2002 kräftig unterstützt
Wien (övp-pk) - Verwundert äußerte sich ÖVP-Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka am Donnerstag (09. 10.) über den "Hilferuf" des SPÖ-Klubobmanns Josef Cap, dass die SPÖ "arbeiten" möchte. Wenn die Sozialdemokraten damit zugeben, bis jetzt nicht gearbeitet zu haben, wäre es doch an der Zeit, endlich ihre Arbeits- Blockadepolitik aufzugeben. Selbst an dem von der Bundesregierung am Dienstag vorgelegten Konzept zur Elternteilzeit werde von SPÖ-Seite kein gutes Haar gelassen. Josef Cap habe seit Februar lediglich versucht, die Regierung weg- und zahlreiche Konflikte herbeizureden. "Es wird Zeit, dass er mit seiner Frau- und Mannschaft im Parlament nun auch zu arbeiten beginnen möchte", so Lopatka.

Für ÖVP-Generalsekretär Lopatka ist es auch höchst bemerkenswert, dass sich Josef Cap heute als glühender Anhänger und Verehrer von Arnold Schwarzenegger deklariert hat. Niemand vereinnahme Schwarzenegger, wie Cap befürchte. Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr habe Schwarzenegger Bundeskanzler Wolfgang Schüssel vor der Nationalratswahl unterstützt, und zwar mit dem Slogan "Österreich braucht einen starken Bundeskanzler. Gerade jetzt gilt: Wer, wenn nicht er - Wolfgang Schüssel". Klar, dass sich die ÖVP über Schwarzeneggers Wahltriumph sehr freut, so der Generalsekretär.
     
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