Prof. Dr. Johannes Marböck nimmt Abschied von der Uni Graz  

erstellt am
09. 10. 03

Linz (diözese) - Univ.Prof. Dr. Johannes Marböck, Priester der Diözese Linz und ein international hoch angesehener Bibelwissenschafter, hat am 7. Oktober 2003 seine mehr als 30-jährige Lehrtätigkeit am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz beendet.

Der ausgezeichnete Kenner des Hebräischen und Griechischen sowie weiterer altorientalischer Sprachen lässt in seinem wissenschaftlichen Arbeiten durch sein ausgeprägtes Gespür für Sprache und die sprachliche Gestaltung der eigenen Formulierungen in der Auslegung aufhorchen. Seine Offenheit für verschiedene Blickwinkel und Zugänge zu den Texten des Alten Testaments, wie z. B. die feministische Exegese, zeigt seine Bereitschaft und Freude, sich auf die Vielfalt der biblischen Überlieferungen und wissenschaftlichen Fragen einzulassen. Stets lässt der Theologe seine Faszination für die lebensnahen Texte des Ersten Testaments und die persönliche Betroffenheit vom lebendigen Gott der alttestamentlichen Bibel erkennen.

Sein Engagement für das Alte Testament geht über seine universitäre Tätigkeit weit hinaus. So tritt der 1959 in Linz zum Priester geweihte Gelehrte dafür ein, der Vielfalt der alttestamentlichen Botschaft in der Verkündigung und Praxis der Kirche entsprechenden Raum zu geben. Dies unterstreicht er nicht nur durch Veröffentlichungen über allgemeine Aspekte das Alten Testaments (Gebet; Biblisches zu Humor, Freude und Lachen; Wallfahrt; Engel etc.) sondern auch durch seine intensive Vortragstätigkeit im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen sowie durch seine regelmäßigen Gottesdienstfeiern.

Bahnbrechendes hat Johannes Marböck für das Verständnis des Judentums und für den Dialog zwischen Juden und Jüdinnen und ChristInnen geleistet. Er gehört damit zu jenen alttestamentlichen Wissenschaftern, die sich als Wegbereiter um einen neuen, positiven Zugang der Christen zum jüdischen Erbe bemühen.

Im Laufe seiner Lehr- und Forschungstätigkeit in Graz hat er auch mehrere hohe Auszeichnungen erhalten. So ist er unter anderem Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark sowie des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Weiters stellte Johannes Marböck seine Fähigkeiten für zeitintensive universitäre Verwaltungsaufgaben zur Verfügung. Sein universitätspolitisches Engagement spiegelt sich in verschiedenen akademischen Funktionen sowie im ständigen Eintreten für die Anliegen der Kath.-Theologischen Fakultät wider. So bekleidete er das Amt des Dekans an der Theologischen Fakultät, war Vorsitzender des Fakultätskollegiums und der Professorenkurie, Mitglied des akademischen Senates und Mitarbeiter in zahlreichen Arbeitsgruppen und Kommissionen.
     
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