Regierung und Opposition unterstützen Österreich-Forderung
Brüssel/La Valletta (evp-ed) - "In Malta sind sich Regierung und Labour-Opposition einig:
Die von Österreich führend vorgetragene Forderung, dass jedes EU-Mitgliedsland einen stimmberechtigten
Kommissar stellen muss, wird voll und ganz unterstützt. So sehr Regierung und Opposition sonst in EU-Fragen
konträre Positionen vertreten, in dieser Kernfrage des Europa von morgen herrscht Einstimmigkeit im Interesse
eines partnerschaftlichen und gleichberechtigten Europa", sagte ÖVP-Delegationsleiterin Ursula Stenzel
am Dienstag (07. 10.), die als Berichterstatterin des Europäischen Parlaments zum
EU-Beitritt Maltas derzeit in Maltas Hauptstadt La Valletta an einer Sitzung des gemischt-parlamentarischen Ausschusses
EU-Malta teilnimmt.
Mit dieser letzten Sitzung vor dem Beitritt schließt Ursula Stenzel ihre Arbeit als Parlaments-Berichterstatterin
für den Beitritt Maltas ab. "Es freut mich, dass es gerade in Malta, wo die Frage eines EU-Beitritts
immer äußerst kontroversiell diskutiert wurde, eine deutliche Mehrheit für die EU-Mitgliedschaft
gegeben hatte", so Stenzel. Am 8. März 2003 entschieden sich im ersten Referendum aller Beitrittsländer
fast 54 Prozent der Malteser für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union. "Dieses Ergebnis
hatte auch spürbare Auswirkungen auf die Position der Labour-Opposition, die einen EU-Beitritt immer massiv
abgelehnt hatte. Labour hat personelle und politische Konsequenzen gezogen, in der Parteiführung überwiegen
jetzt die EU-Realos", ist Stenzel zufrieden.
Malta mache derzeit eine schwierige wirtschaftliche Phase durch, noch nicht in allen Bereichen sei der EU-Standard
erreicht worden. "Hier wird auch der Monitoring-Bericht der Kommission Defizite aufzeigen, ebenso wie der
ergänzende Bericht des außenpolitischen Ausschusses, den ich für das Europaparlament abgeben werde",
sagte Stenzel weiter. Schwachpunkt Maltas sei vor allem die Schiffssicherheit, zu viele unter maltesischer Flagge
fahrende Schiffe erfüllten nicht die Anforderungen der EU. Auch die Umsetzung der EU- Vogelschutzrichtlinie
beziehungsweise der speziellen Vereinbarung, die hier zwischen der EU und Malta getroffen wurde, sei noch ausständig.
Aus wirtschaftlicher Sicht müssten offene Fragen der Unternehmenssubventionen im Zusammenhang mit dem maltesischen
'Business Promotion Act' geklärt werden, auch hier ist eine Angleichung an das EU-Wettbewerbsrecht notwendig.
"Allein aus maltesischem Interesse müsste auch eine Restrukturierung der Werften dringend angegangen
werden", so Stenzel. "In Summe ist Malta aber beitrittsreif. Die notwendigen Hausaufgaben wurden gemacht." |