Schwarzböck fordert dringende Maßnahmen
St. Pölten (nlk) - Niederösterreichs Landwirtschaftskammerpräsident Rudolf Schwarzböck
zog am Montag (06. 10.) in St. Pölten Bilanz über die bisherige Ernte des
heurigen Jahres. Mit Ausnahme der zu zwei Drittel abgeschlossenen Weinernte, die eine nur knapp geringere Menge,
aber sehr hohe Qualität aufweise, sprach Schwarzböck dabei von dramatischen Ergebnissen auf Grund der
Witterungsbedingungen und forderte dringende Maßnahmen.
Ähnlich dem Jahr 2000 solle eine Dürrekreditaktion der strukturellen Ausdünnung im ländlichen
Raum entgegenwirken, so Schwarzböck. Die nicht mit öffentlichen Geldern unterstützte Mehrgefahren-Versicherung
biete in der Landwirtschaft nur Teilentschädigungen, rund 20 Prozent.
In manchen Bezirken Niederösterreichs gebe es seit 1995 um ein Drittel Bauern weniger, landesweit betrage
das Minus im Durchschnitt ein Viertel. Eine Reform der gemeinsamen Agrarpolitik dürfe daher die Abwanderung
aus der Landwirtschaft nicht noch weiter vorantreiben. Auch Entkoppelung und Modulation dürften diesen Trend
nicht weiter unterstützen. Zudem seien EU-weit vereinheitlichte, überzogene Produktionsstandards eine
weitere Gefahr für die Abwanderung aus der bäuerlichen Produktion, so Schwarzböck.
Durch die Dürre des Jahres 2003 – in vielen Gebieten hat es um ein Drittel weniger geregnet als in den Vorjahren
– kommt es zu Ernteertragseinbußen von insgesamt 95 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr wurden rund
100.000 Tonnen weniger Getreide, 230.000 Tonnen weniger Mais und 145.000 Tonnen weniger Kartoffeln geerntet. Für
die Rinder stehen im heurigen Winter 440.000 Tonnen weniger Futter zur Verfügung, was auch den Absatz auf
den Rindermärkten beeinflusst. Im Wald verursachten die Dürre, die durch die Hitze ausgeweitete Borkenkäferproblematik
und die Hochwasserfolgeschäden des Jahres 2002 insgesamt 9 Millionen Euro Schaden. |