Österreich ist drittwichtigster Handelspartner von Bosnien-Herzegowina  

erstellt am
07. 10. 03

Bankennetz von österreichischen Geldinstituten dominiert - Erstmals Softloan-Finanzierungen für Infrastrukturprojekte möglich
Wien (pwk) - "Trotz eines Rückgangs der Exporte im ersten Halbjahr ist für das Gesamtjahr mit einem Exportplus nach Bosnien zu rechnen", erwartet Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Nach einem Exportplus im Vorjahr von 30% gingen die österreichischen Ausfuhren im ersten Halbjahr gegenüber der Vorjahresperiode um 13% zurück. Österreich zählt aber nach wie vor zu den drei wichtigsten Handelspartnern Bosniens (neben Deutschland und Italien). Das Investvolumen beläuft sich auf rund 450 Mio Euro. Österreichische Erfolgsbeispiele in Bosnien-Herzegowina sind etwa die Grazer Merkur-Versicherung (nahm zu Jahresbeginn ihre Tätigkeit auf), die OMV (rüstet mit ihrem slowenischen Jointventure-Partner Istrabenz das Tankstellennetz auf österreichisches Niveau um), die BA/CA (übernahm im Juni die Mehrheit der Central Profit Bank Sarajevo) oder der Internetprovider Europronet, der den bosnischen Mitbewerber Smartnet aufkaufte. Neben der BA/CA sind auch RZB und Volksbank schon seit längerem in Bosnien ansässig und aus der Bankenwelt Bosniens nicht mehr wegzudenken. Insgesamt gibt es 135 österreichische Firmenniederlassungen in Bosnien-Herzegowina.

In Bosnien-Herzegowina gibt es insgesamt 135 österreichische Firmenniederlassungen.


Seit 1996 hat sich der bilaterale Warenhandel zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina ausgesprochen dynamisch entwickelt. Innerhalb von fünf Jahren ist Bosnien-Herzegowina auf den 35. Rang unter den Exportdestinationen Österreichs aufgestiegen. Angesichts des sich erst langsam entwickelnden Produktionssektors ist Bosnien-Herzegowina ein sehr aufnahmefähiger Markt - gerade auch zunehmend für österreichische Maschinen und Investitionsgüter. Die österreichischen Exporte teilten sich 2002 auf folgende Bereiche auf: Maschinen/Fahrzeuge 42%, Ernährung 23%, bearbeitete Waren 15%, chemische Erzeugnisse 9%, sonstige Fertigwaren 7%, Rohstoffe 4% und Getränke und Tabak 2%.

Der große Importbedarf, umfangreiche international finanzierte Projekte und beginnende industrielle Investitionen werden der österreichischen Exportwirtschaft noch auf längere Sicht einen sehr interessanten Absatzmarkt garantieren", sagt Michael Scherz, WKÖ-Handelsdelegierter in Bosnien-Herzegowina. Österreich profitiert von der großen Mittel- und Osteuropaerfahrung österreichischer Unternehmen und einem sehr guten Image und steht für Qualität und Zuverlässigkeit. Bedarf besteht nach praktisch allen Gütern.

Die Finanzierung ist jedoch neben den technischen und logistischen Schwierigkeiten bei der Abwicklung derzeit das größte Problem. Neben den Möglichkeiten international finanzierter Lieferungen (EU, Weltbank, EBRD oder bilaterale Staaten) besteht auch noch die Möglichkeit von Vorauszahlungen bei privaten Geschäften bzw. Akkreditiven, die von westeuropäischen Banken bestätigt werden. Kontrollbankfinanzierungen sind möglich (Deckung für Geschäfte bis zu einem Höchstwert von 1 Mio Euro und auf maximal 36 Monate, wobei für Zahlungsziele über 12 Monate bankmäßige Sicherheiten beizubringen sind). In Einzelfällen gibt es auch Finanzierungen der OeKB, die über diesen Rahmen hinausgehen. Seit April 2003 sind auch erstmalig Softloan-Finanzierungen für Infrastrukturprojekte möglich. Zur Finanzierung von Investitionen stehen u.a. Facilities der Austria Service GmbH zur Verfügung. Die Umstellung zu einem marktwirtschaftlichen System erfolgt zwar langsam, aber beständig. Es werden viele neue gesetzliche Regelungen erwartet, die sich an die europäische Rechtsordnung anlehnen. Ein liberales Wirtschaftssystem wird generell angestrebt.
     
zurück