Bankennetz von österreichischen Geldinstituten dominiert - Erstmals
Softloan-Finanzierungen für Infrastrukturprojekte möglich
Wien (pwk) - "Trotz eines Rückgangs der Exporte im ersten Halbjahr ist für das Gesamtjahr
mit einem Exportplus nach Bosnien zu rechnen", erwartet Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich
(AWO) der WKÖ. Nach einem Exportplus im Vorjahr von 30% gingen die österreichischen Ausfuhren im ersten
Halbjahr gegenüber der Vorjahresperiode um 13% zurück. Österreich zählt aber nach wie vor zu
den drei wichtigsten Handelspartnern Bosniens (neben Deutschland und Italien). Das Investvolumen beläuft sich
auf rund 450 Mio Euro. Österreichische Erfolgsbeispiele in Bosnien-Herzegowina sind etwa die Grazer Merkur-Versicherung
(nahm zu Jahresbeginn ihre Tätigkeit auf), die OMV (rüstet mit ihrem slowenischen Jointventure-Partner
Istrabenz das Tankstellennetz auf österreichisches Niveau um), die BA/CA (übernahm im Juni die Mehrheit
der Central Profit Bank Sarajevo) oder der Internetprovider Europronet, der den bosnischen Mitbewerber Smartnet
aufkaufte. Neben der BA/CA sind auch RZB und Volksbank schon seit längerem in Bosnien ansässig und aus
der Bankenwelt Bosniens nicht mehr wegzudenken. Insgesamt gibt es 135 österreichische Firmenniederlassungen
in Bosnien-Herzegowina.
In Bosnien-Herzegowina gibt es insgesamt 135 österreichische Firmenniederlassungen.
Seit 1996 hat sich der bilaterale Warenhandel zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina ausgesprochen dynamisch
entwickelt. Innerhalb von fünf Jahren ist Bosnien-Herzegowina auf den 35. Rang unter den Exportdestinationen
Österreichs aufgestiegen. Angesichts des sich erst langsam entwickelnden Produktionssektors ist Bosnien-Herzegowina
ein sehr aufnahmefähiger Markt - gerade auch zunehmend für österreichische Maschinen und Investitionsgüter.
Die österreichischen Exporte teilten sich 2002 auf folgende Bereiche auf: Maschinen/Fahrzeuge 42%, Ernährung
23%, bearbeitete Waren 15%, chemische Erzeugnisse 9%, sonstige Fertigwaren 7%, Rohstoffe 4% und Getränke und
Tabak 2%.
Der große Importbedarf, umfangreiche international finanzierte Projekte und beginnende industrielle Investitionen
werden der österreichischen Exportwirtschaft noch auf längere Sicht einen sehr interessanten Absatzmarkt
garantieren", sagt Michael Scherz, WKÖ-Handelsdelegierter in Bosnien-Herzegowina. Österreich profitiert
von der großen Mittel- und Osteuropaerfahrung österreichischer Unternehmen und einem sehr guten Image
und steht für Qualität und Zuverlässigkeit. Bedarf besteht nach praktisch allen Gütern.
Die Finanzierung ist jedoch neben den technischen und logistischen Schwierigkeiten bei der Abwicklung derzeit das
größte Problem. Neben den Möglichkeiten international finanzierter Lieferungen (EU, Weltbank, EBRD
oder bilaterale Staaten) besteht auch noch die Möglichkeit von Vorauszahlungen bei privaten Geschäften
bzw. Akkreditiven, die von westeuropäischen Banken bestätigt werden. Kontrollbankfinanzierungen sind
möglich (Deckung für Geschäfte bis zu einem Höchstwert von 1 Mio Euro und auf maximal 36 Monate,
wobei für Zahlungsziele über 12 Monate bankmäßige Sicherheiten beizubringen sind). In Einzelfällen
gibt es auch Finanzierungen der OeKB, die über diesen Rahmen hinausgehen. Seit April 2003 sind auch erstmalig
Softloan-Finanzierungen für Infrastrukturprojekte möglich. Zur Finanzierung von Investitionen stehen
u.a. Facilities der Austria Service GmbH zur Verfügung. Die Umstellung zu einem marktwirtschaftlichen System
erfolgt zwar langsam, aber beständig. Es werden viele neue gesetzliche Regelungen erwartet, die sich an die
europäische Rechtsordnung anlehnen. Ein liberales Wirtschaftssystem wird generell angestrebt. |