Wien (bmf) - Im Zuge der Erweiterung der Europäischen Union kommt der EU-Struktur- und Kohäsionspolitik
eine Schlüsselrolle zu. Sie ist ein Instrument der Umverteilung zum Ausgleich nationaler und regionaler Wohlfahrtsunterschiede.
Die Rechtsgrundlagen und Finanzrahmen für die EU-Strukturfonds gelten nur bis Ende 2006. Damit für die
Zeit danach rechtzeitig ein Ergebnis vorliegt, wird die EU-Kommission bereits in den nächsten Monaten ihre
Vorschläge auf den Tisch legen. Immerhin müssen nach der Erweiterung 25 Mitgliedstaaten einer einvernehmlichen
Lösung zustimmen.
Zum Ausloten der verschiedenen Positionen vor dem formellen Verhandlungsbeginn hat die italienische EU-Präsidentschaft
für Montag, 20. Oktober, zu einem informellen Ministertreffen nach Rom geladen. Österreich wird durch
Finanzstaatssekretär Dr. Alfred Finz vertreten sein.
Es geht um viel Geld. Auf die EU-Strukturfonds entfallen derzeit rund 35% (32,63 Mrd. €) des EU-Budgets. Die Ausgangspositionen
sind klar: Die bisherigen Hauptnutznießer - die wirtschaftsschwächeren alten Mitgliedstaaten - wollen
ihr hohes Förderungsniveau sichern. Die noch wirtschaftsschwächeren neuen Beitrittsländer wollen
in Zukunft einen fairen Anteil. Angesichts einer damit drohenden Explosion des EU-Budgets finden die wirtschaftsstarken
Mitgliedstaaten - darunter auch Österreich -, dass es besser wäre, die Mittel effizienter einzusetzen,
statt einfach den Fördertopf zu vergrößern, wie es die Kommission anfangs befürwortet hatte.
Österreich tritt dafür ein, die Förderung grenzüberschreitender und transeuropäischer
Kooperationen mit ausreichender Mittelausstattung aufzuwerten. Gleichzeitig sollte bei der Neugestaltung der Strukturfonds
ein klarer Schwerpunkt zugunsten der Beitrittsländer gesetzt werden, um das wirtschaftliche Gefälle zwischen
diesen und den alten Mitgliedstaaten möglichst rasch abzubauen. |