Alfred Gusenbauer tief betroffen über Ableben einer großen sozialdemokratischen Sozialpolitikerin
Wien (sk) - Die ehemalige Staatssekretärin und Volksanwältin Franziska Fast ist am Sonntag
(19. 01.) Früh in Wien nach schwerer Krankheit im 79. Lebensjahr verstorben.
SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer hat die Nachricht über das Ableben der "großen Sozialdemokratin"
mit tiefer Betroffenheit und Trauer zur Kenntnis genommen. Gusenbauer würdigte Franziska Fast als "große
Sozialpolitikerin, die sich in all ihren Funktionen und Ämtern mit Vehemenz für die Rechte der sozial
Schwachen eingesetzt hat". Ob als Gemeinderätin, Staatssekretärin unter Kreisky oder später
als Volksanwältin - Franziska Fast habe ihr gesamtes Engagement stets in den Dienst jener Menschen gestellt,
die aus ihrer Sicht benachteiligt waren, so Gusenbauer. Der Lebensweg von Franziska Fast sei auch ein Symbol für
den Aufstieg der Arbeiterschaft in der Zweiten Republik und für die Emanzipation der Frau in dieser Zeit gewesen.
Franziska Fast wurde am 18. Mai 1925 in Wien als eines von vier Kindern eines Bauhilfsarbeiters geboren. Sie heiratete
1948 und begann 1951 als Hilfsarbeiterin in der Metallwarenfabrik "Austria Email". Sie betätigte
sich gewerkschaftlich, besuchte 1959/60 die Sozialakademie und absolvierte diese mit Auszeichnung. Bei Austria
Email war Franziska Fast als Betriebsrätin tätig und wurde schließlich Gewerkschaftssekretärin
der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie. Vom 23. November 1973 bis 31. Oktober 1979 gehörte sie als Abgeordnete
dem Wiener Gemeinderat bzw. Landtag an. Vom 5. November 1979 bis 24. Mai 1983 war sie als Staatssekretärin
im Bundesministerium für soziale Verwaltung Regierungsmitglied, dann kurze Zeit (1. -30. Juni 1983) Abgeordnete
zum Nationalrat und schließlich bis 1989 als Nachfolgerin von Robert Weisz einer der drei Volksanwälte.
In dieser Funktion war vor allem der soziale Bereich Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. Im Herbst 1991 wurde sie
Vorsitzende der Wiener "Volkshilfe". In dieser Funktion bemühte sie sich unter anderem um eine Ausweitung
der sozialen Dienste für hilfsbedürftige ältere Menschen. Erst im Mai dieses Jahres hat sie dieses
Amt an Johann Hatzl übergeben.
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