Jeder Cent aus dem Road Pricing verursacht Kosten von einer halben Mio. Euro pro Jahr
Wien (pwk) - Die Arbeiterkammer behauptet in einer Presseaussendung vom 13. Oktober 2003, dass durch
die LKW-Maut nur eine geringfügige Preiserhöhung bei Produkten gerechtfertigt sei. Damit verniedlicht
sie ein Kostenproblem, dass auf die Industrie ab dem Jahr 2004 zukommt, stellt Michael Gröller, Präsident
der Austropapier, Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie, fest. Für die österreichische
Papierindustrie verursacht jeder Cent aus dem Titel Road Pricing eine Kostenbelastung in Höhe von einer halben
Mio. Euro pro Jahr. Bei dem für die Industrie zutreffenden Mauttarif von 27,3 Cent entspricht das rund 14
Mio. Euro. Umschichtungen sind in Folge des jetzt schon hohen Bahnanteiles in der Papierindustrie kaum möglich
- bereits jede zweite Tonne fährt Bahn.
14 Mio. Euro sind im Durchschnitt eine Erhöhung von mehr als 5 Prozent der Transportkosten. Bezogen auf die
Lohn- und Gehaltssumme würde das eine Erhöhung von fast 4 Prozent bedeuten. Diese Vergleiche zeigen deutlich,
dass es sich bei den Kosten des Road Pricing sehr wohl um eine schmerzende Größenordnung handelt. Inwieweit
diese Kostenbelastung im derzeit wirtschaftlich schwierigen Umfeld an die Kunden weitergegeben werden kann, wird
sich am Markt zeigen. Jedenfalls wird es zu einer Verteuerung der Endprodukte kommen, wodurch alle Konsumenten
belastet werden.
Das gesamte Transportvolumen der Papierindustrie betrug im Jahr 2002 knapp 15,2 Millionen Tonnen. Strukturell entfallen
etwa zwei Drittel der Transportmenge auf Bezüge von Roh-, Hilfs- und Brennstoffen. Rund ein Drittel entfällt
auf die Auslieferung der eigenen Erzeugnisse. Seit vielen Jahren wird nahezu die Hälfte des gesamten Transportvolumens
der Papierindustrie auf der Schiene befördert. Im Jahr 2002 waren es mehr als 7 Millionen Tonnen oder 47 Prozent.
Das ist ein konstant hoher Wert, der kaum von einer anderen Industrie erreicht wird. Mit der nun aktuellen Version
des bevorstehenden Road Pricing ist die Papierindustrie mit einer Wettbewerbsverzerrung konfrontiert, weil der
österreichische Mauttarif für schwere LKW mit 27,3 Cent pro Kilometer mehr als doppelt so hoch ist als
jener in Deutschland mit 12,4 Cent pro Kilometer. |