In Sorge um die Menschenrechte in Guatemala  

erstellt am
20. 10. 03

Menschenrechts-Aktivistin Samayoa Pineda zu Gast beim Welthaus-Fest in Graz
Graz (diözese seckau) - Unter dem Motto "iYA BASTA! - Schluss mit den Menschenrechtsverletzungen in Guatemala" stand am Donnerstag (16. 01.) Abend das diesjährige Welthaus-Fest in Graz, bei dem die Menschenrechts-Aktivistin Claudia Samayoa Pineda von der "Fundación Rigoberta Menchú Tum" über die aktuelle Menschenrechts-Situation in ihrer Heimat berichtete. Die Drohungen, Einschüchterungen und gewalttätigen Übergriffe gegen die Menschenrechts-Aktivisten, Journalisten und Mitarbeiter im Sozialbereich hätten in Guatemala enorme Ausmaße angenommen, die Zahl der politischen Morde sei dramatisch gestiegen - so die Berichterstatterin, die auch persönliche Bedrohungen bestätigte. Im Vorfeld der Präsidentenwahlen am 9. November stünden die Menschenrechtsverletzungen auf der Tagesordnung - eine Situation, die auch bereits die Europäische Union mit Sorge beobachtet und zu entsprechenden Aussagen veranlasst habe.
Einem Menschenrechtsbericht der Nichtregierungsorganisation GAM (Grupo de Apoyo Mutuo) ist beispielsweise zu entnehmen, dass die registrierten Menschenrechtsverletzungen in den letzten sechs Jahren von 1559 auf 5826 im Jahr 2002 angestiegen sind. Wie Claudia Samyoa Pineda in ihrem Vortrag ausführte, habe auch die umstrittene Präsidentschafts-Kandidatur von Rios Montt, der einst mit Staatsstreich an die Macht kam und für diverse Massaker während der Bürgerkriegszeit verantwortlich gemacht wird, zu einer weiteren Polarisierung in der Bevölkerung geführt. Durch Druck habe der Verfassungsgerichtshof auch seine Entscheide von 1990 und 1995 revidiert, wonach alle Personen von der Präsidentschaftskandidatur auszuschließen seien, die einst durch Staatsstreich an die Macht kamen. Zur großen Verunsicherung der guatemaltekischen Gesellschaft habe auch die Tatsache geführt, dass Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen, die MitarbeiterInnen von staatlichen Sicherheitsbehörden zur Last gelegt werden, in keinem einzigen Fall untersucht wurden.

Im weltweiten Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit unterstützt Welthaus Graz seit 1992 verschiedene Menschenrechtsaktivitäten in Guatemala. Derzeit gehen pro Jahr etwa 100.000 Euro an Welthaus-Mitteln in dieses Land - eine Solidarität für bedrängte Menschen, die beim gestrigen Welthaus-Fest durch die Anwesenheit von Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic und Alt-Generalvikar Mag. Leopold Städtler unterstützt wurde. Zahlreiche Fest-Besucher unterschrieben zudem Appelle an den österreichischen Botschafter sowie an den EU-Gesandten in Guatemala, besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Menschenrechte in diesem Land zu legen bzw. sich für den Einsatz von internationalen Wahlbeobachtern bei der kommenden Präsidentschaftswahl einzusetzen.
Zur Verteidigung der Menschenrechte in Guatemala hat sich zudem auch eine "Guatemala Plattform Steiermark" konstituiert, die in Solidarität mit den Bedrängten und Armen die steirische Bevölkerung über die aktuelle Lage in Guatemala informieren will. Weitere Infos auch unter http://graz.welthaus.at
     
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