Mainz (alphagalileo) - Für die Herstellung von Bauelementen der Mikrosystemtechnik finden häufig
lithografische Verfahren Anwendung. Mit dem SU-8™ Fotolack steht sowohl im Röntgen- als auch im UV-Bereich
ein formgebender Fotolack zur Verfügung, der z.B. die Herstellung von metallischen dreidimensionalen Mikrostrukturen
mit großen Breiten-/ Höhenverhältnissen (Aspektverhältnis) im LIGA-Verfahren (Lithografie
Galvanik Abformung) erlaubt.
Eine Expertengruppe aus der Institut für Mikrotechnik Mainz GmbH (IMM) und der M-O-T Mikro- und Oberflächentechnik
GmbH (Speyer) entwickelte unter der Leitung von Dr. Holger Löwe ein neuartiges Verfahren zur vollständigen
Entfernung von SU-8™ Fotolack aus mikrostrukturierten Bauteilen.
Bisher ließen sich die hervorragenden Eigenschaften und Strukturierungsmöglichkeiten des SU-8™ nur eingeschränkt
nutzen. Der Hauptgrund bestand darin, dass sich prozessierter SU-8™ Fotolack, d.h. die Form, nur mit Schwierigkeiten
und häufig zum Nachteil des mikrostrukturierten Bauteils wieder aus der galvanisch erzeugten Struktur entfernen
ließ.
Der weltweit intensiv gesuchte Schlüssel zur Lösung des Problems liegt in einem bereits 1998 vom IMM
patentierten Verfahren (DE 198 13 235) zur Entfernung von PMMA Röntgenfotolack. Dies konnte durch geeignete
Modifizierung an die Belange der SU-8™ Fotolackentfernung angepasst werden.
Das neue Verfahren arbeitet ebenso nasschemisch wie im Patent beschrieben. Galvanische Schichten aus Kupfer, Nickel
und Nickellegierungen, insbesondere Nickel-Eisen-Legierungen, lassen sich ohne merklichen Angriff des Ätzmediums
vom SU-8 Fotolack befreien.
Das Expertenteam von IMM und M-O-T prüft derzeit die Einsatzmöglichkeit des Verfahrens in Verbindung
mit anderen Metallen, wie Gold und Silber. Die Entwicklung der entsprechenden Anlagentechnik ist abgeschlossen.
Systeme, die auch in eine vorhandene Reinraumumgebung integrierbar sind, können bereits über M-O-T bezogen
werden. |